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Augsburg: Fahrkarten werden teurer - doch wann kommen die Verbesserungen?

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Fahrkarten werden teurer - doch wann kommen die Verbesserungen?

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    Die Preise im Nahverkehr steigen um knapp vier Prozent.
    Die Preise im Nahverkehr steigen um knapp vier Prozent. Foto: Silvio Wyszengrad

    Ein Jahr ist seit der umstrittenen Tarifreform im Augsburger Verkehrsverbund (AVV) vergangen. Damals waren die Preise im Bartarif für viele Kunden teurer, für manche sogar verdoppelt worden. Vor allem die Augsburger reagierten mit Protesten, der AVV kündigte Nachbesserungen an. Stattdessen werden die Fahrkarten für Bus, Tram und Bahn nun wieder teurer: Der AVV hebt die Preise in der Region zum Jahreswechsel im Schnitt um 3,9 Prozent. Die Streifenkarte wird künftig 11,30 statt 10,80 Euro kosten, das Abo für eine Zone kostet 37 statt 35 Euro.

    Als Grund für die Erhöhung nennt AVV-Geschäftsführer Olaf von Hoerschelmann vor allem die gestiegenen Preise für Treibstoff/Strom und Personal. „Wir haben keine andere Wahl, als die Preise anzupassen, weil die Kostenentwicklungen so sind, wie sie sind“, sagt von Hoerschelmann. Es gebe Tarifverträge mit besserer Bezahlung fürs Personal und auch die Preise für Treibstoff seien laut Statistischem Bundesamt nach oben gegangen. Es gehe dem AVV nicht darum, mehr Gewinne einzufahren, sondern dafür zu sorgen, dass die Defizite im Nahverkehr nicht weiter steigen. 3,9 Prozent mehr – das ist der größte Preissprung der vergangenen Jahre. Mit der Erhöhung könnte deshalb auch die Debatte über die Tarifreform wieder aufflammen.

    Augsburger Nahverkehr: Manche Einzelfahrt wurde doppelt so teuer

    Die Diskussion, die in Augsburg erregt geführt wurde – dort verdoppelten sich die Preise für Einzelfahrten für manche Kunden –, hatte sich in den vergangenen Monaten beruhigt. Eine Nullrunde zum kommenden Jahreswechsel, sagt von Hoerschelmann, sei trotz aller möglichen Kritik an den neuen Preissteigerungen nicht möglich. „Wenn wir jetzt aussetzen, müssen wir diese Erhöhung in zwei Jahren nachholen, dann aber womöglich mit Preissprüngen um die sieben Prozent, die nicht mehr durchsetzbar wären.“ Ausgenommen von der Preiserhöhung sind die Abos, die ab 9 Uhr gültig sind.

    Sie gelten im AVV als Erfolg der Tarifreform, was aber vermutlich auch daran liegt, dass manche Nutzer von der unattraktiver gewordenen Einzelkarte mehr oder weniger freiwillig „umgestiegen“ sind. Insgesamt, so der AVV, verzeichne man bei der Zahl der Abos einen Zuwachs von 15,4 Prozent. Zum Rückgang bei den Einzelfahrausweisen gibt es vom Verkehrsverbund dagegen keine Zahlen. Auch was Fahrgastzahlen betrifft, hält sich der AVV noch bedeckt. Dazu genüge das Datenmaterial auch zum Nutzungsverhalten noch nicht. Stadtwerke-Chef Walter Casazza hatte zuletzt verkündet, dass er fürs laufende Jahr von deutlich mehr als 63 Millionen Fahrgästen in Trams und Stadtwerke-Bussen ausgeht. 2017 zählten und errechneten die Stadtwerke 61,9 Millionen Fahrgäste. Die aktuelle Steigerung sei wohl auch auf die Tarifreform zurückzuführen. Während die nächste Preissteigerung schon feststeht, ist noch offen, wie eine Reihe von Verbesserungen an der Tarifreform umgesetzt wird, die von der Augsburger Politik in Auftrag gegeben worden war.

    Wie lässt sich der Augsburger Nahverkehr verbessern?

    Der Stadtrat hat beschlossen, dass die Wochenkarte zügig wiedereingeführt werden soll. Auch eine Änderung bei der „Zustempel-Regelung“ für Abo-Inhaber müsse schnell kommen. Zur Erläuterung: Bisher müssen Kunden mit Abo für die Zone 10 zwei Streifen zusätzlich stempeln, wenn sie auch in Zone 20 unterwegs sein wollen; sie haben damit de facto nichts von ihrem Abo. Ebenfalls auf der Nachbesserungs-Liste steht noch, das Kurzstreckenticket in bestimmten Stadtteilen so zu verlängern, dass damit das Stadtteilzentrum erreicht werden kann. Der Stadtrat hatte die Prüfung dieser Maßnahmen im April beschlossen. Man sei noch in der Analyse, so von Hoerschelmann. Im Verbund müsse man Regelungen finden, wer für Einnahmeausfälle aufkomme, wenn Regelungen wieder verändert werden.

    Auch wann die Neuregelungen kommen, ist noch offen. Frühestens wäre März/April 2019 möglich. Andererseits gebe es auch Stimmen im Verbund, die die ersten zwei Jahre Tarifreform ohne Änderung durchlaufen lassen wollen, um dann eine verlässlichere Entscheidungsbasis für Änderungen zu haben. Fest steht inzwischen auch, dass die so genannte City-Zone, also der geplante Gratis-Nahverkehr in der Kern-Innenstadt, wohl um die 900 000 Euro jährlich kosten wird. Das bestätigten die Augsburger Stadtwerke. In ersten Schätzungen war von 500.000 Euro die Rede. Die Einführung ist für Ende 2019 geplant.

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