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Derching: Nach Schumacher-Unfall steigt Nachfrage nach Skihelmen

Derching

Nach Schumacher-Unfall steigt Nachfrage nach Skihelmen

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    Nach dem schweren Unfall von Michael Schumacher steigt der Verkauf von Skihelmen.
    Nach dem schweren Unfall von Michael Schumacher steigt der Verkauf von Skihelmen. Foto: Uvex (dpa)

    Vier Wochen nach seinem Skiunfall liegt Formel-1-Weltmeister Michael Schumacher noch immer im Koma – obwohl er einen Helm trug. Wie sicher sind Helme? Darüber sprachen wir mit Alexander Selch. Er ist Geschäftsführer der Uvex Sports Group in Fürth, zu der auch Alpina in Derching gehört.

    Wie hat sich der Skiunfall von Michael Schumacher auf Alpina ausgewirkt?

    Selch: Im Sportfachhandel haben wir aktuell eine erhöhte Nachfrage nach Helmen und Schutzausrüstung wie Protektoren. Auch unsere Partner im Fachhandel ordern nach.

    Schumacher erlitt lebensgefährliche Hirnverletzungen, ein 14-Jähriger starb in Tirol, nachdem er gegen einen Baum geprallt war. Beide trugen Helme. Wo haben die ihre Grenzen?

    Selch: Alle auf dem Markt erhältlichen Skihelme erfüllen die Normen und die geforderten Dämpfungswerte. Bei Unfällen kann es jedoch zu Verletzungsmustern oder Krafteinwirkungen kommen, die über das geforderte Belastungsniveau hinausgehen. Der Helm kann trotz seiner hohen Schutzwirkung leider nicht vor allen Verletzungen schützen.

    Welche Zielgruppe bietet das größte Wachstumspotenzial?

    Selch: Ich sehe die Radfahrer als größte Zielgruppe. Während im Wintersport viele den Helm schon als sinnvollen Bestandteil einer Ausrüstung sehen, ist die Akzeptanz des Radhelms im Alltag noch nicht so stark verankert. Unter Wintersportlern gehören für uns vor allem die zur Zielgruppe, die noch keinen Helm tragen, oder Kunden, die einen Helm besitzen, aber einen Ersatz wollen. Dies passiert über kurz oder lang automatisch, sei es aufgrund des Materialalterungsprozesses oder von Kaufanreizen durch neue Technologien und frische Designs.

    Wie lange ist ein Skihelm sicher?

    Selch: Ein Skihelm unterliegt einem automatischen Materialalterungsprozess, genauso wie Winter- oder Sommerreifen. Ausschlaggebend ist die Häufigkeit und Intensität seiner Nutzung. Dies hängt unter anderem damit zusammen, wie intensiv und lange ein Helm der Sonne, also UV-Strahlen ausgesetzt ist. Ein Wechsel sollte in regelmäßigen Abständen erfolgen – je häufiger man den Helm benutzt, desto öfter.

    Was sagen Sie Leuten, die argumentieren, Helme nützen auch nicht gegen jede Verletzung?

    Selch: Es ist wissenschaftlich erwiesen, dass der Anteil der Kopfverletzungen in den vergangenen Jahren zurückgegangen ist. So verzeichnet die Auswertungsstelle für Skiunfälle in der Saison 2012/13 einen Rückgang der Kopfverletzungen auf 7,2 Prozent – das sind 1,5 Prozent weniger als im Vorjahr. Vor Dieter Althaus (Anmerkung: Der thüringische Ministerpräsident stieß 2009 mit einer Skifahrerin zusammen. Die Frau, die keinen Helm trug, starb. Althaus erlitt ein Schädel-Hirn-Trauma.) lag der Anteil der Kopfverletzungen noch bei über zehn Prozent. Der deutliche Rückgang ist eindeutig der Tatsache zu verdanken, dass mehr Leute Helme tragen.

    Wie viele Skifahrer tragen nach Ihren Erkenntnissen keine Helme?

    Selch: Wir gehen momentan von einer Helmtragequote von 75 bis 80 Prozent aus, das heißt mindestens drei von vier Skifahrern tragen einen Helm. Diese Quote steigt kontinuierlich.

    Sollte nach einem schweren Sturz der Helm ausgetauscht werden oder kann man ihn testen lassen?

    Selch: Der Helm sollte in solchen Fällen zwingend ausgetauscht werden, sowohl nach einem schweren Sturz als auch bei jeder anderen potenziellen Beschädigung. Sogar wenn der Helm aus dem Kellerregal fällt, kann er Schaden nehmen. Der Helm ist ein Schutzartikel und es gilt, entsprechend mit ihm umzugehen.

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