„Bitte beachten Sie die Maskenpflicht an Haltestellen sowie in Bus und Tram.“ So steht es an den Anzeigetafeln des Augsburger Verkehrsverbunds AVV. Wenn man sich die Menschen am Königsplatz ansieht, fällt jedoch auf, dass die Mehrheit sich nicht an diese Vorschrift zu halten scheint. Bei manchen Fahrgästen hängt die Maske nur über dem Kinn, andere verzichten beim Warten auf den Bus oder die Tram sogar komplett auf eine Mund-Nasen-Bedeckung. Dies ist offenbar nicht nur in Augsburg so: Für Donnerstag hatte die Polizei in Bayern deshalb angekündigt, die Maskenpflicht im ÖPNV verstärkt zu kontrollieren.
Auch am Königsplatz weisen Polizeistreifen in den Straßenbahnen und am Königsplatz an diesem Tag die Menschen darauf hin, sie mögen doch ihre Maske (richtig) aufsetzen. Doch außer den Angesprochenen reagiert – zumindest am Kö – darauf kaum jemand.
Die meisten Augsburger befürworten die Maskenpflicht im Nahverkehr
Die meisten Augsburger scheinen die geltende Maskenpflicht positiv zu sehen – so wie zum Beispiel Manuel Sontheimer: „Zu 90 Prozent halten sich die Leute in der Tram oder im Zug auch an die Maskenpflicht“, sagt er. An den Haltestellen sei das Bild aber komplett umgekehrt. Hier trage fast niemand die Maske, lautet Sontheimers Einschätzung. Die Kontrollen findet er wichtig – ebenso, dass die Bußgelder angehoben wurden. „Es ist einfach was anderes, als wenn man im Nichtraucherbereich am Bahnsteig raucht“, sagt Sontheimer.
Doch es gibt auch kritischere Stimmen. Eine Asthmatikerin, die ihren Namen nicht in der Zeitung lesen will, findet die Maskenpflicht „total bescheuert“. Zwar halte sie sich an die Regelungen in den Verkehrsmitteln und beim Einkaufen, an den Haltestellen verzichtet sie aber auf ihre Maske. „Wenn die Leute den nötigen Abstand einhalten würden, bräuchte man die Maskenpflicht überhaupt nicht“, sagt die Augsburgerin.
Mutter findet Maskenpflicht in Bus und Straßenbahn für Kinder unzumutbar
Vor allem bei Kindern findet sie die Maskenpflicht unzumutbar, auch ihr Kind habe Asthma und könne deshalb mit der Maske nicht richtig atmen, schildert die junge Mutter.
Dass die Polizei jetzt auf einmal verstärkt kontrolliere, kann sie nicht nachvollziehen. „Das ist einfach lächerlich. Wenn, dann hätte das schon viel früher kommen müssen.“
Karolina Vainauskaite findet die Kontrollen dagegen sinnvoll. „Wir haben selber oft Stress in der Arbeit, weil die Kunden sich weigern, eine Maske zu tragen“, berichtet die junge Frau, die im Einzelhandel arbeitet. Wegen ihrer Arbeit trage sie die Maske die ganze Zeit, daher sei es „völlig okay“, wenn die Leute ihre Masken im ÖPNV tragen sollen, findet Vainauskaite. „Die sind ja auch nicht ewig damit unterwegs.“ Zwar könne sie es schon verstehen, dass gerade ältere Menschen mit den Masken schlechter atmen können, „aber eigentlich sollte man auch an der Haltestelle die Maske tragen“, sagt Vainauskaite.
Viele Fahrgäste zeigen kein Verständnis für Maskenverweigerer
Auch Melanie Beqiraj ist der Meinung, „Maske tragen und Abstand halten ist okay“. Sie geht sogar noch einen Schritt weiter: Die Maskenpflicht, sagt sie, hätte bereits viel früher eingeführt werden müssen.
Es sei ja auch kein großer Umstand, schnell die Maske aufzusetzen. Dennoch würden sich nicht alle daran halten. Unverständlich, findet Beqiraj.
Ihrer Meinung nach sei es gerade zur „Rushhour“ wichtig, auch an den Haltestellen auf die Vorschriften zu achten. Was die Polizeikontrollen betrifft, hält sie eine generelle Präsenz der Beamten am Königsplatz für gut. Wenn sie dabei auch noch auf die Einhaltung der Maskenpflicht achten, sei es umso besser.
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