Endlich ist der neue Grüne Kranz nach zweieinhalb Jahren Bauzeit fertiggestellt. Schon wird der imposante Hingucker am Schlössle als die neue Lechhauser Mitte gefeiert. Bischof Bertram Meier sprach bei der Einweihung am Samstag lieber davon, der neue Grüne Kranz möge „Lechhausen ein Herz geben“. Denn hier zeige sich die Kirche nahe bei den Menschen – fürsorglich in der Sozialstation, gastfreundlich in der Wirtschaft und zugewandt in den 17 barrierefreien Wohnungen. Rund neun Millionen Euro wurden insgesamt investiert.
Steinig war der Weg zum neuen Grünen Kranz. Kirchenpfleger Klemens Bentlage blickte auf „eine schwere Zeit“ zurück. „Wir sind von allen Seiten her beschimpft und beleidigt worden“, erinnerte er sich an kämpferische Jahre. Nachdrücklich dankte er den Kollegen der Kirchenverwaltung St. Pankratius, die in anstrengenden Sitzungen bis Mitternacht und an Wochenenden das Bauprojekt mitgetragen haben. Den Lechhausern fiel es gar nicht leicht, sich von dem Haus zu trennen, das sie 1959 aus Trümmersteinen wiederaufgebaut hatten. Doch ein kompletter Neubau erwies sich als wirtschaftlicher als eine Sanierung des maroden Gebäudes.
Die Einweihung konnte coronabedingt nur im kleineren Kreis stattfinden. Stadtpfarrer Markus Bader entschied sich dafür, nachdem ein Fest im Oktober mit Tag der offenen Tür fraglich geworden ist. „Ein kirchliches Haus längere Zeit ohne Segen zu lassen, das kann’s nicht sein“, betonte Bader. Denn schon im September soll Leben ins Haus einziehen. Die griechische Gastwirtsfamilie Joannis Kiriakos, die seit 30 Jahren das Restaurant Meteora betreibt, wird vom Kirchenwirt umziehen – es vergrößert sich hier auf 130 Plätze – und im Grünen Kranz auch ein Café eröffnen. Auch eine Freifläche mit fünf Sonnenschirmen wird ihnen Umberto Freiherr von Beck-Peccoz, Inhaber der Brauerei Kühbach und Gastronomiepächter, noch einrichten. In den Startlöchern steht auch Juwelier Ucaroglu Cumhur, der am Schlössle die Seiten wechselt. Er ist schon seit über 30 Jahren in Lechhausen verwurzelt und habe die größte Kollektion an Schmuckkreuzen zu bieten, sagte er.
Grüner Kranz in Lechhausen mit Sozialstation
Die Caritas-Sozialstation Lechhausen wird ebenfalls zum September in den ersten Stock einziehen. Fast 50 Jahre lag sie nebenan in der Kantstraße. Nach Auskunft ihrer Leiterin Ulla Holstein beschäftigt sie fast 70 Mitarbeitende und hat 28 Autos im Einsatz. Sie leisten auch ambulante Reha, die nun auch einen Stützpunkt hat. Unten beim Eingang wird außerdem ein sozialer Infopunkt eingerichtet. Ihn können, so Kirchenpfleger Bentlage, alle ansteuern, die das Leben in eine Lage bringt, die sie allein überfordert. Der Infopunkt werde ins Netzwerk Lechhausen eingebunden. Die Wohnungen, alle mit einem lichten Wintergarten, vergibt das Sankt-Ulrichswerk der Diözese.
Der neue Grüne Kranz möge „ein Haus der Fülle des Lebens in all seinen Höhen und Tiefen“ sein, wünschte Bischof Meier. Es bilde eine Chance, auf andere Weise miteinander Kirche zu leben. Den Segen spendete er in ökumenischer Gemeinschaft mit Stadtpfarrer Bader, Prof. Franz Sedlmeier und der Pfarrerin Katharina Beltinger von der evangelischen Gemeinde St. Markus.
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