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"LI DL Land": Ein Außenseiter aus Augsburg mischt die Werbebranche auf

"LI DL Land"

Ein Außenseiter aus Augsburg mischt die Werbebranche auf

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    Der Augsburger David Helmut hat sich mit seiner kleinen Werbeagentur und Produktionsfirma „Le Geek“ in der Werbebranche einen Namen gemacht.
    Der Augsburger David Helmut hat sich mit seiner kleinen Werbeagentur und Produktionsfirma „Le Geek“ in der Werbebranche einen Namen gemacht. Foto: Michael Hochgemuth

    Das Schaufenster in der Augsburger Jakobervorstadt ist von innen mit unzähligen Post-it-Zetteln zugeklebt. „Le Geek“ – auf Deutsch der Außenseiter – steht in pinkfarbenen Buchstaben auf der Scheibe. Die kleine Werbeagentur und Produktionsfirma, die sich dahinter verbirgt, ist jedoch längst kein Außenseiter mehr. Gründer David Helmut hat es spätestens mit der Lidl-Werbung „LI DL Land“ geschafft, sich in der Branche einen Namen zu machen.

    Die Möbel in der kleinen Agentur mit den vier Arbeitsplätzen, einer Sitzecke und einem großen Tisch, sind in Schwarz gehalten. Es läuft leise Musik. An einer Wand hängt ein Basketballkorb, zwei Gitarren stehen herum. „Ab und zu machen wir Musik. Oder wir packen die Xbox aus und spielen. Das brauchen wir manchmal, um wieder klare Gedanken fassen zu können“, sagt David Helmut. Er und sein dreiköpfiges Team bezeichnen sich als Workaholics. Für sie sei ein 14-Stunden-Tag normal. Weil sie für ihre Arbeit und ihre Ideen brennen, sagen sie.

    David Helmut produziert Musikvideos und Werbespots

    Der 30-jährige Mediengestalter und Regisseur und seine Kollegen verdienen mit ihrer Kreativität Geld. „Le Geek“ produziert Musikvideos, wie etwa für den Augsburger Rapper Errdeka, vor allem aber Filme und Spots für Firmen. Die Agentur musste bislang nicht aktiv Kunden an Land ziehen. „Wir haben noch keine Akquise betrieben. Bis jetzt läuft alles über Mund-zu-Mund-Propaganda“, sagt Helmut.

    Und das offenbar gut. Vor allem seit dem vergangenen Jahr, als Helmut bei den Münchner Filmfestspielen den mit 12000 Euro dotierten Sophie-Opel-Preis gewann. Mit dem originellen Werbefilm „Integration“ für den Autohersteller überzeugte der Augsburger nicht nur die Jury des Nachwuchspreises. Er zog auch die Aufmerksamkeit großer Kunden auf sich, etwa des ZDF. Der Fernsehsender gab bei ihm einen Trailer für den diesjährigen Confederations Cup in Russland in Auftrag. Und dann kam Lidl.

    Ein früherer Schulkamerad Helmuts, der bei dem Discounter arbeitet, war von dem Opel-Werbespot ebenfalls begeistert. „Er fragte, ob wir Bock haben, für Lidl Social Media zu machen.“ Werbespots also, die nur im Internet über Facebook, Twitter, Youtube und Co. verbreitet werden. „Wir fingen an mit drei Spots für Lidls Energydrink „Kong Strong“. Das Skript kam von Lidl. Der Humor war nicht ganz meiner, aber wir knieten uns richtig rein.“ Die folgende Werbung für den Einhorn-Joghurt des Discounters durfte Helmut schon nahezu allein entwickeln. „Das war unüblich. Normalerweise verlassen sich Firmen in der Größenordnung nur auf große Agenturen.“ Doch Lidl war von „Le Geek“ wohl längst überzeugt. Auch von der Idee des Augsburgers, in der viralen Werbeschlacht mit Edeka eins draufzusetzen.

    Helmuts Konzept, mit einem Werbeclip eine Hommage an den amerikanischen Kinofilm „La La Land“ zu machen und zugleich den Konkurrenten Edeka aufs Korn zu nehmen, wurde zunächst kritisch beäugt, dann aber angenommen. „Das Budget, das wir dafür erhielten, war nicht hoch. Aber wir waren alle so begeistert von der Idee, dass wir den Film unbedingt umsetzen wollten. Er war eine Herzensangelegenheit“, erzählt Helmut.

    Anfang September wurde „LI DL Land“ im Internet veröffentlicht. Bislang haben allein auf der Facebookseite des Discounters 4,6 Millionen Menschen den Film gesehen. Für Helmut und sein Team ein großer Erfolg. „Aus dem Nichts so eine Resonanz zu bekommen, ist krass. Viele Agenturen würden sich so etwas wünschen.“ Für ihn ist es eine Bestätigung, dass gute Ideen das Wichtigste sind. Aktiv Kundenakquise betreiben muss Helmut erst mal weiterhin nicht. Und er kommt seinem großen Ziel näher: Eigene Filme zu drehen. „Schließlich“, sagt Helmut, „habe ich Regie studiert“. Das Geld, das er mit Werbung verdient, legt er für seinen Traum zurück. „Andere würden sich davon ein großes Auto kaufen. Ich will Filme machen, um Menschen zu unterhalten und emotional zu berühren.“

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