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Geburtstag: Walter Mixa - Ein Polarisierer wird 70

Geburtstag

Walter Mixa - Ein Polarisierer wird 70

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    In eigener Mission: Walter Mixa will wieder verstärkt präsent sein und sich für die Neuevangelisierung einsetzen.
    In eigener Mission: Walter Mixa will wieder verstärkt präsent sein und sich für die Neuevangelisierung einsetzen. Foto: Foto: dpa

    Um Bischof Walter Mixa war es nur selten still. Immer schon war er der Polarisierer innerhalb der katholischen Kirche, sei es durch seine Aussagen über die Familienpolitik der früheren schwarz-roten Bundesregierung, die seiner Meinung nach Mütter zu "Gebärmaschinen" degradierte oder wenn er einen Zusammenhang zwischen der "sogenannten sexuellen Revolution" und dem Missbrauch von Kindern durch katholische Priester herstellte.

    Knapp ein Jahr nach seinem Rücktritt feiert Mixa am Ostermontag, dem 25. April, seinen 70. Geburtstag. Mixa kann auf eine bewegte Zeit zurückblicken.

    Skandal um Prügelvorwürfe

    Am frischsten dürfte die Erinnerung an den Skandal um Prügelvorwürfe gegen den Augsburger Bischof sein. Auslöser für den beispiellosen Skandal waren die Berichte ehemaliger Heimkinder. Diese haben Mixa beschuldigt, sie in seiner Zeit als Stadtpfarrer von Schrobenhausen geschlagen zu haben.

    Darüber hinaus wurde der Vorwurf gegen ihn laut, er habe Gelder aus der Heimkasse zweckentfremdet genutzt. Im vergangenen Frühjahr kam dann die Konsequenz von oben: Er wurde von höchster Stelle zum Rücktritt gedrängt. Papst Benedikt XVI. nahm sein Gesuch am 8. Mai an und verordnete Mixa eine "Zeit des Schweigens, der Sammlung und des Gebets". Auch von seinem Amt als Militärbischof tritt Mixa ab.

    Für diese Misere macht sich Mixa nicht selbst verantwortlich. Die Schuld weist er vor allem an die Erzbischöfe Robert Zollitsch und Reinhard Marx. Sein Vorwurf an die beiden Erzbischöfe: Sie hätten sich nach dem Bekanntwerden der Vorwürfe in einer Stellungnahme gegen den Chef über 1,6 Millionen Katholiken gewandt.

    Auch eine direkte Entschuldigung an seine Opfer gab es nie. In einer Erklärung sprach Mixa lediglich davon, dass er für den Druck, den er bei Unterzeichnung seines Rücktritts empfunden habe, "niemand verantwortlich und niemand Vorwürfe" mache.

    Nach den Schlagzeilen um seinen Rücktritt wurde es für einige Monate ruhig um den am 25. April 1941 im oberschlesischen Königshütte geborenen Bischof. Er zog in die Villa Barbara im Bistum Eichstätt und begann mit seiner Arbeit als Seelsorger. Im Ruhestand erhält er rund 70 Prozent seiner früheren Bischofsbezüge, das sind monatlich rund 5400 Euro brutto.

    Auszeit beendet - Walter Mixa wieder in der Öffentlichkeit

    Im November jedoch kehrte Mixa überraschend in die Öffentlichkeit zurück und kündigte in einem Interview eine Vortragsreise und ein Buch mit dem ehemaligen Bodyguard Michael Stahl an. Für seinen Nachfolger, Bischof Konrad Zdarsa, ein Affront - die vom Papst auferlegte "Zeit des Schweigens, der Sammlung und des Gebets" sei noch nicht vorbei, betonte er.

    Stahl ruderte zurück - wenn Mixa bei einer seiner nichtöffentlichen Veranstaltungen auftrete, "dann spontan". Ein Jahr nach seinem Rücktritt scheint für Mixa nun die Zeit der Zurückhaltung endgültig vorbei zu sein.

    Im "Donaukurier" (Ingolstadt) kündigte er vor wenigen Tagen an, seine Auszeit zu beenden. Sein neuerliches Ziel ist die Steigerung der Attraktivität des Glaubens für Jugendliche: Mit einer eigenen Homepage und sozialen Netzwerken wolle er junge Menschen ansprechen und für den Glauben gewinnen. Die Leute sollten das "angebliche Monster Mixa" kennenlernen.

    "Mir geht es um die Neuevangelisierung, die Papst Benedikt XVI. als das entscheidende Gegenwarts- und Zukunftsprogramm der Kirche herausgestellt hat", sagte er. "Da möchte ich mich ganz bewusst engagieren, sei es durch persönliche Gespräche oder Gesprächsrunden, sei es durch Vorträge oder durch Einkehrtage. Dazu brauche ich natürlich auch das Vertrauen der Leute."

    Sein Blick zurück fällt fast wehmütig aus: Auf das Bischofsamt habe er im vergangenen Jahr nur "schweren Herzens" verzichtet. "Ein Bischof bleibt Bischof", ist für ihn jedoch das finale Fazit. AZ/dpa

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