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Augsburg: Geplanter Kahlschlag: Am Kaufbach werden geschützte Bäume gefällt

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Geplanter Kahlschlag: Am Kaufbach werden geschützte Bäume gefällt

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    Hier im Bereich des Kaufbachs in Augsburg soll es Baumfällungen geben.
    Hier im Bereich des Kaufbachs in Augsburg soll es Baumfällungen geben. Foto: Michael Hochgemuth

    Noch ist der Bereich am Augsburger Kaufbach beim Caritasweg ein kleines grünes Idyll. Nun gibt es Pläne bei der Stadt, auf rund 140 Metern Büsche und Bäume am Kanal abzuholzen – und zwar zwischen Prinzstraße und Friedberger Straße. Teilweise geht es um geschützte Grünbestände, die nahe am Wasser stehen. Umweltreferent Reiner Erben (Grüne) will jedoch einen Streitfall ähnlich dem vor zwei Jahren am Herrenbachkanal vermeiden.

    Gegen Fällungen am Herrenbach gab es vehemente Bürgerproteste

    Die vehementen Bürgerproteste gegen die damals geplante radikale Fällung am Herrenbach dürften vielen Augsburgern noch in Erinnerung sein. 2018 formierte sich eine Protestbewegung im Stadtteil. Es gab einen regelrechten Aufstand von Teilen der Anwohner. Denn die Stadt wollte rund 100 gesunde alte Bäume am Kanal fällen, um den Hochwasserschutz für angrenzende Wohnviertel sicherzustellen. Viele Anwohner kritisierten den einschneidenden Verlust von Grün und wehrten sich erfolgreich gegen die städtischen Pläne. Es kam zu einem Kompromiss, und es wurden weniger Bäume umgesägt als zunächst geplant.

    Am Augsburger Herrenbach wurden 2018 zahlreiche Bäume gefällt.
    Am Augsburger Herrenbach wurden 2018 zahlreiche Bäume gefällt. Foto: Peter Fastl (Archivfoto)

    Auch im Bereich des Kaufbachs geht es jetzt – wenn auch in einem vergleichsweise kleinen Umfang – um die Fällung von wertvollen Grünbeständen. Laut Umweltreferent Erben fallen auch sie teilweise unter die städtische Baumschutzverordnung. Wie viele Büsche und Bäume genau betroffen sind, ist noch nicht bekannt. Es geht um einen Abschnitt von rund 140 Metern am Caritasweg. Dort steht unter anderem ein großes Altenheim. Bewohner können dort ins Grüne blicken, etwa auf eine große alte Trauerweide und eine große Esche.

    Ein Gutachter soll zu den Baumfällungen am Kaufbach Stellung nehmen

    Wie Erben berichtet, hat das städtische Tiefbauamt Handlungsbedarf am Kanal angemeldet, und zwar mit der Begründung, dass Wurzelwerk von Büschen und Bäumen die Kanalmauern beschädigt habe. Das Liegenschaftsamt stellte daraufhin als Dienstelle, die das Grundstück verwaltet, einen Fällantrag bei der Unteren Naturschutzbehörde der Stadt. Ursprünglich hätte die Abholz-Aktion schon laufen sollen, wenn die Stadtbäche im Oktober abgelassen werden, so der Umweltreferent. Bislang stimmte die Naturschutzbehörde einer Fällung aber nicht zu. Erben sagt: "Aus der Erfahrung vom Herrenbach muss man hier genau hinschauen, was Sache ist."

    So gebe es in diesem Bereich beim Kaufbach keine drohenden Überschwemmungsgefahren von Wohnvierteln wie am Herrenbach, sagt Erben. Fachleute vermuten aber, dass die Reparatur des Mauerwerks am Kanal möglicherweise teurer wird, wenn die Bäume am Ufer stehen bleiben. Erben zufolge soll nun ein auswärtiger Gutachter beauftragt werden. Dieser soll vor Ort prüfen, ob Bäume gerettet werden können.

    Denn am Herrenbach kam ein externer Experte schließlich zu dem Ergebnis, dass nur die Hälfte der ursprünglich vorgesehenen rund 100 Bäume fallen musste. Erben rechnet damit, dass das neue Gutachten zum Abschnitt am Kaufbach bis Jahresende vorliegt. Bis dahin bleibt es erst einmal offen, wie es mit dem geschützten Grün am Caritasweg weitergeht.

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