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Der Streik, den keiner will

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Der Streik, den keiner will

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    Der Streik, den keiner will
    Der Streik, den keiner will

    Der 43-jährige Anästhesist am Klinikum ist stellvertretender Vorsitzender der Ärztegewerkschaft Marburger Bund, die nach 2006 zum zweiten Mal zum großen Krankenhausstreik in Deutschland aufgerufen hat. An den kommunalen Krankenhäusern,

    Mit dem Ausstand soll der Kommunale Arbeitgeberverband zurück an den Verhandlungstisch gezwungen werden. Vor vier Jahren hatten die Ärzte in Augsburg wochenlang tageweise die Arbeit ausgesetzt, diesmal soll der Arbeitskampf kurz, aber heftig werden. Hoffen sie. Denn eigentlich, so beschreibt Gerheuser die Stimmung unter den Kollegen, von denen sich gestern gut 60 zu einer Fortbildungsveranstaltung in den Neusässer Lohwaldstuben einfanden, wollten die Ärzte gar keinen Streik. Und auch die Forderung von fünf Prozent mehr Gehalt sei verhandelbar. Was den Medizinern aber laut Gerheuser gewaltig stinkt, ist die Entlohnung für Nacht- und Bereitschaftsdienste.

    Wer einmal im Monat sieben Nächte am Stück arbeitet, leidet laut Gerheuser unter einer enormen gesundheitlichen Belastung. Zudem steige der Druck fürs medizinische Personal. Um die teuren Gerätschaften auszulasten, verlegten Krankenhäuser Operationen in späte Stunden. Gerheuser: "Die Nachtbelastung hat einfach zugenommen." Und dafür sei ein Zuschlag von 1,28 Euro die Stunde einfach zu wenig.

    Gesichert ist: Längst schon können Krankenhäuser nicht mehr alle offenen Stellen besetzen, weil die Arbeitsbedingungen den Nachwuchs abschrecken.

    Sogar ein renommiertes Haus wie das Augsburger Klinikum bekommt den Ärztemangel in abgeschwächter Form zu spüren. Bessere Arbeitsbedingungen seien deshalb auch im Interesse der Krankenhäuser und Patienten, sagt Gewerkschafter Gerheuser. Klinikumschef Alexander Schmidtke freilich wäre es lieber, seine Ärzte würden sich beim Streik zurückhalten, der Patienten verschreckt und Einnahmen wegbrechen lässt, die das wirtschaftlich angeschlagene Haus bitter nötig hätte.

    Doch dieses Argument zieht bei den Streikenden nicht. Mit einer schlechten wirtschaftlichen Lage könne jedes zweite deutsche Krankenhaus argumentieren, sagt Gerheuser. Und schließlich sei nicht der Streik der Ärzte schuld an der Krise der Kliniken.

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