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Augsburg: Freude über sanierte Bäckergasse

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Freude über sanierte Bäckergasse

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    André und Juliana Camargo mit ihren Kindern Tito und Lilly finden die Bäckergasse gut gelungen. Vor allem den glatten Straßenbelag loben die Eltern – endlich können sie ihre Kinder „rüttelfrei“ schieben.
    André und Juliana Camargo mit ihren Kindern Tito und Lilly finden die Bäckergasse gut gelungen. Vor allem den glatten Straßenbelag loben die Eltern – endlich können sie ihre Kinder „rüttelfrei“ schieben. Foto: Michael Hochgemuth

    Die neue Bäckergasse gefällt. Passanten wie Geschäftsinhaber beurteilen die frisch sanierte Gasse überwiegend positiv – die Gestaltung sei ansprechend und durch die Verkehrsberuhigung lade die Straße zum Bummeln und Verweilen ein, heißt es. Aber es gibt auch kritische Stimmen.

    Mitten auf der Fahrbahn schieben Juliana und André Camargo ihren Kinderwagen mit den beiden Kindern Tito und Lilly. Dank des glatten Pflasters rollt der Wagen erschütterungsfrei dahin, Lilly kann ungestört dösen. „Die Gasse ist schön geworden“, sagt Papa André. Er durchquert die Straße regelmäßig auf dem Weg zur Kinderkrippe, mit dem Fahrradanhänger oder dem Kinderwagen. „Es ist ein Genuss, hier zu fahren“, findet er. Gespannt ist die Familie, wie es erst im Frühjahr hier aussieht, wenn die frisch gepflanzten Bäume blühen und auch das gesäte Gras angegangen ist.

    Die Bäckergasse hat sich verändert. Die Abstufung zwischen Fahrbahn und Gehweg wurde aufgehoben, alles ist eben und mit glatten Steinen gepflastert. Auch Fahrradfahrer und Trägerinnen hoher Absätze leiden nicht mehr unter dem unebenen Kopfsteinpflaster. Um den Verkehrsfluss zu bremsen, wurden Bäume und Bänke gesetzt, auch die Parkplätze sind so angeordnet, dass sie ein Rasen verhindern sollen.

    Auch die Baufirmen und die Verwaltung werden gelobt

    Im Teeladen von Iris Wolf ist an diesem Samstagmittag guter Betrieb. „Man merkt, dass mehr Menschen unterwegs sind, es gibt mehr Laufkundschaft“, sagt sie. Auch sie findet die Gestaltung gelungen – und hat lobende Worte für die Baufirmen und die Verwaltung, die die Sanierungsphase ihrer Meinung nach vorbildlich gestaltet haben. Jetzt freue sie sich noch auf die Fertigstellung der Spitalgasse, dann werde der Straßenzug ein Schmuckstück. „Dank der Bewerbung zum Weltkulturerbe laufen hier viele Menschen zu den Wassertürmen – die sanierte Gasse ist eine gute Visitenkarte für die Stadt“, findet Wolf.

    Ein Spaziergänger zeigt sich ebenfalls angetan von der Gestaltung, findet es aber schade, dass trotz Verkehrsberuhigung so wenig Außengastronomie entstanden ist. „Ich saß im Sommer immer gerne auf ein Bier vor der „Sackpfeife“, berichtet er. Jetzt sind direkt vor der Gaststätte Parkplätze entstanden. Sackpfeifenwirt Egon Borg beruhigt. „Das ist nur im Winter so, wenn ohnehin niemand draußen sitzen möchte.“ Von April bis Oktober würden die Parkplätze wieder Tischen und Stühlen weichen. Das sei auch bei den anderen Gaststätten so, erklärt der Wirt.

    Michael Häuser vom Laufladen „Runner’s Shop freut sich besonders über die Verkehrsberuhigung. Jetzt könnten seine Kunden die Laufschuhe direkt vor dem Laden ausprobieren, ohne in Gefahr zu laufen, mit einem Auto zu kollidieren. Die fehlenden Parkplätze sieht er gelassen – seine Kunden parken in der nahen Citygalerie und laufen die paar Meter in die Bäckergasse. Allerdings hätten anscheinend viele Radfahrer das ausgewechselte Pflaster noch nicht registriert und seien noch immer in dem Bereich unterwegs, der früher Gehweg war, statt in der Straßenmitte zu radeln. „Ich gehe davon aus, dass sich das noch einspielt“, sagt der Geschäftsinhaber. Künftig seien seine Läufer hoffentlich die einzigen, die hier schneller als mit Schrittgeschwindigkeit unterwegs sind, scherzt Häuser.

    Der Ordnungsdienst war eine Woche vor Ort

    Die Raser sind dann auch einer der häufigsten Kritikpunkte an der neuen Bäckergasse. Trotz der leicht versetzten Fahrbahn fühlen sich viele Autofahrer offenbar animiert, mit teilweise deutlich zu hohen Tempo durch die Straße zu fahren. Der Ordnungsdienst der Stadt war zuletzt eine Woche ganztägig vor Ort, um die Autofahrer aufzuklären – zunächst noch ohne Knöllchen zu verteilen, wie Leiter Andreas Bleymaier betont. Es habe allerdings einiger Diskussionen bedurft, um die neue Schrittgeschwindigkeitsregelung den Leuten näher zu bringen.

    Anwohner Christian Günter glaubt, dass die Beschilderung der Bäckergasse verbesserungswürdig ist. Zwar findet man an den Zugängen zur Gasse die großen blauen Schilder, die den verkehrsberuhigten Bereich ausweisen. Doch nach Günters Ansicht sind eine weitere Beschilderung oder auch Bodenschwellen nötig, um die Autofahrer auszubremsen. Er habe diesen Vorschlag auch im Baureferat vorgetragen – ohne Erfolg, wie er bedauert.

    Noch nicht in den Genuss der Sanierung gekommen ist die Spitalgasse. Die Bauarbeiten, die dort noch im Gange sind, dienen der Spartenverlegung, also der Verlegung von Leitungen, so die Stadtwerke. Die Arbeiten hätten sich etwas länger hingezogen als geplant, sollen aber in dieser Woche abgeschlossen werden, so Sprecherin Annika Heim. Aufgrund derWitterung sollen in diesem Bereich in diesem Jahr keine weiteren Arbeiten mehr stattfinden, 2019 ist dann die Spitalgasse mit einer neuen Gestaltung an der Reihe.

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