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Finanzen: Augsburg: Städtische Gebäude zu 80 Prozent sanierungsbedürftig

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Augsburg: Städtische Gebäude zu 80 Prozent sanierungsbedürftig

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    Das Theater ist auch ein finanzielles Sorgenkind der Stadt.
    Das Theater ist auch ein finanzielles Sorgenkind der Stadt. Foto: Foto: Anne Wall

    Schimmel, bröckelnder Putz, zugige Fenster: Auf die Stadt rollt ein enormer Sanierungsbedarf an ihren mehreren hundert Gebäuden zu. Baureferent Gerd Merkle schätzt, dass 80 Prozent aller städtischen Gebäude baulich oder energetisch sanierungsbedürftig sind. Geld für Reparaturen ist aber oft nur dann da, wenn Gefahren von einem Gebäude ausgehen oder es zum Dach hineinregnet. Was den Unterhalt betrifft, wird seit Jahren geschoben – und seit der jüngsten Finanzknappheit noch mehr gespart.

    Jüngstes Beispiel ist das städtische Verwaltungsgebäude I am Rathausplatz. Im März bröckelte von einem Sims so viel Putz ab, dass nichts anderes mehr übrig blieb, als die Maximilianstraße auf die Schnelle von der Feuerwehr sperren und den losen Putz herunterklopfen zu lassen. Wasser war vom mittlerweile etwa 50 Jahre alten Dach ins Mauerwerk eingedrungen und hatte den Schaden verursacht. Mittlerweile wurde der Sims für 42000 Euro gerichtet.

    Nun steht aber ein weiterer Brocken an: Weil das Gerüst ohnehin schon steht, will die Stadt die ganze Fassade und das Dach an dieser Seite für 230000 Euro herrichten lassen. Zuletzt war die Fassade des Hauses, in dem die Stadtverwaltung seit 100 Jahren residiert, 1985 verputzt worden. Auch die teils zugigen Holzfenster sollen ausgewechselt werden.

    „Aus dem Strudel kommt man kaum wieder raus“

    Das Verwaltungsgebäude I ist freilich nur eines von mehreren hundert Gebäuden der Stadt. Fast überall bröckelt es. „Wenn wir heute einen Tag 0 und lauter Neubauten hätten, wäre das einzig Sinnvolle, jährlich Rücklagen zurückzustellen, um kontinuierlich unterhalten und sanieren zu können“, sagt Merkle. „Aber wenn man einmal in dem Strudel drinsteckt, dann kommt man da kaum wieder raus.“

    Das Dach der 45 Jahre alten Sporthalle am Wittelsbacher Park muss für mehr als 800000 Euro saniert werden. Das Verwaltungsgebäude II am Elias-Holl-Platz braucht ein neues Dach. Das städtische Gebäude in der Tattenbachstraße in Haunstetten wird saniert, weil dort Balken verfault waren. Größter Brocken ist die Kongresshalle, die in Sachen Fluchtwege und Energie nicht mehr auf dem neuesten Stand war. „Es ist quer durch die Bauphysik alles geboten“, sagt Merkle zu den Problemen an städtischen Gebäuden.

    Zumindest in Teilbereichen versucht die Stadt, gegenzusteuern. In den vergangenen Jahren wurde viel in energetische Sanierung investiert. Noch unter der Vorgängerregierung begann ein „Fitnessprogramm für Schulen“, das fortgeführt und auf Kindertagesstätten erweitert wurde. Fünf Millionen Euro pro Jahr gehen in Schulen. Der Gedanke dahinter ist, systematisch und kontinuierlich zu sanieren.

    Und einen zweiten Brocken, der über Jahrzehnte liegen geblieben ist, packt die Stadtregierung an, oder hat es zumindest angekündigt: Die maroden Hallenbäder sollen alle saniert werden. Etwa 17 Millionen Euro werden dafür fällig, die Stadt hofft zur Hälfte auf Fördermittel.

    Wie der eigene Anteil gestemmt werden soll, ist noch unklar. Letztlich wäre eine Sanierung wohl ein Gewinngeschäft für die Stadt, weil sich die Investition durch niedrigere Energieausgaben in spätestens 15 Jahren amortisiert haben soll. Aus diesem Grund fordern etwa auch die Grünen ein Sanierungspaket für die städtischen Liegenschaften.

    Doch schon bei den Bädern kommt die Stadt ins Rudern. Kredite wie bei der Kongresshalle, waren mal im Gespräch, aber schon um ihre laufenden Ausgaben zu decken, muss die Stadt heuer 50 Millionen Euro Schulden aufnehmen. Zusatzkredite rücken da in die Ferne.

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