Seit 23 Jahren gibt es das Restaurant „Il Gabbiano“ am Predigerberg. Die Familie Babic hat sich über die vielen Jahre hinweg ein beachtliches Stammpublikum aufgebaut. Umso größer war der Schock für die Gastronomen, als sie vor über einem Jahr die Kündigung vom Hauseigentümer erhielten. Inzwischen haben sie einen neuen Standort gefunden. Er liegt zentraler.
Weiß-rot karierte Tischdecken, Pizza aus dem Steinofen und die großen Fenster, durch die man als Gast nach draußen blickt, aber wiederum auch von Passanten gesehen wird: Das „Il Gabbiano“, von vielen Gästen „Gabbi“ genannt, hat seinen eigenen Charme und ist in Augsburgs Gastronomie eine feste Größe. Hinter dem Restaurant mit dem italienischen Namen für „Die Möwe“ steckt eine Familie mit kroatischen Wurzeln.
"Il Gabbiano" in Augsburg: Kündigung aus "heiterem Himmel"
Es gehört der 49 Jahre alten Anita Babic, die das Lokal zusammen mit Ehemann Ivan (54) betreibt. 1997 hat das Paar das Restaurant mit seiner mediterranen Küche eröffnet. Zum Familienteam gehören die drei Kinder Ana, Luca und Matea, die inzwischen erwachsen sind und längst kräftig mithelfen, sowie Babics Bruder Matijas Knezovic. „Für uns kam die Kündigung aus heiterem Himmel“, erzählt Anita Babic.
Betreiber des "Il Gabbiano" gingen auf Nummer sicher
„Natürlich stehst du erst einmal unter Schock.“ Schließlich lebe nicht nur die fünfköpfige Familie davon, sondern auch die Angestellten. Aktuell befinde man sich mit dem Eigentümer des Objekts immer noch im Rechtsstreit. Wie die Wirtin erzählt, wurden sie auf Räumung verklagt. „Wir würden sehr gerne hier bleiben“, meint Babic. Doch die Familie ging lieber auf Nummer sicher und suchte eine weitere Lokation. Sie hatte Glück. Am Moritzplatz wurden die Gastronomen schließlich fündig.
Das „Il Gabbiano“ übernimmt die Räumlichkeiten der ehemaligen Pizzeria „Allegro“ mit der großen Außenterrasse. Derzeit wird das Lokal neben der Hafner-Bank saniert. Küche, Bar, Böden – alles wird neu gemacht. Spätestens Anfang Mai soll das neue „Il Gabbiano“ nach Plan eröffnen. „Das Interieur wird anders aussehen als am Predigerberg. Wir können das Flair des alten Restaurants nicht mit nach oben nehmen. Es wird schön, aber nicht super hipp, sondern etwas, was Bestand hat.“ Ein „Gabbiano“ im neuen Kleid. „Und schließlich machen ja auch wir das Gabbiano aus“, fügt Anita Babic hinzu.
Die Wirtin strahlt immer wieder beim Erzählen. Ihre Vorfreude ist nicht zu übersehen. „Endlich haben wir eine schöne, große Terrasse. Und, wir haben an der Stelle am längsten Sonne von allen. Ihr Mann Ivan bekomme endlich eine große funktionsfähige Küche.“ Die Babics wollen ihr neues Restaurant am Moritzplatz immer um neun Uhr morgens öffnen. Das Frühstücksangebot soll modernisiert werden. Der Barbetrieb werde ausgebaut. Das neue „Gabbi“ darf abends länger geöffnet haben, als das alte. Die Speisekarte werde sich nicht groß ändern. „Wir haben wieder einen Steinofen für unsere Pizza.“ Auch Fußballspiele würden weiterhin gezeigt.
Das neue Lokal verfügt über 95 Plätze im Innenbereich und über genauso viele Plätze auf der Terrasse. Letzteres ist für die Babics Luxus. Denn am Predigerberg war draußen auf dem Gehsteig nur Platz für fünf bis sechs Tische. Die Babics haben keine einfache Zeit hinter sich. Nicht nur wegen der Kündigung. Sanierungsarbeiten in und am Haus erschwerten das Geschäft am Predigerberg in den vergangenen Jahren. Das Gebäude mit dem Restaurant war lange Zeit eingerüstet. Das wirkte sich vor allem negativ auf die Außenbewirtung aus.
Gastronomie Augsburg: Die Babics wollen das alte "Il Gabbiano" behalten
„Wir sind froh, dass wir die Zeit finanziell überlebt haben. Zum Glück haben wir wahnsinnig viele Stammgäste.“ Gerne würden die Babics das alte Restaurant zusätzlich behalten. Es ist ihr Baby. Dann würde es aber nur noch abends geöffnet. Bis 2023 laufe der Mietvertrag, sagt Anita Babic. Sie zuckt mit den Achseln. Es werde sich zeigen, wie der Rechtsstreit ausgeht. Im neuen „Gabbiano“ wird das altbewährte Team in Küche und Service arbeiten. Zudem gibt es ein Wiedersehen mit Agnés Derivery. Sie betrieb acht Jahre lang die Chocolaterie „Bittersüß“ in der Altstadt. Vergangenen Sommer übergab sie das Geschäft am Holbeinplatz der Konditorei Ertl. Derivery wird im neuen „Gabbi“ für den Barbetrieb mit zuständig sein.
Die Babics haben Freude an den Vorbereitungen. „Wir gehen auf Messen, planen die Küche, suchen Lampen aus und kümmern uns um Deko. Das wird alles innerhalb der Familie besprochen“, erzählt Anita Babic. Sie lacht wieder. Am liebsten würde sie am 2. Mai das neue „Il Gabbiano“ eröffnen. Genau zu dem Termin, an dem im alten „Gabbi“ am Predigerberg vor 23 Jahren die Tür das erste Mal für Gäste offen stand.
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