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Gesellschaft: Trauer auf dem Stadtmarkt um einen König

Gesellschaft

Trauer auf dem Stadtmarkt um einen König

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    Chuleephan Steigerwald spricht vor Buddha ein Bittgebet für den toten König Bhumibol.
    Chuleephan Steigerwald spricht vor Buddha ein Bittgebet für den toten König Bhumibol. Foto: Anne Wall

    Kurz nach elf Uhr. Die ersten Kunden in der Viktualienhalle auf dem Stadtmarkt bestellen an den Ständen ein frühes Mittagessen. Chuleephan Steigerwald vom gleichnamigen Thai-Stand bekommt das gerade nicht mit. Die gebürtige Thailänderin steht auf der Spüle und spricht Bittgebete zu Buddha, der oben an der Wand thront. Zwei Kerzen flackern. Auf diesem kleinen Fleck mitten in der Stadt ist die Trauer um den verstorbenen thailändischen König Bhumibol riesengroß.

    Chuleephan klettert von der Spüle hinunter. Sie wirkt ganz aufgelöst und kämpft mit den Tränen. „Als ich das Gebet gelesen habe, ist alles hochgekommen“, sagt sie fast entschuldigend. „Ich kann mir gar nicht vorstellen, wie es mit Thailand ohne ihn weitergeht“, spricht die Gastronomin ihre Sorge aus. „Er hat alles für unser Land getan. Er hat sich darum gekümmert, dass es den Menschen dort gut geht.“

    Der Augsburger Manfred Geißler lebt seit drei Jahren mit seiner thailändischen Frau Narumol in Chiang Mai. Beide betreiben in der Großstadt im Norden des Landes die Pension „Baitong Home Stay“. Geißler versucht am Telefon zu beschreiben, was der König den Menschen bedeutet hat. „Er war eine Institution, er hat das Volk zusammen gehalten.“ Um die Zukunft Thailands mache er sich keine Sorgen. Die Militärregierung habe das Land „gut im Griff“. Bei ihnen daheim sei die Stimmung gedrückt. „Meine Frau und die Angestellten beten sehr viel. Natürlich wurde auch kräftig geweint.“ Fast alle in der Stadt würden Schwarz tragen.

    So auch in einem Thai-Massage-Studio in Pfersee. „Ich trage einen Monat lang nur Schwarz oder Weiß“, erklärt eine Mitarbeiterin, die namentlich nicht genannt werden will. „In Thailand darf einen Monat lang kein Fest gefeiert und kein Alkohol getrunken werden“, weiß die 38-Jährige, die in regem Kontakt mit ihrer Schwester steht. Diese lebt in der Nähe von Bangkok und hat ihr die Todesnachricht über Facebook und Whatsapp mitgeteilt. Seit 20 Jahren lebt die Masseurin schon in Deutschland. Dennoch war König Bhumibol immer wie ein Vater für sie. Trost findet sie auch in einer thailändischen

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