Es ist dunkel, es hat leicht geregnet. Die Sichtverhältnisse sind wohl nicht besonders gut am Abend des 24. Oktober 2018. Es ist der Abend, an dem der ehemalige FCA-Präsident Peter Bircks, 66, in Gersthofen bei Augsburg von einem Auto erfasst wird. Er wird dabei so schwer verletzt, dass er rund eine Woche später im Augsburger Klinikum an den Folgen des Unfalls stirbt.
Seither ermitteln Staatsanwaltschaft und Polizei wegen des Unfalltods des beliebten Fußball-Funktionärs. Auch ein Gutachter, der den Unfall analysierte, wurde eingeschaltet. Nach Informationen unserer Redaktion liegt dieses Gutachten inzwischen vor. Demnach spricht nun einiges dafür, dass der Fall nicht vor einem Strafgericht landen wird.
Peter Bircks hatte am 24. Oktober einen Vortrag im Rahmen der Reihe "AZ Wissen" in der Gersthofer Stadthalle besucht. Nach dem Ende der Veranstaltung überquerte er zu Fuß die Bahnhofstraße nahe dem Einkaufszentrum City-Center. Auf der Straße wurde er von einem Porsche erfasst, der stadtauswärts in Richtung B 2 unterwegs war. Auch dessen Fahrer, ein 50-jähriger Mann, war zuvor bei dem Vortrag in der Stadthalle. Der Fahrer gibt direkt nach dem Unfall gegenüber den Polizeibeamten an, dass Peter Bircks plötzlich vor ihm aufgetaucht sei, für ihn scheinbar wie aus dem Nichts. Er habe dann nicht mehr rechtzeitig reagieren können, um den Unfall zu vermeiden.
Tod von Peter Bircks: Für ein Gutachten wurde der Unfall nachgestellt
Der Gutachter ging unter anderem dieser Frage nach: Hätte der Porsche-Fahrer den tödlichen Unfall vermeiden können? Hat er einen Fehler gemacht, für den er womöglich zu bestrafen ist? Für das Gutachten wurde die Unfallsituation auch nachgestellt. An einem Februartag dieses Jahres sperrten Feuerwehr und Polizei abends nach 20 Uhr den Bereich um die Kreuzung von Bahnhofstraße, Mendelsohn- und Brahmsstraße in Gersthofen.
Die Feuerwehr ließ es dabei sogar regnen: Sie spritzte Wasser auf die Fahrbahn, um die Verhältnisse so genau wie möglich nachzuempfinden. Rund drei Stunden lang wurden die Sichtverhältnisse, der Lichteinfall zum Unfallzeitpunkt und die mögliche Erkennbarkeit von Passanten untersucht und in vielen Fotos festgehalten. Ein in München gemieteter Porsche – baugleich mit dem Fahrzeug des Unfallbeteiligten – wurde dafür eingesetzt.
Eine Fußgängerampel war zum Zeitpunkt des Unfalls nicht in Betrieb
Wie der Unfall genau abgelaufen ist, bleibt nach Informationen unserer Redaktion auch danach noch unklar. Der Gutachter kommt aber zu dem Ergebnis, dass ein Zusammenstoß für den Autofahrer nicht vermeidbar gewesen ist. Hinweise darauf, dass der Porschefahrer zu schnell fuhr, gibt es offensichtlich keine. Zeugen sollen sein Tempo als normal beschrieben haben. Auch dafür, dass der Fahrer etwa durch ein Handy abgelenkt gewesen sein könnte, gibt es offensichtlich keine Indizien. Eine Fußgängerampel, die es in diesem Bereich gibt, war zum Zeitpunkt des Unfalls ausgeschaltet.
Rechtsanwalt Bernd Scharinger vertritt den Fahrer des Unfallautos. Bernd Scharinger sagt auf Anfrage unserer Redaktion, er habe bei der Augsburger Staatsanwaltschaft beantragt, das Verfahren gegen den Autofahrer einzustellen - angesichts der aus seiner Sicht entlastenden Erkenntnisse. Strafrechtlich wäre der Fall dann erledigt. Noch ist es allerdings nicht so weit: Ein Sprecher der Staatsanwaltschaft sagt, dass die Ermittlungen weit fortgeschritten, aktuell aber noch nicht abgeschlossen seien.
Die Trauer um Peter Bircks war nach dem Unfalltod groß. Er war ein Urgestein des FC Augsburg und über Jahrzehnte eine prägende Gestalt im Verein, auch in sportlich weniger erfolgreichen Zeiten. Der Finanzunternehmer war beim FCA Präsident, Ehrenrat, Aufsichtsratsvorsitzender - und hinterließ auch menschlich eine Lücke. Das wurde im November bei einer Trauerfeier im Rosenaustadion deutlich. „Liebes Schicksal, das ist nicht in Ordnung“, sagte der aktuelle FCA-Präsident Klaus Hofmann bei der Feier.