Paris als Sin City des frühen 19. Jahrhunderts. Auf den Straßen treiben sich erfolglose Schauspieler herum, an jeder Ecke werden die Taschen leer geräumt und in den Spelunken planen Verbrecher ihren nächsten Mord. Verloren in diesem Sumpf wandelt die schöne Garance, die sich als starke und selbstbewusste Frau gibt. Schnell werden vier – nicht Männer, sondern Typen auf sie aufmerksam, umgarnen sie und beginnen mit ihr einen wilden Liebesreigen. Was für die Verliebten an Garance, die sich selbst als „einfach“ beschreibt, so begehrenswert erscheint, ist jedoch nicht sie selbst. Vielmehr bietet sie aus ihrer Selbstverlorenheit heraus eine wunderbare Projektionsfläche für die Sehnsüchte ihrer Betrachter. Sie verwechseln Leere mit Schönheit. Garance bleibt nicht passiv. Sie will gefallen. Die Rolle, die man ihr zuspricht, spielt sie mit. Damit erinnert sie an Wedekinds Lulu.
Gastspiel