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Finanzen: Die Stadt will Schulgrundstücke zu Geld machen

Finanzen

Die Stadt will Schulgrundstücke zu Geld machen

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    Zu verkaufen: die marode Fahrradhalle der FOS/BOS am Alten Postweg. Die Schule wünscht sich hier ein kleines Nahversorgungszentrum.
    Zu verkaufen: die marode Fahrradhalle der FOS/BOS am Alten Postweg. Die Schule wünscht sich hier ein kleines Nahversorgungszentrum. Foto: Foto: Anne Wall

    „Schule zu verkaufen“ könnte in ein paar Jahren im Immobilienteil unserer Zeitung stehen. Denn die Stadt will sich von Flächen auf Schulgrundstücken trennen, eventuell sogar einmal von der Spichererschule in Pfersee, die nach Eröffnung der Westparkschule aufgelöst wird. Das soll mehrere Millionen in die leere Stadtkasse spülen. Die Hälfte fließt an die

    Volksschule Hammerschmiede,

    Volksschule Hochzoll-Süd,

    Werner-von-Siemens-Schule (Hochzoll-Nord),

    Herrenbachschule,

    FOS/BOS und Reischlesche Wirtschaftsschule (Hochfeld),

    Wittelsbacher-Volksschule (Antonsviertel),

    Gebäude der Verlängerten Mittagsbetreuung der Spicherer-Volksschule (Pfersee).

    Angesichts der Haushaltsnot, so Bildungsreferent Hermann Köhler (CSU), habe er so Kürzungen im Bildungsbereich abwenden können. Abwenden konnte er auch Begehrlichkeiten des Kämmerers: Hermann Weber (

    Bei 70 Schulen ist die Stadt Grundstückseigentümer; nach sorgfältiger Prüfung blieben nicht einmal zehn übrig, bei denen alle Voraussetzungen passten, nicht nur baurechtliche. Es sollte sich laut Köhler um Flächen handeln, die die Schule nicht benötigt – auch nicht bei Ausbaumaßnahmen. Dem mussten die Schulaufsicht der Regierung von Schwaben und der jeweilige Direktor zustimmen. In einem Fall wusste die Einrichtung nicht einmal, dass die Fläche Schulgrund war. Nun soll an den meisten Stellen Wohnbebauung vom Einfamilienhaus bis zum Apartmentblock entstehen. Ausnahme ist die FOS. Dort wird die alte Fahrradhalle verkauft, die fast keiner benutzt. Entstehen soll ein Nahversorgungszentrum, das auch Schüler in Pausen versorgt.

    Potenzielle Käufer gibt es. Schon nach ersten AZ-Berichten meldeten sich beim Liegenschaftsamt Interessenten, erzählt dessen stellvertretender Leiter Clemens Gutmann. Ihm zufolge werden die Grundstücke voraussichtlich ab Juli gegen Höchstgebot vergeben.

    Kämmerer Weber hatte bereits im Haushalt 2010 vier Millionen Euro eingestellt. Das, so ist von mehreren Seiten zu hören, sei sehr optimistisch gewesen. So schnell ließen sich die Grundstücke nicht finden, geschweige denn verkaufen. Außerdem ist in der Summe die Spichererschule enthalten, die noch in Betrieb ist. Aus der Mittagsbetreuung der Spichererschule wiederum könnte eine Kinderkrippe statt eines Wohnhauses werden. Plätze für Kleinkinderbetreuung sind in Pfersee Mangelware.

    Lärm könnte Preis drücken

    An der Transaktion nörgelt nicht einmal die Opposition herum. Angesichts des Finanzdrucks habe er für Köhler Verständnis, sagt Sieghard Schramm (SPD), früher selber Schulreferent. Ob die Grundstücke viel einbringen, bezweifelt er allerdings. In Zeiten, in denen Nachbarn gegen Kindergärten klagen, sei der Wunsch, neben eine Schule zu ziehen, wohl eher gering. Die Emission treibt auch Köhler um. Bei Verkaufsgesprächen müsse das Thema einfließen, betont er. Nicht dass die Schule danach weniger Grund, aber mehr Ärger mit Nachbarn hat.

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