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FC Augsburg: "Defensivfußball war ein Gräuel": Die Reaktionen zum Schuster-Aus

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"Defensivfußball war ein Gräuel": Die Reaktionen zum Schuster-Aus

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    Manager Reuter erklärt den Rauswurf von Dirk Schuster.
    Manager Reuter erklärt den Rauswurf von Dirk Schuster. Foto: Ulrich Wagner

    Als FCA-Manager Stefan Reuter Dienstagabend auf dem Christkindlesmarkt Glühwein für einen guten Zweck ausschenkte, wusste er womöglich schon von der Bombe, die am Mittwoch platzte: der FCA entließ am Mittwoch Trainer Dirk Schuster. Reuter kam wohl deshalb auch zu spät auf den Christkindlesmarkt.

    In der Almhütte beim großen Weihnachtsbaum auf dem Rathausplatz gaben Mitarbeiter und Spieler des FCA zuletzt an vereinzelten Abenden Glühwein aus. Pro Getränk kam ein Euro der Kartei der Not, dem Leserhilfswerk unserer Zeitung, zugute. Der letzte Aktionsabend mit dem FCA war am Dienstag.

    Wie Gastronom Harry Winderl von der Almhütte verrät, war Reuter eigentlich für 18 Uhr am Stand von ihm und Festwirt Dieter Held angekündigt. Doch der Manager ließ auf sich warten. „Er kam erst kurz vor 19 Uhr. Da hatten sich schon einige FCA-Anhänger gewundert, weil Stefan Reuter als ein pünktlicher Mensch bekannt ist.“ Laut Winderl hatte es beim FCA wohl heftige Gespräche gegeben. „Beim Ausschenken war er aber sehr gelöst und entspannt.“

    Winderls Stand-Kollege Dieter Held weint Dirk Schuster keine Träne nach, wie er sagt. „Der Defensivfußball war für mich ein Gräuel. Was der spielen ließ, hat mir schon in Darmstadt nicht gefallen.“ Für Held ist das kein Fußball. „Es gibt ein Umschaltspiel und so viele andere Möglichkeiten, aber er griff immer auf dasselbe System zurück“, sagt der Festwirt fast schon grantig.

    Stimmen zur Entlassung von Dirk Schuster

    „Ich kenne die internen Abläufe natürlich nicht, aber wenn ein Vorwurf lautet, dass er zu defensiv spielen lässt, dann hätte man das vorher wissen können. Denn das war sein Steckenpferd bei seinen bisherigen Stationen“, meint Sören Dreßler, Trainer des TSV Schwaben. Der Ex-FCA-Profi hat mit so etwas nicht gerechnet, weil so eine Vorgehensweise beim FCA in den vergangenen Jahren nicht üblich gewesen sei.

    Katharina Ferstl vom Modehaus Jung, das die FCA-Spieler und die Verantwortlichen des Vereins ausstattet, war überrascht. Auch wenn Dirk Schuster in ihrem Freundeskreis noch am Vorabend Thema war. Ein Freund habe noch gesagt, Schuster tauge nichts. „Ich habe mich nach dem HSV-Spiel nur gewundert, wie man trotz Überzahl für eine gewisse Zeit gegen diese Mannschaft verlieren kann.“ Ihr neuer Wunschtrainer ist Armin Veh. „Weil er auch Augsburger ist“, sagt sie mit einem Augenzwinkern.

    Mehr zum Trainerwechsel:

    Markus Krapf, Geschäftsführer der 11er Fußballkneipe, findet die Entscheidung des Bundesligisten bemerkenswert. „Wenn der FCA schon über seinen Schatten springt und den Trainer entlässt, dann muss es schon zu sehr kontroversen Auffassungen gekommen sein.“ Krapf ist der Meinung, dass die Vorrunde des FC Augsburg eine „ziemliche Quälerei“ war. Für ihn habe es auch nicht danach ausgesehen, dass Dirk Schuster der Mannschaft neue Impulse geben konnte. Bürgermeisterin Eva Weber sagt: „Diese Entscheidung ist für alle überraschend. Ich bin jetzt mal gespannt, wie es dauerhaft beim FCA weitergeht.“

    SPD-Fraktionschefin Margarete Heinrich meint in einer ersten Reaktion: „Ich glaube, die FCA-Verantwortlichen haben da jemanden in der Hinterhand. Es müssen doch wohl schon Gespräche gelaufen sein.“ Heinz Stinglwagner von der City Initiative Augsburg (CIA) hält den Schritt für überfällig. „Ich wunderte mich schon, wie lange man da zuschaute.“ Er habe bei Schuster weder eine Strategie noch irgendeinen roten Faden erkennen können.

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