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Fridays for Future: Rund 6000 Menschen demonstrieren in Augsburg für das Klima

Fridays for Future

Rund 6000 Menschen demonstrieren in Augsburg für das Klima

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    Augsburgs Rathausplatz ist voller Demonstranten.
    Augsburgs Rathausplatz ist voller Demonstranten. Foto: Bernd Hohlen

    Für "Fridays for Future" hat am heutigen Freitag der bisher größte Streik stattgefunden - auch in Augsburg. Die Demonstration begann um 11 Uhr auf dem Rathausplatz. Der Platz war brechend voll. Kurz vor 12 Uhr machte sich der Protestzug durch die Innenstadt auf. Wenig später zählte die Polizei nach Angaben des Einsatzleiters "mindestens 6000 Teilnehmer". Doppelt so viele, wie zunächst erwartet wurden. Polizeisprecher Michael Jakob lobte den friedlichen Ablauf der Demo. Es habe "keinerlei Störungen oder strafbare Handlungen" gegeben.

    Demonstranten unterschiedlichen Alters haben Plakate gebastelt. Eine ältere Dame hat ein Plakat in ihrem Rollator platziert. "Großeltern für die Zukunft aller Enkelkinder dieser Welt", steht darauf zu lesen. Es sind viele Trillerpfeifen zu hören.

    Demonstration in Augsburg: Solidarität mit der Jugend zeigen

    Es sind nicht nur Schüler und Studenten, die heute bei "Fridays for Future" auf die Straße gehen. Klaus Schlosser aus Aindling etwa, sollte in dem Moment eigentlich in seinem Planungsbüro sitzen und arbeiten. Aber ihm sei es wichtig, zu zeigen, dass sich auch Menschen in seinem Alter für den Klimaschutz interessieren, sagt er. Er hat außerdem eine klare Forderung an die Politiker: "Sie sollten sich intensiver mit dem Thema beschäftigen und weniger Rücksicht auf die Lobbyisten nehmen."

    Die Grünen-Landtagsfraktion, die sich derzeit auf Herbstklausur in Adelsried befindet, hat ihre Tagung für die Demonstration unterbrochen und ist geschlossen auf dem Augsburger Rathausplatz erschienen. Auch die Vorsitzende der Bundestagsfraktion, Katrin Göring-Eckardt, hat sich unter die Bürgerinnen und Bürger gemischt. Die Grünen-Politikerin zeigt sich begeistert von der Mischung, dass so viele junge Menschen, Eltern und auch Großeltern gekommen sind. Göring-Eckart hofft, davon, dass jetzt allen klar werde, dass es nicht reiche, was die Politik in Berlin gerade macht. "Ich hoffe, dass der Druck steigt und endlich Konsequenzen gezogen werden."

    Fridays for Future: Schüler aus Augsburg nimmt Verweis in Kauf

    Dass Bayerns Kultusminister Michael Piazolo unlängst mehr Druck auf Klima-Aktivisten gemacht hat, lässt den 16 Jahre alten Schüler Leon kalt. Der Minister (Freie Wähler) hatte die Schüler im Land gewarnt, sich weiter während der Schulzeit an den "Fridays for Future"-Protesten zu beteiligen. In einem Interview gegenüber Antenne Bayern forderte er die Schulleiter auf, angemessen zu reagieren. Maßnahmen wie Nachsitzen, Verweise und Bußgelder seien im Schulgesetz ausdrücklich vorgesehen.

    Schüler Leon hat tatsächlich auch schon einen Verweis wegen seiner Teilnahme an einer Freitags-Kundgebung kassiert, wie er erzählt. "Aber das ist mir egal." Der Kultusminister könne gerne allen Leuten Verweise geben. "Dadurch wird sich sicherlich nichts ändern", so der Teenager. Er ist davon überzeugt, dass sich in der Klimapolitik dringend etwas ändern muss.

    Wegen des Demozugs gab es zeitweise ein Verkehrschaos

    Der Demonstrationszug führte vom Rathausplatz in Richtung Norden und in einer großen Schleife über den Königsplatz wieder zurück zum Rathausplatz. Verkehrsblockaden durch Teilnehmer gab es keine. Dennoch herrschten im Innenstadt-Verkehr zeitweise chaotische Verhältnisse. Auf mehreren Verkehrsachsen, etwa über Klinkerberg und Schaezlerstraße, standen die Autos. Das lag daran, dass immer wieder Straßen für den Demonstrationszug vorübergehend abgesperrt werden mussten. Durch die unerwartet große Teilnehmerzahl waren die Auswirkungen gravierender als im Vorfeld erwartet. Auch Straßenbahnen konnten teils nicht fahren. Es gab längere Verspätungen und Ausfälle.

    Augsburger wurden aufgerufen, für Klima zu demonstrieren

    Die Organisatoren hatten die gesamte Bevölkerung aufgerufen, auf die Straße zu gehen. Ein Bündnis von Organisationen und Verbänden unterstützt die Bewegung. Unter anderem riefen Grüne, Linke, V-Partei und Bund Naturschutz zur Teilnahme an der Demo auf. Auch kirchliche Jugendverbände zeigten bei der Demo Flagge. Dass man nun nach den Ferien wieder mit öffentlichen Aktionen starte, habe nichts mit Spaß am Schulschwänzen zu tun, betonen die Augsburger Aktivisten. Für die Organisatoren gebe es kaum noch Freizeit. Man wäre froh, wenn die Streiks und Demos nicht mehr nötig wären.

    Hier lesen Sie, was Sie zum Klimastreik in Augsburg wissen müssen.

    Auch in der aktuellen Folge unsere Podcasts "Augsburg, meine Stadt" geht es um das Thema Klimaschutz. Die Augsburger Schülerinnen Aylin Yildiz und Emma Schwaiger erzählen unter anderem, wie sie ihren Alltag zugunsten des Klimas umgekrempelt haben.

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