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Gepflegte Leidenschaft für Mode undMenschen 

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Gepflegte Leidenschaft für Mode undMenschen 

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    Ein Berufsleben für die Mode: Dieses Team, bestehend aus Eleonore Schmid, Nicole Munk, Sandra Heigemeir (v. li)aus dem Bekleidungshaus Giegerich in Lechhausen, lebte mit seiner Chefin Helga Jaser (vorn) Stil und Ästhetik. Zum Jahresende verabschieden sie sich gemeinsam, weil das Geschäft schließt.
    Ein Berufsleben für die Mode: Dieses Team, bestehend aus Eleonore Schmid, Nicole Munk, Sandra Heigemeir (v. li)aus dem Bekleidungshaus Giegerich in Lechhausen, lebte mit seiner Chefin Helga Jaser (vorn) Stil und Ästhetik. Zum Jahresende verabschieden sie sich gemeinsam, weil das Geschäft schließt.

    Kunden aus nah und fern trifft es unerwartet und hart. Das Modehaus Giegerich in der Neuburger Straße wird Ende des Jahres schließen. Nach dem Tod ihres Mannes Rudolf vor vier Jahren machte Helga Jaser unermüdlich weiter. Zu wichtig sei es ihr gewesen, sich im Alleinsein mit Mitarbeitern und Kunden zu umgeben, vertrauensvolle Gespräche zu führen und kleine Geschichten zu teilen. Doch die aparte blonde Erscheinung in den stilsicheren Outfits macht kein Hehl daraus, dass Altersgründe der Hauptgrund für ihren jetzigen Rückzug sind. Und auch ihr Mann hätte gesagt: „Mach weiter, solange du Freude daran hast.“

    Die Freude ist nach wie vor gegeben. Allerdings habe sich das Umfeld verändert, und die Immobilie, wo das Geschäft seit Jahrzehnten beheimatet ist, habe den Besitzer gewechselt. Gründe aufzuhören gibt es für Helga Jaser noch einige mehr. Nicht nur das Umfeld, auch der Markt selbst habe sich total verändert. Sie spricht von „ruinösen Rabatt-Schlachten“ und einem immer „ausgeprägteren Schnäppchen-Trieb“. Allein der Gesichtsausdruck, der ihre Aussage begleitet, zeigt, dass es sich dabei um das Gegenteil ihrer eigenen Weltanschauung handelt. In ihrem 36-jährigen Berufsleben habe sie eine Leidenschaft für Menschen und Mode entwickeln dürfen, was sie heute mit Dankbarkeit erfülle, weil es beides in der ihr bekannten Form nicht mehr gebe.

    Freude geteilt

    „Mode ist etwas sehr Schönes“, sagt Helga Jaser. Es freut sie, dass sie mit ihren Mitarbeiterinnen – Nicole Munk, Sandra Heigemeir und Eleonore Schmid – daran teilhaben durfte. Bei den Beratungsgesprächen hielt sich die Einzelhandelskauffrau meist dezent im Hintergrund, gab ihr Urteil aber dann ab, wenn sie dazu aufgefordert wurde. Nach einem erfüllten Berufsleben, in dem sie nach eigenen Worten „wunderbare Menschen“ kennenlernen durfte, geht die Geschäftsfrau nun auf die Zielgerade. Diese begann in dieser Woche mit einem Schreiben an die Stammkundschaft.

    Dann gönnten sich Helga Jaser und die Mitarbeiter einen Tag, um zu schließen und im Haus intern alles für die Abwicklung vorzubereiten. Seit Mittwoch läuft der Totalräumungsverkauf. Die Geschäftsfrau hatte immer auf einen „Preisaufbau“ Wert gelegt – das heißt, es gab alle Preisklassen im Sortiment.

    Viele Interessen

    Jetzt sieht sie positiv in die Zukunft, auch wenn sie weiß, dass ihr der Betrieb mit seiner Mode und den Kundengesprächen sehr fehlen wird. Doch ihrer Auskunft nach hat sie viele Interessen, denen es zusammen mit Freunden nun nachzugehen lohne. „Meine Mädels“, sagt sie liebevoll, „sind schon 17 Jahre bei mir.“ Umso mehr freut es sie, dass sie bereits mit einer beruflichen Perspektive versorgt sind, wenn das Modehaus Giegerich schließt.

    Benannt war die Lechhauser Adresse für Bekleidung nach Schneidermeister Giegerich, der das Geschäft bereits im Jahre 1919 gegründet hatte.

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