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Augsburg: Durch Corona gibt es weniger Unfälle – doch die Zahl der Verkehrstoten steigt

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Durch Corona gibt es weniger Unfälle – doch die Zahl der Verkehrstoten steigt

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    Die Zahl der Unfälle ist im vergangenen Jahr in Augsburg und der Region stark gesunken. Ein langfristiger Trend lasse sich daraus aber nicht ableiten, sagt die Polizei.
    Die Zahl der Unfälle ist im vergangenen Jahr in Augsburg und der Region stark gesunken. Ein langfristiger Trend lasse sich daraus aber nicht ableiten, sagt die Polizei. Foto: Alexander Kaya (Archivbild)

    Es war eine Alltagssituation. Im Juni war ein 32 Jahre alter Motorradfahrer auf der B17 unterwegs, als der Verkehr kurz vor der Anschlussstelle Königsbrunn-Nord beim Augsburger Stadtteil Inningen stockte. Eine Autofahrerin lenkte ihren Wagen nach links, auf die Spur, auf der der Motorradfahrer unterwegs war – und es kam zu einer Kollision. Der 32-Jährige stürzte in die Leitplanke und war laut Polizei sofort tot. Es war einer von fünf tödlichen Verkehrsunfällen im Augsburger Stadtgebiet im vorigen Jahr, wie aus der nun veröffentlichten Statistik der Polizei hervorgeht. Es gehört zu den bitteren Eigenheiten dieser Bilanz, dass die Unfallzahlen 2020 in Augsburg zwar nahezu in allen Bereich deutlich zurückgegangen sind, es aber zwei tödliche Unfälle mehr gab als noch im Jahr zuvor.

    Hintergrund der deutlich gesunkenen Unfallzahlen insgesamt ist nach Angaben der Polizei die Corona-Krise – was naheliegt. Wenn die Menschen aufgrund einer Pandemie und politischen Einschränkungen weniger mobil sind als gewöhnlich, bieten sich weniger Gelegenheiten für Karambolagen. In Augsburg schlägt sich das folgendermaßen nieder: Waren es 2019 noch fast 10.984 Verkehrsunfälle gewesen, die von der Polizei im Stadtgebiet erfasst wurden, waren es 2020 lediglich 8932 – ein deutlicher Rückgang von fast 19 Prozent. Auch bei der Zahl der Menschen, die sich bei den Unfällen im Straßenverkehr verletzten, gab es einen massiven Rückgang, von 1847 im Jahr 2019 auf nur noch 1536 im Corona-Jahr 2020. So niedrig war die Zahl der Verletzten im zurückliegenden Jahrzehnt nie.

    Unfälle in Augsburg: Deutlicher Rückgang durch Corona-Krise

    Es ist ein Trend, der im gesamten Bereich des Polizeipräsidiums in Augsburg zu verzeichnen ist, zu dem neben Stadt und Landkreis Augsburg auch die Kreise Aichach-Friedberg, Dillingen und Donau-Ries gehören. Die deutlichsten Rückgänge der Unfallzahlen gab es nach Angaben der Polizei wenig überraschend in den Monaten März, April, November und Dezember. In den Monaten also, in denen das öffentliche Leben durch Lockdowns größtenteils lahmgelegt war. Einen besonders großen Effekt auf die Mobilität der Menschen und damit auf die Unfallzahlen in der Region Augsburg hatte offenbar der erste Lockdown, der vom 21. März bis zum 19. April andauerte. Laut Polizei ging die Zahl der Verkehrsunfälle im Vergleich zum Vorjahreszeitraum hier über 50 Prozent zurück.

    Heißt auch: Ein langfristiger Trend lässt sich aus der Entwicklung im Corona-Jahr nicht ableiten, zumal die Entwicklung in den Vorjahren eine gänzlich andere war. Von 2010 bis 2019, so die Polizei, ließ sich nämlich ein kontinuierlicher Anstieg der Unfallzahlen beobachten, „welcher mit der Zunahme des Fahrzeugbestandes einherging“. Bedeutet: Wo mehr Autos gefahren werden, da kracht es auch öfter.

    Häufigste Unfallursache bei schweren Karambolagen im Stadtgebiet ist eine überhöhte Geschwindigkeit. Hierbei werden von der Polizei nur die Unfälle gezählt, bei denen Menschen gestorben sind oder sich schwerer verletzt haben. 18 solcher Fälle listen die Beamten auf, bei denen jemand zu schnell unterwegs war. In 17 Fällen missachtete ein Verkehrsteilnehmer die Vorfahrt eines anderen, jeweils 13 solcher Unfälle passierten, weil Menschen den Sicherheitsabstand nicht einhielten oder unter Alkoholeinfluss unterwegs waren. Nur sehr selten, in drei Fällen, notierte die Polizei „falsches Verhalten der Fußgänger“ als Grund.

    Karambolagen in Augsburg: Oft sind Autofahrer zu schnell unterwegs

    Ähnlich sieht es aus, wenn man die Entwicklung über die Stadtgrenze hinaus betrachtet. Nicht angepasste Geschwindigkeit sei im Raum Augsburg bei „jedem sechsten Unfall mit Toten oder Schwerverletzten sowie bei jedem dritten Unfalltoten“ die Hauptursache, sagt Polizeivizepräsident Markus Trebes.

    Die Zahl der tödlichen Verkehrsunfälle in Augsburg bewegt sich seit Jahren auf ähnlichem, niedrigem Niveau. Von den fünf Todesopfern in 2020 war jeweils einer ein Autofahrer, Lastwagenfahrer, Kraftradfahrer, Radler und Fußgänger. Die Zahl der Verkehrstoten in Augsburg lag in den vergangenen Jahren nie höher als sieben und nie niedriger als zwei – also auf so geringem Niveau, dass der Wert für eine „statistische Auswertung nur schwer zugänglich“ ist, wie es von der Polizei heißt, jede Veränderung also nicht unbedingt größere Ursachen haben muss, sondern im Bereich normaler Schwankungen liegt.

    Lesen Sie auch den Kommentar: Die Zahl der Unfälle in Augsburg geht zurück – doch das wird nicht so bleiben 

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