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Einsamer Tod in Lechhausen

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Einsamer Tod in Lechhausen

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    Feuerwehreinsatz in Lechhausen: Bei einem Brand in einem früheren Bauernhof ist ein 43-Jähriger gestorben. Foto: Feuerwehr
    Feuerwehreinsatz in Lechhausen: Bei einem Brand in einem früheren Bauernhof ist ein 43-Jähriger gestorben. Foto: Feuerwehr Foto: Feuerwehr

    Der Alarm geht bei der Leitstelle der Feuerwehr um kurz vor sieben Uhr in Früh ein. Ein Mann, der einen Stock tiefer in dem Haus wohnt, hat den Rauch bemerkt. Er setzt einen Notruf ab und versucht, den 43-Jährigen aus der verqualmten Wohnung zu befreien. Doch es gelingt ihm nicht, er erleidet selbst eine leichte Rauchvergiftung.

    Der Nachbar hätte ohnehin nichts mehr tun können. Denn zu diesem Zeitpunkt ist Heinz W. bereits seit einiger Zeit tot. Nachdem die Helfer der Berufsfeuerwehr den Brand gelöscht haben, nehmen Brandermittler der Kripo die Wohnung unter die Lupe. Sie stellen fest, dass der Brand vermutlich schon in der Nacht ausgebrochen ist. Wahrscheinlich wegen einer liegen gelassenen, glühenden Zigarette. Eventuell war es auch ein defekter Heizlüfter, der verkohlt gefunden wird. Die Ermittler gehen davon aus, dass der 43-Jährige schlief, als der Schwelbrand ausbrach. Offenbar wachte er sogar noch auf und versuchte, sich zu retten. Doch er kam nicht mehr bis zur Wohnungstür.

    Bei den Anwohnern in der Hardenbergstraße ist das Feuer das Gesprächsthema. Ein Nachbar sagt: "Ich habe schon immer gesagt, dass es mal so kommen muss." Ein anderer berichtet, dass er öfter bis spät in der Nacht Schreie und Lärm aus der Wohnung vernommen habe. Die Räume, in denen Heinz W. lebte, befinden sich oben, unterm Dach, in einem heruntergekommenen früheren Bauernhof. Der Giebel der Scheune, die direkt ans Wohnhaus angrenzt, ist eingestürzt. Wenn es länger regne, werde es in den Wohnungen schon mal feucht, erzählt ein Bewohner aus dem Erdgeschoss. Geheizt wird mit Öl und Holz.

    Heinz W. lebte hier, wie der Hausbewohner erzählt, ein unglückliches Leben. Er trank viel und schaffte es zuletzt angeblich nicht mal mehr, Holz für den Ofen nach oben zu schleppen. "Er war öfter im Krankenhaus, zur Entgiftung", erzählt der Nachbar, "doch kaum war er zurück, trank er wieder." Manchmal dauerte es nur Stunden, bis er rückfällig wurde. Der 43-Jährige lebte offenbar getrennt von seiner Frau, er soll einen Sohn haben. "Man konnte ihm leider nicht helfen", meint der Nachbar.

    Das Haus wurde durch das Feuer offenbar nicht stärker in Mitleidenschaft gezogen. An der Stelle, wo es gebrannt hat, haben die Flammen ein rund 50 Zentimeter großes Loch im Boden hinterlassen. Der Nachbar aus dem Erdgeschoss will bald ausziehen. "Diesen Winter noch, dann bin ich hier raus", sagt er.

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