"Diskriminierung von Ungeimpften": Lokal schließt aus Protest gegen Corona-Regeln
Bernhard Spielberger öffnet das Palladio in Augsburg zunächst nicht mehr - weil er mit 3G-Plus nicht einverstanden ist. Wie er in seiner Seniorenresidenz vorgeht.
Wer im Restaurant Palladio im Augsburger Stadtteil Kriegshaber ein Steak oder einen Fisch essen will, der steht jetzt vor verschlossenen Türen. Inhaber Bernhard Spielberger will die verschärften Corona-Regeln nicht akzeptieren. Bayernweit steht die Corona-Ampel auf Rot, deshalb gilt in der Gastronomie nun 3G-Plus. Das heißt: Wer nicht geimpft oder genesen ist, der muss einen negativen PCR-Test nachweisen. Das ist teuer - für einen solchen Test muss man in der Regel mindestens 50 Euro bezahlen. Spielberger sagt: "Ich akzeptiere nicht, dass mich der Staat zwingt, Gäste aufgrund ihres Impfstatuts auszuschließen." Wie es jetzt in seinem Lokal weitergeht - und in der großen Seniorenwohnanlage Albaretto, die er ebenfalls betreibt.
Palladio-Chef hätte kein Problem damit, wenn sich alle Gäste testen lassen müssten
Sein Restaurant Palladio bleibe so lange geschlossen, bis die aktuellen Regeln wieder aufgehoben seien, sagt Spielberger. Seine Mitarbeiter müssten in Kurzarbeit, sie hätten für seine Entscheidung aber Verständnis aufgebracht. Spielberger ist ein Kritiker vieler Corona-Maßnahmen, auch die Impfung sieht er skeptisch. Er hätte aber kein Problem damit, wenn sich vor einem Restaurantbesuch alle Gäste - ob geimpft oder ungeimpft - auf Corona testen lassen müssten. "Das wäre sinnvoll, wenn man die Übertragung des Virus verhindern will", meint er. Schließlich könnten sich auch Geimpfte infizieren und andere anstecken. 2G - und wegen der hohen Kosten für die Tests auch 3G-Plus - sei jedoch eine "Diskriminierung von Ungeimpften". Dabei werde er nicht mitmachen.
Spielberger hatte bisher für alle Besucherinnen und Besucher des Palladio einen kostenlosen Schnelltest angeboten. Für Ungeimpfte war ein negativer Schnelltest wegen der 3G-Regel Pflicht. Allerdings habe man auch den Geimpften einen Schnelltest empfohlen, einige hätten das Angebot auch angenommen. Kostenlose PCR-Tests seien wirtschaftlich allerdings nicht zu machen, sagt Spielberger. Deshalb sei für ihn die vorübergehende Schließung des Restaurants die einzige Option. Auch Weihnachtsfeiern und private Hochzeiten müssten deshalb ausfallen. Allerdings hätten ihm ohnehin fast alle schon abgesagt, bevor er sich zur Schließung entschlossen habe.
Spielberger betreibt auch die Seniorenresidenz Albaretto in Augsburg
Die Schließung des Lokals kann sich der Inhaber leisten, weil er auf das Gastronomie-Geschäft nicht angewiesen ist. Der Immobilienunternehmer betreibt in Kriegshaber auch die Seniorenresidenz Albaretto, rund 600 ältere Menschen leben hier in mehreren großen Apartmenthäusern. Auch im Albaretto gibt es ein Restaurant. Dieses Lokal dürfen nun keine Gäste von außen mehr besuchen, auch keine Angehörigen der Bewohnerinnen und Bewohner. Nur wer selbst in der Albaretto-Anlage lebt, habe jetzt noch Zutritt, sagt Spielberger. Seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit Kontakt zu Bewohnern würden täglich getestet.
Gleichzeitig klagt Spielberger auch gegen die derzeit gültigen Corona-Zugangsregeln. Er will erreichen, dass man auch länger als sechs Monate als Genesener gilt, wenn man durch regelmäßige Tests entsprechende Antikörper nachweisen kann. Spielberger sagt, er habe Corona gehabt und habe noch immer - obwohl die Infektion länger als ein halbes Jahr zurückliege - entsprechende, das Virus neutralisierende Antikörper im Blut. Das lasse er regelmäßig testen. Die Klage hat er über seinen Anwalt beim bayerischen Verwaltungsgerichtshof eingereicht. Das Gericht habe die Klage angenommen, aber bislang nicht entschieden.