Wer an der Brücke zwischen dem Gersthofer Kuka-Gebäude und der Innenstadt steht, sollte nicht lärmempfindlich sein. Vor allem im Berufsverkehr rumpelt der Verkehr Stoßstange an
Robert Moser, Abteilungsleiter Konstruktiver Ingenieurbau am Staatlichen Bauamt, erklärt: „Für gewöhnlich hat ein solches Bauwerk eine Lebensdauer von 30 Jahren.“ Tatsächlich hat die 1979 gebaute Brücke aber schon 37 Jahre auf dem Buckel – und das macht sich bei einem genaueren Blick auch deutlich bemerkbar. Im Straßenbelag haben vor allem die Lastwagen tiefe Spuren hinterlassen, teilweise gibt es dort Höhenunterschiede von bis zu fünf Zentimetern. An anderen Stellen sind ganze Brocken abgebrochen. Moser sagt: „Eigentlich ist die Asphaltdecke über der Brücke eine einzige Suppe, die keinen richtigen Halt mehr hat.“
Durch die Risse im Asphalt und die undichten Dehnungsfugen drangen jahrelang Wasser und Streusalz in das Bauwerk ein und schädigten den Stahlbeton. Richtig deutlich wird dies bei einem Blick auf den Bereich unter der Brücke: Dort brachte der rostende
Autofahrer müssen Umwege in Kauf nehmen
Gut möglich, dass der erste Stau auf der B2 nicht lange auf sich warten lässt: Um die Brücke zu sanieren, werden alle Bauteile entfernt – von Dienstag bis Freitag soll das Bauwerk erst einmal eingerüstet werden. In dieser Zeit ist zwischen 19 Uhr abends und 6 Uhr morgens immer ein Fahrstreifen wechselweise in einer Richtung gesperrt. Umwege müssen die Autos auch so in Kauf nehmen: Der Autoverkehr auf der Bahnhofstraße wird im Wesentlichen über die Anschlussstelle Gersthofen-Nord umgeleitet.
Lediglich der Verkehrsstrom von Hirblingen in die Gersthofer Innenstadt oder nach Mühlhausen wird südlich geführt (siehe Grafik). Fußgänger und Radfahrer dürfen weiterhin über die Brücke.
Bauamt bittet um Geduld
Robert Moser wirbt um Verständnis für die relativ lange Bauzeit und die damit verbundenen Umwege: Wenn die Brücke nur halbseitig gesperrt werden würde, wären die Bauarbeiten erst im jahr 2017 abgeschlossen sein. Die Autofahrer bittet er um Geduld: „In den ersten Tagen wird es sicherlich etwas chaotisch zugehen, bis sich der Verkehr seine Wege gesucht hat.“ Der Aufwand des Bauamtes für die 900000 Euro teure Baustelle ist enorm: Sechs Subunternehmer müssen über 40 Arbeitsschritte miteinander absprechen. Jede Verzögerung kostet potentiell Zeit und Geld.
Die große Unbekannte ist der derzeit noch der Zustand der Brücke, sagt Jürgen Wieder, der Sachgebietsleiter für Brückenunterhalt am Staatlichen Bauamt. „Erst wenn wir alles weghaben, sehen wir was das Wasser an der Brücke angerichtet hat.“ Im schlimmsten Fall müsste man dann die betroffenen Stellen komplett ausfräsen und neu betonieren.
Nach derzeitigem Zeitplan soll der Verkehr im September wieder auf der dann komplett sanierten Brücke laufen. Ob es Anfang, Mitte oder Ende September wird, könne man derzeit noch nicht sagen. Eines sei aber sicher, so Moser: „Wenn wir diese Baustelle hinter uns haben, haben wir wieder 30 Jahre lang unsere Ruhe damit.“