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Denkmalschutz: Vier Jahrzehnte für das Herzstück der Stadt

Denkmalschutz

Vier Jahrzehnte für das Herzstück der Stadt

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    Konrad Rebholz, Vorsitzender des Vereins zur historischen Wiederherstellung des Goldenen Saales, in seinem „Vereinsheim“.
    Konrad Rebholz, Vorsitzender des Vereins zur historischen Wiederherstellung des Goldenen Saales, in seinem „Vereinsheim“.

    Am Morgen des 26. Februar 1944 war Augsburg nicht mehr das, was es zuvor gewesen ist. In der Nacht zerstörten Bombenangriffe weite Teile der Innenstadt. Auch das Rathaus brannte bis auf die Grundmauern aus. Die Stadt verlor dadurch eines seiner Aushängeschilder, den Goldenen Saal. Dass er heutzutage wieder weitgehend in altem Glanz erstrahlt, ist vor allem der Verdienst des „Vereins zur historischen Wiederherstellung des Goldenen Saales im

    133 000 Besucherim Jahr

    Seit mittlerweile 40 Jahren setzt er sich für die originalgetreue Restaurierung des Prachtsaales ein. Dass die Jubiläumsfeier im „Vereinsheim“ – so nennt Vorsitzender Konrad Rebholz den Goldenen Saal scherzhaft – stattfand, versteht sich von selbst. „Die Resultate des Vereins sind beeindruckend“, sagte Oberbürgermeister Kurt Gribl vor geladenen Gästen. „Der Goldene Saal ist das Herzstück der Stadt Augsburg und Ausdruck des Bürgerstolzes“, Mit 133000 Besuchern im Jahr 2014 sei der Saal ein „Tourismusmagnet“. Auch bei politischen Gästen sei er „der Renner“.

    Nach dem Zweiten Weltkrieg sah es zunächst nicht danach aus, dass die Stadt ihren Prunksaal in ursprünglicher Form zurückbekommen würde. 1956 war zwar das äußere Erscheinungsbild des Rathauses wiederhergestellt, über den Innenbereich – einschließlich des Goldenen Saales – gab es jedoch große Diskussionen. „Die vorherrschende Meinung war, dass eine historische Wiederherstellung nicht möglich ist“, sagte der Augsburger Altoberbürgermeister Hans Breuer, der bei der Jubiläumsveranstaltung über die anfänglichen Schwierigkeiten der Restaurierung des Goldenen Saales sprach.

    Wettbewerbausgeschrieben

    Um Ideen für die Gestaltung des Saales zu sammeln, wurde 1956 ein Wettbewerb ausgeschrieben. Die vier Vorschläge, die in die engere Wahl kamen, zielten auf eine moderne Rekonstruktion ab. „Zufriedengestellt hat das niemand“, sagte Breuer. Stattdessen entschied man sich schließlich für eine provisorische und karge Ausgestaltung

    Erst mit der Gründung des Goldene-Saal-Vereins im Jahr 1975 durch den Initiator und Altoberbürgermeister Klaus Müller gab es einen Stimmungswandel. Wenige Jahre später beschloss der Stadtrat die historische Wiederherstellung des Goldenen Saales und eines Fürstenzimmers, 1985 folgte die feierliche Einweihung der ersten Wiederherstellungsstufe. Von 2002 bis 2007 wurde das südwestliche Fürstenzimmer rekonstruiert. Die Baumaßnahmen kosteten insgesamt mehr als 15 Millionen Euro. Der Verein half finanziell und legt großen Wert auf eine originalgetreue Wiederherstellung der Räume.

    Kachelnvon Hand gefertigt

     Die Steine für den Fußboden des Goldenen Saales etwa stammen aus dem selben österreichischen Steinbruch wie die ursprünglichen. Für die Kachelöfen der Fürstenzimmer ließ sie jede Kachel künstlerisch einzeln von Hand fertigen. Das Geld des Vereins stammt von Mitgliedern, Partnern und Spendern. Über 1,5 Millionen Euro sammelte der Verein in vier Jahrzehnten. Im Rathaus sind alle Spender verewigt. „Wir würden gerne noch eine weitere Tafel aufstellen“, sagte Rebholz.

    Denn auch wenn der Verein bereits ein Großteil seiner Ziele erreicht hat – für eines will er nach wie vor Geld sammeln: die Restaurierung des südöstlichen Fürstenzimmers. „Das möchten wir noch in Angriff nehmen“, sagte Rebholz. Der Raum befindet sich noch im Zustand der provisorischen Restauration. Etwa 2,5 Millionen Euro sind für einen historischen Umbau nötig.

    Anschubfinanzierungder Stadt

    Eine Anschubfinanzierung von 200000 Euro stellte der Verein der Stadt bereits zur Verfügung. „Unser großes Ziel ist die Eröffnung des Fürstenzimmers zum 450. Geburtstag von Elias Holl im Jahr 2023“, sagte Rebholz. „Als Geschenk für den Baumeister des Rathauses.“

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