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Fahrplanwechsel im Nahverkehr: Regio-S-Bahn: Für noch besseren Ausbau fehlt das Geld

Fahrplanwechsel im Nahverkehr

Regio-S-Bahn: Für noch besseren Ausbau fehlt das Geld

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    Fugger-Express
    Fugger-Express

    Die 13 gilt gemeinhin nicht als Glückszahl. Und doch setzt Helmut Hofmann große Hoffnungen auf den 13. des Monats. An diesem Sonntag im Dezember startet der neue Fahrplan des Verkehrsverbundes AVV. Er weist mehr Züge von und nach Augsburg auf. AVV-Geschäftsführer Hofmann spricht von "großen Verbesserungen" und hofft, dass die Kundschaft das auch so sieht.

    Denn die ist leidgeprüft. Als vor einem Jahr die Bahn mit einem ausgeweiteten Angebot antrat, legte das Unternehmen einen Stolperstart hin. Die Züge genügten den Anforderungen nicht, kamen zu spät und waren rappelvoll. Es folgte ein Proteststurm, zum Schluss musste sich die Bahn sogar öffentlich entschuldigen. Mit einem Jahr Verspätung soll nun alles besser werden.

    Die neuen Triebwagen vom Typ ET 440, getauft auf den klangvollen Namen "Fugger-Express", sind nach Angaben der Bahn nun uneingeschränkt einsatzbereit. Mit einem Jahr Verspätung sollen Pendler nun ohne Umsteigen von Dinkelscherben und Donauwörth aus via Augsburg nach München gelangen.

    Gleichzeitig legt der private Bahnkonkurrent BRB einen Zahn zu. Die Bayerische Regiobahn bediente bislang von Augsburg aus die Ammerseebahn über Mering und Geltendorf nach Weilheim und wird dort nachmittags und am frühen Abend mehr Züge einsetzen. Zudem befährt sie nun die sogenannte Paartalbahn, die zwischen Augsburg und Ingolstadt via Friedberg, Aichach und Schrobenhausen verläuft.

    Im Raum Augsburg bedeutet das tagsüber einen 15-Minuten-Takt nach Friedberg und einen Halbstunden-Takt nach Aichach. Zusammen bieten Bahn und BRB zu den Stoßzeiten alle 7,5 Minuten einen Zug zwischen Augsburg Hauptbahnhof und Bahnhof Hochzoll an.

    Der Ausbau des Zugangebots im Raum Augsburg läuft unter dem Stichwort "Regio-S-Bahn". Fernziel ist eine engere Verknüpfung der Fuggerstadt mit ihrem Umland via Zug mit dem Hauptbahnhof als Drehscheibe. Doch mit den jetzt anstehenden Verbesserungen hat die regionale S-Bahn ihre vorläufige Endstation erreicht.

    Mehr geht nicht mehr, sagt Hofmann und verweist auf die fehlende Infrastruktur. Seit Jahren hakeln Bund und Freistaat um die Finanzierung zusätzlicher Gleise für den regionalen Takt. Der Umbau des Augsburger Hauptbahnhofes, der für die regionale S-Bahn einen zusätzlichen Bahnsteig erhalten soll, hat das Planungsstadium noch nicht verlassen.

    Die Tickets des AVV gelten auf 2500 Kilometer Busstrecke, 200 Kilometer Eisenbahnlinien und für das 38,5 Kilometer lange Straßenbahnnetz der Stadt. Mit dem Fahrplanwechsel verbunden sind auch zahlreiche Änderungen bei den Linienbussen. So enden zwei Regionalbusse (420 und 733) nun an den Endhaltestellen der Straßenbahn, die Passagiere müssen umsteigen. Im Gegenzug werden andere Buslinien verstärkt. Beim Verwaltungsgericht läuft zu der Kürzung einer Buslinie eine Klage des Busbetreibers RBA gegen den Freistaat.

    AVV-Geschäftsführer Hofmann weiß, dass geänderte Abfahrtszeiten und Linienführungen nicht jedem Fahrgast schmecken. Unter dem Strich werde das veränderte Angebot jedoch mehr Fahrgäste anlocken, so sein Kalkül.

    Derzeit verzeichnet der Verbund etwa 76 Millionen Fahrgäste im Jahr, 54 Millionen davon im Stadtgebiet. Aus dem Fahrkartenverkauf kommen rund 60 Millionen Euro rein, Freistaat und Kommunen gleichen mit rund neun Millionen Euro im Jahr die Betriebskostendefizite aus. Hinzu kommen knapp 40 Millionen Euro an Gewinnen aus dem Energiegeschäft, die die Stadtwerke Augsburg jährlich in das städtische Nahverkehrsnetz buttern.

    Weiter offen ist, wie hoch die Preiserhöhung zum Jahreswechsel ausfallen wird. Bis Ende der Woche soll klar sein, ob die von den Unternehmen geforderten 4,5 Prozent durchgehen, obwohl die Regierung von Schwaben sie für überzogen hält. Christoph Frey

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