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Augsburg: Das Thema Leinenpflicht im Stadtwald erhitzt die Gemüter

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Das Thema Leinenpflicht im Stadtwald erhitzt die Gemüter

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    Diese beiden Möpse werden an der Leine Gassi geführt. Beim Thema Leinenpflicht indes scheiden sich die Geister.
    Diese beiden Möpse werden an der Leine Gassi geführt. Beim Thema Leinenpflicht indes scheiden sich die Geister. Foto: Michael Hochgemuth

    Im Siebentischwald sind an manchen Tagen sehr viele Hunde unterwegs – an der Leine und freilaufend. Die Pläne der Stadt, eine Freilauffläche für die Tiere am Südende des Siebentischparks zu errichten und über eine Leinenpflicht zu beraten , erhitzt die Gemüter. Wir haben uns dort bei Menschen mit und ohne Hund umgehört. Die meisten sprechen sich gegen eine Anleinpflicht aus. Eines der Hauptargumente ist, dass Hunde an der Leine aggressiver sein können und sich manche Hunde nicht sympathisch sind. Bei einer eingezäunten Fläche könnten sie sich nicht aus dem Weg gehen, sagt Carla Ritz.

    Unmut herrscht auch darüber, dass wegen weniger Vorfälle alle Hundehalter bestraft werden sollen. Lena Widmann, die selbst keinen Hund besitzt, stellt sich daher auf die Seite der Leinengegner: „Wegen einiger schwarzer Schafe wirfst du alle in einen Topf.“

    Online-Petition gegen Leinenpflicht

    Für Gabi Schulz ist wie für Carla und Karl Ritz das Vorhaben nicht mit dem Tier- und Umweltschutz vereinbar. Sollte die Freilauffläche beschlossen werden, müssten viele Hundebesitzer mit dem Auto zum Parkplatz der Sportanlage Süd fahren, um die Freilauffläche zu erreichen. Auch die geplante Größe von 9000 Quadratmetern ist ein Streitpunkt. „Lächerlich im Gegensatz dazu, was den Spaziergängern zur Verfügung steht“, sagt Alina Hammerstädt. Die junge Frau hat gemeinsam mit ihrer Mutter, mit der sie fünf Hunde besitzt, am 9. Juli die Online-Petition „Keine Leinenpflicht im Stadtwald Augsburg!“ gestartet. Einen Tag später hat diese bereits 663 Unterstützer gefunden. Hammerstädt ist bereit, gemeinsam mit der Stadt nach Lösungen zu suchen, die für alle annehmbar ist. So kann sie sich beispielsweise die Einführung eines Hundeführerscheins vorstellen oder die Sperrung bestimmter Flächen zum Schutz von anderen Tierarten.

    Kosten für die Freilauffläche in der Kritik

    Auf Widerstand stößt bei vielen die Kostenfrage: 10000 Euro einmalig für die Errichtung und jährlich 8000 Euro für den Unterhalt der Freilauffläche. Das Geld könnte durchaus besser investiert werden, hört man von vielen Seiten. Auch Natalie Brugger, die eine zweite Petition auf den Weg gebracht hat, kritisiert die Pläne sehr stark: „Es ist eine Katastrophe und ein Grund, hier wegzuziehen. Es grenzt an Tierquälerei. Hunde sind nicht dazu da, eingesperrt zu sein.“

    Jenny Angerbauer als Besitzerin eines kleinen Hundes, der erst kürzlich von einem großen gebissen wurde, sieht die Sache etwas anders. „Ich bin nur für Freilauf, wenn man die Hunde und den Ort kennt.“ Ansonsten spreche sie für eine Anleinpflicht aus. Ebenso wie Annemarie und Anton Mayr, die auch schon mal hautnah erlebt haben, wie ein Reh von einem Hund gejagt wurde.

    Freilauffläche soll Wildtieren und Pflanzen nützen

    Die Pläne der Stadt stehen am Montag auf der Tagesordnung des Umweltausschusses. In einer Pressemitteilung stärkt die Stadtratsfraktion der Grünen ihrem grünen Referenten Reiner Erben den Rücken. Sie begrüßt die Freilauffläche, um damit die Pflanzen und wildlebenden Tiere im Naturschutzgebiet zu entlasten Des Weiteren sei auch von Hundehaltern und vom Tierschutzverein eine Freilauffläche immer wieder gefordert worden. Obendrein dürften schon heute Hunde nicht unkontrolliert durch den Stadtwald laufen.

    Wichtig ist den Grünen, dass die Freilauffläche ein Angebot ist, das aktuell nicht mit Leinenzwang verbunden sei. „Nach den zwei Versuchsjahren muss geprüft werden, wie die Freilauffläche angenommen wurde und ob dann eine Anleinpflicht für Hunde im Naturschutzgebiet erforderlich ist“, so Fraktionsvorsitzende Martina Wild.

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