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Der FCA und die Stadt Augsburg: Der Aufstieg multipliziert den Puppenkisten-Effekt

Der FCA und die Stadt Augsburg

Der Aufstieg multipliziert den Puppenkisten-Effekt

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    Augsburg am Tag nach dem Aufstieg des FCA
    Augsburg am Tag nach dem Aufstieg des FCA

    Wer erleben will, was ein Bundesliga-Aufstieg wert ist, kann bald in Sinsheim zum Baden gehen. Der Ortsteil Hoffenheim hat vor vier Jahren die Stadt nicht nur berühmt gemacht. „Ein Schwimmbad-Investor ist auf uns aufmerksam geworden“, sagt Oberbürgermeister Rolf Geinert. Bald ist Baubeginn.

    Augsburg könnte auch ein hübsches Bad vertragen. Doch am Tag nach dem Aufstieg des FC

    Der OB glaubt, dass der Aufstieg der Stadt einen Schub geben wird. Er denkt zum einen an den Blick von außen – den Ruf und das Bild von Augsburg. In den Interviews erwähnte er die anderen Sportarten und die Vorzüge der Stadt von Brecht bis Diesel. Gribl freut sich aber auch auf einen Schub nach innen: „Mindestens so wichtig sind das Wir-Gefühl und der Stolz der Bürger auf die Stadt.“ Der Aufstieg habe diese Gefühle freigelegt.

    „Die Menschen sind stolz auf ihre Stadt“

    Götz Beck hat das Augsburger Selbstvertrauen gespürt. Erst hatte er im N-Block den Aufstieg erlebt. Später hörte er, wie Augsburger die guten Nachrichten im Land verbreiteten: „Die Menschen sind stolz auf ihre Stadt.“ Das ist wertvoll für das Lebensgefühl, aber auch für Aufstiegs-Träume: Mehr Bekanntheit, mehr Umsatz in Handel und Gastronomie, mehr Touristen. Wenn Menschen ihre Stadt lieben, ist das für den Tourismus Gold wert. Beck ist überzeugt davon, dass Augsburg dank der Bundesliga noch bekannter werden wird. Wenn der FCA dann noch „mit Herz zur Sache geht“ sieht er im Aufstieg ein dickes Plus für den Ruf Augsburgs.

    Zwei Männer bestärken seine Hoffnungen. Becks Kollege aus Mainz, Jürgen Schmidt, erinnert sich an den Aufstieg des FSV: Vorher brachte man das ZDF und den Fasching mit der Stadt in Verbindung. „Die Kicker haben es aus dem Stand auf das gleiche Niveau gebracht.“ Der Ruf der Stadt

    Der Augsburger Geografie-Professor Markus Hilpert weiß, was ein Aufstieg bewirken kann. Eine Untersuchung ergab, dass Augsburg schon nach dem Zweitliga-Aufstieg des FCA deutlich öfter in den Medien auftauchte – nicht nur sportlich: „Ich bin überzeugt, dass wir den gleichen Effekt wieder erleben werden, nur noch viel stärker.“ Aus seiner Sicht hat Augsburg dank der Puppenkiste schon immer ein „sehr positives Image“, ist aber nicht so bekannt. Hier setzt er auf die Bundesliga: „Männerfußball ist ein ideales Medium. Der Puppenkisten-Effekt wird sich multiplizieren.“

    Der Professor ist überzeugt davon, dass sich das in Zahlen ausdrücken wird. „Schon der Aufstieg in die 2. Liga war ein Schritt, der sich auf die Ökonomie der Stadt ausgewirkt hat“, sagt Hilpert: Vor allem Transport, Einzelhandel und Gastronomie hätten Gewinne verbucht. Das ergaben Studien unter Fans.

    Tourismus-Chef Götz Beck rechnet damit, dass künftig noch mehr drin ist. Er hofft, dass Fans übernachten, eine Städtereise anhängen oder per Sportschau auf Augsburg aufmerksam werden. IHK-Hauptgeschäftsführer Peter Saalfrank sieht im FCA nicht nur einen wichtigen „Imageträger“. Er rechnet auch damit, dass die Fußballfans viel Geld in Augsburg liegen lassen.

    Was die Bundesliga bewegen kann, haben Sinsheim und Mainz erlebt. „Fußball ist zu einem Motor der Wirtschaftsförderung geworden“, sagt Sinsheims Oberbürgermeister Geinert. Wenn sich die Stadt auf Messen präsentiert, hängt dort ein Hoffenheim-Fähnchen. „Das ist ein Hingucker. Man kommt ins Gespräch“, sagt der OB. In Mainz ist die Bundesliga zu einem „großen Ding geworden“, sagt Schmidt, Tourismus-Chef der Stadt. Wie groß, das war am Wochenende zu erleben. „Ein Gefühl wie bei der Mondlandung“, schrieb eine Zeitung, weil der FSV die europäischen Wettbewerbe erreichte.

    So weit denkt Augsburg noch nicht. Die Stadt will aber auch nicht den Ulmer Weg gehen, wo der SSV Ulm gleich wieder abstieg. OB Gribl hat die Aufstiegsfeier genossen, sagt aber: „Einmal aufsteigen reicht.“

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