Die Hoffnungen der Schausteller waren groß, als vor knapp zwei Wochen in Göggingen und Lechhausen zwei Mini-Volksfeste im Rahmen des „Augsburger Stadtsommers“ öffneten. Während die Fahrgeschäfte an der Klausstraße in Lechhausen zufriedenstellende Umsatze machten, ist auf dem Gögginger Volksfestplatz aus dem Optimismus Enttäuschung geworden.
„Wenn ich jetzt die Pumpe zum Betrieb der Maschine anwerfe, habe ich mehr Kosten, als mir die Fahrgäste gerade einbringen“, sagt Tatjana Meeß und schaut etwas unglücklich auf ihr Fahrgeschäft „Flipper“, in dem es sich gerade einmal vier Jugendliche gemütlich gemacht haben. „Dass jetzt eine Gruppe kommt, ist Zufall, die meiste Zeit über kam gar niemand“, beklagt sie sich. Das Geschäft auf dem Gögginger Volksfestplatz sei schlecht gewesen – nicht nur bei ihr, sondern auch bei den Kollegen, betont die Schaustellerin. Dabei habe das Gögginger Volksfest bei den Schaustellern einen guten Ruf, weshalb sich alle gefreut hätten, hier für zwei Wochen die Menschen mit ihren Attraktionen zu unterhalten.
Das bestätigt Kollegin Ulrike Springer vom König-Ludwig- Schießstand, die sich zu Beginn des kleinen Volksfestes noch voller Zuversicht geäußert hatte. „Was soll ich dazu schon sagen?“, meint sie jetzt mit Blick auf den fast menschenleeren Festplatz. Am Wetter könne es nicht liegen – auch in den Vorjahren sei es auf Sommerveranstaltungen nachmittags regelmäßig heiß gewesen. „Normalerweise kommen die Leute zuverlässig gegen Abend und bescheren uns für einige Stunden gute Umsätze“, weiß die Schaustellerin. Während immer wieder einzelne Familien in Göggingen vorbeigeschaut hätten, sei die Jugend fast völlig ausgeblieben.
Kleine Volksfeste in Augsburg: Schausteller kritisieren die Kommunikation
Zwei junge Mütter, die ihren Namen nicht nennen wollen, finden, das Volksfest sei viel zu schlecht kommuniziert worden. „In ganz Göggingen habe ich kein einziges Plakat gesehen, nur einzelne in der Stadt“, sagt eine der Frauen. Im Internet habe sie gar keine Seite dazu entdeckt – für die Öffnungszeiten habe sie zum Volksfestplatz laufen müssen, um dort nachzusehen. Dabei fand sie die Veranstaltung für ihre Kinder schön. Zweimal waren sie dort und hatten viel Spaß im Kinderkarussell und im „Coco Bongo“-Fun-Haus. „Wir mussten es erst unseren Nachbarn erzählen, die hatten auch nichts mitbekommen“, wundert sich die Mutter.
In Lechhausen liegen die Buden und Fahrgeschäfte direkt an der belebten Klausstraße. Rund 90 Prozent der Besucher seien wohl aus den umliegenden Wohngebieten gekommen, heißt es von den Schaustellern. Für Bernd Noli, der seine Stofftier-Greifer auf beiden Veranstaltungen stehen hat, ist die versteckte Lage des Gögginger Volksfestplatzes einer der Hauptgründe für die schlechten Zahlen dort. „Wir sind natürlich mit allem zufrieden, was wir gerade kriegen“, sagt er. Doch während die Geschäfte mit seinem „Las Vegas Playroom“ in Lechhausen den Umständen entsprechend gut gelaufen seien, waren sie in Göggingen „schon sehr mau“.
„Die Leute haben sich riesig gefreut, dass wir da sind“, sagt Sibylla Heppenheimer vom Kinderkarussell „Baby-Flug“. Man merke, dass die Menschen gerade ihr Geld eher zusammenhalten – „aber das Geschäft war okay.“ Auch sie vermutet, dass vor allem Familien aus der näheren Nachbarschaft den Weg in ihr Fahrgeschäft gefunden hätten.
Stadtfest in Göggingen blieb hinter den Erwartungen der Schausteller zurück
Bruno Noli vom Vorstand der Schwäbischen Schausteller zieht eine überwiegend positive Bilanz. Sowohl in der Stadtmitte als auch in Lechhausen vermeldet er zufriedene Kollegen. Nur Göggingen ist auch seiner Meinung nach ein Ausreißer. „Es war ein Lernprozess, fürs nächste Mal wissen wir, was wir noch besser machen können“, sagt Noli.
Jetzt hoffen er und seine Kollegen aber stark auf den Plärrer, der in verkleinerte Form vom Freitag, 28. August, bis zum Sonntag, 13. September, auf dem Plärrergelände an der Langemarkstraße stattfinden wird (siehe Bericht unten). Bis auf die Bierzelte könne man sich auf ein fast vollständiges Volksfest mit vielen Attraktionen freuen, verspricht Noli. 53 Schausteller – von der Imbissbude bis zum großen Fahrgeschäft, würden in diesem Jahr dabei sein, so Noli. Statt der Bierzelte hätten alle Imbissbetreiber kleine Biergärten angelegt, an denen man sich gemütlich zusammensetzen könne.
Die Volksfeste in Göggingen und Lechhausen sind am Samstag und am Sonntag in der Zeit von 12 bis 22 Uhr geöffnet.
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