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Augsburg: Firma Wafa: Die Hälfte der Belegschaft muss gehen

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Firma Wafa: Die Hälfte der Belegschaft muss gehen

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    Bei der Firma Wafa in Haunstetten gibt es massive Einschnitte: Ein neuer Eigentümer steigt ein. Fast die Hälfte der Belegschaft muss aber gehen.
    Bei der Firma Wafa in Haunstetten gibt es massive Einschnitte: Ein neuer Eigentümer steigt ein. Fast die Hälfte der Belegschaft muss aber gehen. Foto: Silvio Wyszengrad

    Für die Belegschaft des Augsburger Automobilzulieferers Wafa ist es eine betrübliche Nachricht in der Vorweihnachtszeit: Fast die Hälfte des bisherigen Personals muss gehen. 142 Mitarbeitern wird bereits zum Jahresende gekündigt. Im Werk in Haunstetten in der Schafweidstraße bleiben danach noch 188 Beschäftigte. Beabsichtigt und vertraglich vereinbart ist zudem, das zur Jahresmitte 2016 nochmals 15 Mitarbeiter gehen müssen, weil zu diesem Zeitpunkt ein Auftrag ausläuft. Das Unternehmen steht nicht nur deshalb vor einem einschneidenden Umbruch.

    Warum die Entlassungen?

    Die Firma Wafa, die im Februar 2014 Insolvenz angemeldet hatte, wird verkauft. Käufer ist das Unternehmen Demmel mit Sitz in Scheidegg im Allgäu. Einsteigen wird zudem der Schweizer Finanzinvestor Aetna-Partner. Die neue Unternehmensführung will die Wafa wieder auf Kurs bringen. Es soll kräftig in den Standort investiert werden. Eine neue Galvaniklinie wird dem Vernehmen nach errichtet. Allerdings gibt es massive Einschnitte bei der Belegschaft, die nicht abzuwenden seien, heißt es. Begründet wird dieser Schritt mit dem unrentablen Agieren des Unternehmens in der Vergangenheit. Generell seien zu viele Aufträge abgewickelt worden, die unterm Strich nicht werthaltig waren. Teilweise seien bis zu 120 Zeitarbeiter eingesetzt worden, um den Auftragsstau abzuwickeln. Dies sagt Torsten Falke, Bezirksleiter der Gewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie (IG BCE): „In den letzten 20 Monaten bestand die Hauptaufgabe des Insolvenzteams, des Betriebsrates und der Mannschaft darin, verlustbringende Geschäfte rentabel zu machen und damit die Chance für eine erfolgreiche Übernahme des Unternehmens zu erhöhen.“

    Gewerkschaft: "Ein Schlag für Augsburg und die Mitarbeiter" 

    Während des nunmehr fast zweijährigen Insolvenzverfahrens hatte der Anwalt Joachim Exner (Kanzlei Dr. Beck&Partner, Nürnberg) als Insolvenzverwalter das Sagen. Frühzeitig war sein Ziel, einen Käufer zu finden, der das Unternehmen weiterführt. Dass die Übernahme geglückt sei, sei zunächst positiv, sagt Gewerkschafter Falke, „aber sie ist nun einmal mit einem harten Personalschnitt verbunden. Das ist ein harter Schlag für Augsburg und vor allem für die vielen Menschen, die bis zum Schluss dem Unternehmen treu geblieben sind.“

    Bei einer Betriebsversammlung am Mittwochnachmittag wurden die Beschäftigten über die aktuelle Entwicklung informiert. Wafa fertigt Produkte für fast alle namhaften Automobilhersteller. In der Vergangenheit beschäftigte das Unternehmen viele Mitarbeiter mit Migrationshintergrund. Die von der Kündigung betroffenen Wafa-Mitarbeiter werden großteils in eine Transfergesellschaft übergeführt. Hier wird versucht, 120 Frauen und Männer zu qualifizieren, um ihnen den Einstieg in ein anderes Unternehmen zu ermöglichen. In dieser Zeit von fünf Monaten erhalten die Betroffenen eine Aufzahlung auf das Transferkurzarbeitergeld, das die Bundesagentur für Arbeit zur Verfügung stellt. Es sind 80 Prozent des letzten Nettoeinkommens.

    Neuer Eigner aus dem Allgäu

    Die Firma Wafa blickt auf eine durchaus wechselhafte Firmengeschichte. Im Jahr 1949 war sie von Walter Friedrich in Augsburg gegründet worden. Die Herstellung von Glas- und Metallschmuck war der Geschäftszweck. In späteren Jahren folgte die Herstellung technischer Teile aus Kunststoff. Im Jahr 1997 geriet das Unternehmen in finanzielle Schwierigkeiten. Die Firma war zahlungsunfähig. Ende 1997 kaufte der Geschäftsmann Wolfgang Müller aus Bayreuth das Unternehmen. Er wurde auch Geschäftsführer in Augsburg, die Insolvenz im Februar 2014 konnte er nicht abwenden. Jetzt steigt die Demmel-Gruppe ein. Das mittelständisches Familienunternehmen bietet Produkte und Systemlösungen aus den Bereichen Automotive dekorierte Oberflächen, Elektronik und mobiler Energieversorgung an. Produktionsstandorte sind in Scheidegg und Weiler (Allgäu) sowie in München, in der Schweiz, China und Singapur. 800 Mitarbeiter werden beschäftigt. Der Gruppenumsatz liegt bei 120 Millionen Euro.

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