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Glitzer, Glamour, Kunst und Kitsch

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Glitzer, Glamour, Kunst und Kitsch

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    Verwandlungskünstler: Chris Kolonko kostümiert sich während seiner Show "Winter Wonderland" ständig neu. Foto: Ruth Plössel
    Verwandlungskünstler: Chris Kolonko kostümiert sich während seiner Show "Winter Wonderland" ständig neu. Foto: Ruth Plössel Foto: Ruth Plössel

    Vor einem angemessen pittoresken Bühnenbild samt Weihnachtsbäumen, Augsburger Rathaus, Perlachturm und einer Riesenschnecke, die auch der Verfilmung der "Unendlichen Geschichte" hätte entkrochen sein können, eröffnete der erfolgreiche Travestiekünstler sein Heimspiel im Kurhaus. Das stand, wie Chris erzählte, zunächst unter keinem glücklichen Stern, weil ein Koffer mit diversen Bühnenrequisiten nicht nach Augsburg gelangte, sondern am Frankfurter Flughafen "nach München durchgecheckt" wurde.

    Immer neue Kostüme, hochgradig professionell

    Kein unlösbares Problem für den Entertainer, der sich in seiner Heimatstadt gut genug auskennt, um zu wissen, wo man sich neu einkleiden kann. In immer neuer Kostümierung und hochgradig professionell führte Chris durchs Programm und zelebrierte lustvoll seine Songs zwischen Pop- und Schlagerromantik, Musical-Pathos und (US-)Weihnachtskitsch, etwa als Rentier Rudolph.

    Eine "Barbie im XL-Format"

    Erste akrobatische Glanzlichter setzte die Norwegerin Kaatie Akstinat, die am Vertikalseil hoch hinaus wollte und einen waghalsigen Lufttanz vorführte. Mit vergleichbar gewagter Grimassenartistik sorgten die Komiker Max Nix und Willi Widder Nix für viele Lacher.

    Wie sie Tuba, Trompete, Alphorn oder Singende Säge so lang malträtieren, bis etwas Hörenswertes entsteht, und wie sie als Elvis-Imitatoren den Rock 'n' Roll "Ganz in Weiß" ins Kurhaus bringen, kam bei den Besuchern im Kurhaus (darunter auch Augsburgs ehemaliger OB Paul Wengert und Ehefrau Bärbel) ebenso gut an wie der Travestie-Auftritt von Daphne Deluxe (aus Hannover).

    Diese "Barbie im XL-Format", die im Osten tourte, "um meine Solidaritätszuschläge zurückzuholen", und nicht mehr Bahn fährt, "weil man in meinem Beruf keine Lust auf Glücksspiele hat", sieht sich selbst "nicht als Appetithäppchen, sondern als Büfett für 50 Personen" und toleriert Laufbänder nur am Flughafen. Regelrecht verzaubert wurde das Publikum durch den Finnen Jay Niemi, einen Illusionskünstler, der zunächst erstaunliche Kartentricks präsentierte. Zum krönenden Abschluss zauberte er nicht nur weiße Tauben aus dem Ärmel, sondern ließ immer größer werdende Papageien über die Köpfe der faszinierten Zuschauer fliegen.

    Dies war der spektakuläre Höhepunkt eines rund zweieinhalbstündigen Varieté-Programms, das mit vielen stimmungsvollen Songs von Chris Kolonko ("Bald ist Silvesternacht", "I wanna make magic", "Jingle Bells") bestückt war. Den (burlesk-erotischen) Schlusspunkt eines stürmisch beklatschten Varieté-Abends setzte Beatrix von Bourbon (England), die sich zum nunmehr auf der Bühne einsetzenden Schneefall nahezu komplett entblätterte.

    "Winter Wonderland" gastiert bis zum 30. Dezember im Kurhaus; Karten für die ansonsten ausverkaufte Show gibt es allerdings nur noch für die Zusatzvorstellung am 29. Dezember um 15 Uhr. (www.parktheater.de/winterwonderland)

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