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Festakt: Gemeinsam gegen Antisemitismus

Festakt

Gemeinsam gegen Antisemitismus

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    Alexander Mazo von der Israelitischen Kultusgemeinde sprach beim Festakt im Goldenen Saal.
    Alexander Mazo von der Israelitischen Kultusgemeinde sprach beim Festakt im Goldenen Saal. Foto: Oliver Wolff

    Die Woche der Brüderlichkeit wird vom Deutschen Koordinierungsrat der Gesellschaften für christlich-jüdische Zusammenarbeit ausgerichtet und stand in diesem Jahr unter dem Motto: „Mensch, wo bist du? Gemeinsam gegen Judenfeindschaft“. In Augsburg fand nun zuerst eine christlich-jüdische Gemeinschaftsfeier in der Kirche St. Anna und danach der Festakt im Goldenen Saal statt.

    Die Augsburger Bürgermeisterin Eva Weber sagte dort: „Deutschland ist bei antisemitischen Belästigungen trauriger Spitzenreiter in der Europäischen Union.“ Es dürfe nicht sein, dass jüdische Mitbürger freiwillig auf ihre Erkennungsmerkmale verzichten. Weber forderte zudem zu mehr Sensibilität und Zivilcourage im Kampf gegen Menschenfeindlichkeit und Rassismus auf.

    Auch Margaretha Hackermeier von der Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit sagte: „Laut einer Umfrage erwägen fast ein Drittel der Juden in Europa die Ausreise nach Israel.“ Ihr sei kürzlich während eines Besuchs in Tel Aviv aufgefallen, wie viele französische Patisserien dort im Vergleich zu früher neu eröffnet hatten.

    Alexander Mazo, Präsident der Israelitischen Kultusgemeinde Augsburg-Schwaben, richtete den Blick auf die Schwächsten der Gesellschaft: „Was haben Kinder falsch gemacht, dass sie wegen ihrem jüdischen Hintergrund in der Schule Angst haben müssen?“ Es habe sich in den letzten Jahren etwas geändert, man spüre, wie „die Luft schwerer wird“. Dankend hob er das politische Engagement gegen den Antisemitismus hervor und lud alle zum Dialog ein: „Kommen Sie uns besuchen und überzeugen Sie sich selbst, dass wir alle gleich sind“, sagte Mazo.

    Bischof Konrad Zdarsa stellte die Bedeutung der bundesweiten Veranstaltungsreihe, welche in diesem Jahr zum 67. Mal stattfand, hervor. Die Woche der Brüderlichkeit sei ein Ausrufezeichen in einer Zeit, die an Geschichtsvergessenheit leide. Nur wer sich erinnere, was gestern war, habe Visionen für morgen. „Wer hätte angesichts unserer Geschichte gedacht, dass wir heute beisammensitzen, zusammen feiern und über unsere gemeinsame Zukunft nachdenken?“

    Professor Daniel Krochmalnik vom Institut für jüdische Theologie in Berlin bezog sich in seiner Rede auf die Wertegemeinschaft der drei monotheistischen Weltreligionen. Die Heiligen Schriften würden miteinander kommunizieren. Er verwies etwa auf die biblische Geschichte um Kain und Abel. Seine Botschaft: die Woche der Brüderlichkeit als Vorbild für das muslimisch-jüdische Gespräch. Eva Weber schloss den Festakt mit dem Appell: „Die gesamte Welt zu retten, ist für den Einzelnen schwierig – man kann aber im Kleinen anfangen.“

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