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Augsburg: Das Helio-Center hat ein Jahr nach der Eröffnung noch immer Probleme

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Das Helio-Center hat ein Jahr nach der Eröffnung noch immer Probleme

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    Eine belebte Einkaufspassage sieht anders aus: Das Helio-Center am Hauptbahnhof ist knapp ein Jahr nach der Eröffnung noch immer eine Baustelle. Viele Mieter finden das schlecht.
    Eine belebte Einkaufspassage sieht anders aus: Das Helio-Center am Hauptbahnhof ist knapp ein Jahr nach der Eröffnung noch immer eine Baustelle. Viele Mieter finden das schlecht. Foto: Silvio Wyszengrad

    Es ist Mittagszeit. Das Helio-Center in der Viktoriastraße in Augsburg und mit direktem Anschluss an den Hauptbahnhof ist um diese Zeit belebter als sonst. Die Menschen, die an Gleis eins warten, sitzen allerdings lieber draußen. Kein Wunder, innen im Center gibt es keine Sitzmöglichkeiten. Andere Besucher verschwinden zielstrebig im Rewe oder beim Bäcker und verlassen mit Tüten und Boxen zügig wieder die Halle.

    Noch immer herrscht Baustellenatmosphäre im vor knapp einem Jahr eröffneten Einkaufscenter am Hauptbahnhof – obwohl sich die Handwerker Mühe geben, unauffällig aus beklebten Türen zu kommen, um schnell in die nächste zu schlüpfen. Die Bohrmaschine ist aber trotzdem zu hören.

    Die Apothekerin im Helio ist unzufrieden

    „Letzte Mieterausbauten“, nennt der neue Eigentümer GEG German Estate Group AG die Arbeiten. „Unattraktiv für Kunden und Mieter“, findet dagegen Apothekerin Sheila Richter. Sie ist mit der alpha-Apotheke seit der Eröffnung im September vergangenen Jahres im Center. „Eigentlich will ich nicht nur schimpfen, aber entwickelt hat sich tendenziell gar nichts. Bei Vertragsabschluss sind wir von anderen Bedingungen ausgegangen“, sagt sie. „Es hieß, dass der Passagierstrom vom Hauptbahnhof direkt durch das Center geleitet würde. Aber kein Pendler kommt durch das Center. Die laufen alle auf der anderen Seite des Bahnhofs bei den Containern raus.“ Die Beschilderung sei nicht optimal, das hört man auch von anderen Mietern.

    Im Herbst 2018 wurde das ehemalige Fuggercenter unter dem Namen Helio nach einer umfangreichen Sanierung wiedereröffnet. Im Juni hat das Frankfurter Unternehmen GEG German Estate Group AG das Center übernommen. Verkäufer der rund 36.000 Quadratmeter Mietfläche und rund 12.000 Quadratmeter Grundstücksfläche war das Unternehmen ASG. Es hatte den Gebäudekomplex in den vergangenen drei Jahren modernisiert. Betreiber und Mieter blickten bei dessen Eröffnung positiv in die Zukunft – auch wenn schon damals Stimmen laut wurden, der Start verlaufe holprig, weil viele Mieter noch nicht geöffnet hätten.

    Leerstände gibt es zwar nahezu nicht mehr, heißt es heute von Eigentümerseite. Alles sei vermietet, außer einer kleinen Fläche von 200 Quadratmetern. Eingezogen sind aber nach wie vor nicht alle Mieter. Beklebte Fensterfronten, die viel versprechen, beherrschen nach wie vor das Bild. Die „Coming soon“-Aufschriften haben aber längst ihre Wirkung verloren. Sie hängen seit Monaten – und sorgen bei Mietern wie Kunden für gemischte Gefühle.

    Die Auslastung bei Peter Pane ist okay

    Frank Sill, Sprecher der Burger-Kette Peter Pane, sagt, dass man mit der Auslastung des Restaurants grundsätzlich zufrieden sei. Allerdings sei noch Luft nach oben. „Natürlich wäre es für alle besser, wenn keine Gewerbeflächen frei stehen würden, und womöglich sind auch die Parkgebühren etwas zu hoch“, meint er. Die Pressesprecherin der Rewe-Group Region Süd, Ursula Egger, äußert sich ebenfalls verhalten. „Die Lage im Helio-Center ist derzeit durch die Baustelle des Hauptbahnhofes etwas kompliziert. Und es gibt immer noch unbezogene beziehungsweise leer stehende Geschäfte. Es wäre natürlich schön, wenn diese bald vermietet werden könnten.“ Kundin Verena Lechner meint: „Man fühlt sich immer wie auf einer Baustelle.“ Wenn es sich vermeiden lässt, geht sie lieber woanders einkaufen.

    Doch ganz abschreiben wollen weder Kunden noch Mieter das Center. Besucher nutzen das Angebot vor allem, um mittags essen zu gehen oder sich im Supermarkt zu versorgen. „Ich finde es super, dass das Center wieder geöffnet ist“, sagt zum Beispiel Sonja Bruckhoff. Sie arbeitet in der Nähe und kommt morgens mit dem Zug am Hauptbahnhof an. „Dann hole ich mir beim Bäcker eine Breze, und mittags hat man eine gute Auswahl oder kann noch schnell etwas besorgen. Ich nutze es viel und hoffe, dass es noch lange bleibt.“

    Auch Apothekerin Richter findet, dass das Center Potenzial hat. Bettina Geißlinger, Geschäftsführerin der Bäckerei Rager, ist nach einem „stockenden Start“ mittlerweile mit ebenfalls dem Standort zufrieden. In der Zwischenzeit werde das Center in ihren Augen gut angenommen. „Samstags ist der Standort allerdings sehr schwach, da die Pendler und Angestellten in der näheren Umgebung fehlen“, so Geißlinger.

    Hoffen auf den Hauptbahnhof

    Der neue Eigentümer hofft, von der Entwicklung des Hauptbahnhofs zu profitieren. Die Unannehmlichkeiten, die die Baustelle dort mit sich bringt, seien nur vorübergehend, heißt es. „Im Ergebnis werden wir nach den Umbaumaßnahmen einen noch viel attraktiveren Bahnhof mit einem ausgesprochen ansprechenden Umfeld erleben.“

    Darauf setzt auch Marcel Schwan, Theaterleiter des Cinestar-Kinos. „Der aktuelle Mix aus Nahversorgung, Gastronomie, Kino und Büroflächen hat gute Chancen für die Zukunft.“ Die Lage sei ein Standortvorteil, der nach Fertigstellung des Hauptbahnhofs noch besser zur Geltung kommen werde, ist er überzeugt. Sein Kino, sagt er, werde schon heute gut frequentiert. Kunden schätzen es vor allem deshalb, weil es so neu ist.

    Lesen Sie dazu auch den Artikel von Andrea Wenzel: Die vielen Probleme des Helio-Centers

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