Am Freitag steht im Bundestag die Abstimmung über das geplante Kohleausstiegsgesetz an. Doch die Frist bis 2038 reicht den Aktivisten von Fridays for Future (FFF) nicht. Darum campt seit Mittwoch die Augsburger Ortsgruppe am Rathaus – und hat damit weitere Gruppen inspiriert.
Am Fischmarkt direkt zwischen Rathausplatz und Perlachturm sitzen die Demonstranten seit Mittwochabend. Nicht alle seien seitdem ununterbrochen vor Ort, dennoch wären einige auch über Nacht geblieben und hätten regenbedingt unter dem Schutz des mitgebrachten Pavillons und des Vordaches zum Rathauseingang geschlafen, erzählt Leon Ueberall von FFF Augsburg. Mit ihrer „Rathausblockade“, wie FFF die Aktion auf der eigenen Website beschreibt, wollen sie die Fraktionen im Stadtrat zu einer Positionierung in der bundesweiten Debatte zwingen.
Warum Fridays for Future am Augsburger Rathausplatz campiert
Den Platz habe man gewählt, weil durch den Seiteneingang viele Politiker ins Rathaus kämen, erklärt Ueberall. Man habe aber niemanden ernsthaft daran hindern wollen, ins Rathaus zu gelangen, sondern wolle lediglich mit den Politikern ins Gespräch kommen.
Wie der 17-Jährige erzählt, habe sich auch Umweltreferent Reiner Erben mit ihnen unterhalten. Die Aktivisten sind skeptisch, ob dieser das von ihm ausgegebene Ziel, Augsburg zur klimafreundlichsten Stadt zu machen, umsetzen kann. Zudem betonen sie, dass das allein nicht ausreiche, um das Pariser Klimaschutzabkommen zu erfüllen. „Gerade wenn Augsburg solche Ziele hat, ist es wichtig, dass man sich auch zur bundesweiten Entwicklung äußert“, sagt Ueberall.
Augsburger Aktion findet bundesweit Nachahmer
Die Augsburger Aktion findet auch bundesweit Nachahmer, so findet nun auch in Siegen eine Rathausblockade statt, in Hamburg und Berlin gibt es Fahrrad-Demos. „Darauf sind wir sehr stolz“, sagt Elias Sandler, der ebenfalls vor dem Rathaus demonstriert. Nach der Krise sei es jetzt wichtig, den Fokus wieder mehr auf den Klimaschutz zu lenken, sagt der ebenfalls 17-Jährige. „Es ist wichtig, dass nach der Krise nicht vor der Krise wird.“
Wann die Aktion vorbei sei, steht aktuell noch nicht fest und werde heute demokratisch beschlossen, heißt es von weiteren Teilnehmern der Demonstration. Mindestens bis über das Kohleausstiegsgesetz abgestimmt worden sei, wolle man auf jeden Fall bleiben, erklärt Leon Ueberall.
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