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Augsburg: Coronavirus: Eltern von betroffener Kita hängen in der Luft

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Coronavirus: Eltern von betroffener Kita hängen in der Luft

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    Das Hessing-Kinderhaus in der Mühlstraße in Göggingen bleibt wegen eines Corona-Falls vorerst geschlossen.
    Das Hessing-Kinderhaus in der Mühlstraße in Göggingen bleibt wegen eines Corona-Falls vorerst geschlossen. Foto: Peter Fastl

    Sieben Menschen sind mittlerweile in Augsburg mit dem Coronavirus infiziert – das ist zumindest der aktuelle Stand. Wie berichtet, handelt es sich bei einer der Erkrankten um eine Erzieherin, die im Hessing-Kinderhaus in Göggingen arbeitet. Die Einrichtung ist daher bis voraussichtlich Donnerstag, 19. März, geschlossen. 178 Kinder besuchen normalerweise das Kinderhaus, sie müssen jetzt erst einmal zu Hause bleiben.

    Von einigen betroffenen Eltern kommt Kritik an der Informationspolitik zu dem Fall. So ist offenbar den meisten Eltern nicht bekannt, welche Kinder von der erkrankten Erzieherin betreut wurden. Die Einrichtung informierte die Eltern am Dienstagabend über den Sachverhalt. „Wir haben nur erfahren, dass eine Mitarbeiterin ein bestätigter Fall sei“, sagt etwa ein Vater. Es habe geheißen, alle weiteren Informationen stünden auf der Homepage des Förderzentrums und der des Augsburger Gesundheitsamtes.

    Coronavirus in Augsburg: Kita in Göggingen schließt vorerst

    Viele Fragen blieben seither offen und seien bislang nicht beantwortet worden, so sieht es auch eine Mutter, deren Sohn die Einrichtung besucht. So sei ihr nicht gesagt worden, ob ihr Kind in Kontakt mit der erkrankten Erzieherin gestanden sei, wie sie sich im Alltag verhalten solle oder ob sie mit ihrem Arbeitgeber Absprachen treffen solle. Derzeit kümmere sich ihr Mann um das Kind, während sie weiter arbeite. Die beiden bemühten sich um einen normalen Alltag, aber ohne größeren Kontakt zu anderen – sie gingen auf den Spielplatz oder Einkaufen, achteten aber darauf, etwas Distanz zu anderen zu halten und hätten private Verabredungen abgesagt. Sie wisse auch nicht, ob sie ihren Sohn zu ihren Eltern zur Betreuung geben dürfe – diese gehörten aufgrund ihres Alters ja zur Risikogruppe.

    Die Großmutter zweier weiterer Kita-Kinder der Einrichtung sagt, die Informationen seien „sehr mager“. Weder vom Gesundheitsamt noch vom Träger erfahre man als betroffene Familie groß etwas und bekomme Hinweise, wie man sich verhalten solle. Was ist mit den Großeltern, die ihre Enkel aus der Kita abholten oder betreuten, was mit Geschwisterkindern, die eine Schule besuchen oder eine andere Kita? Es müsse doch möglich sein, zumindest die betroffenen Gruppen zu nennen, den Namen der Erzieherin müsse man doch gar nicht nennen, sagt die Frau.

    Hessing-Förderzentrum sieht das Gesundheitsamt in der Pflicht

    Vom Hessing-Förderzentrum heißt es auf Anfrage, man habe nach Bekanntwerden der Infizierung sofort reagiert und die Eltern über den Fall informiert. Leiterin Gudrun Keller-Buchheit sagt, man habe auch dem Gesundheitsamt eine Liste erstellt mit Mitarbeitern und Kindern, die Kontakt zur erkrankten Mitarbeiterin hatten. Die geplante Vorgehensweise steht auch auf der Homepage des Förderzentrums: „Kontaktpersonen werden vom Gesundheitsamt benachrichtigt. Enge Kontaktpersonen werden getestet, wenn nötig wird ihnen eine 14-tägige Quarantäne angeordnet.“ Gudrun Keller-Buchheit betont, dass von der Schließung nur das Kinderhaus betroffen sei, nicht die Therapieabteilung im Haus und auch nicht der Standort in der Wellenburger Straße.

    Gesundheitliche Einschätzungen oder Hinweise, wie sich die Eltern der nicht direkt betroffenen Kindern nun verhalten sollten, könne man als Träger nicht geben – für medizinische Fragen sei das Gesundheitsamt zuständig. Auch könnte man den Eltern aus Datenschutzgründen nicht sagen, um welche Erzieherin es sich genau handele. Gudrun Keller-Buchheit betont, für die Mitarbeiterin sei die Situation belastend, dass sie vielleicht jemanden angesteckt haben könnte und die Einrichtung nun vorerst schließen muss. Der Mitarbeiterin gehe es aber relativ gut.

    Von der Stadt heißt es auf Anfrage, dass die Leitung des Hessing-Kinderhauses sofort nach Bekanntwerden des Erkrankungsfalles eine Liste der Kontaktpersonen erstellt habe. Hierzu gehörten auch zahlreiche Kinder. "Auf Antrag des Gesundheitsamtes werden diese vom mobilen Screeningdienst der Kassenärztlichen Vereinigung oder von Mitarbeitern des Gesundheitsamtes zur Abstrichentnahme aufgesucht."

    Alle Meldungen zum Coronavirus in Augsburg finden Sie in unserem News-Blog: Coronavirus in Augsburg: Fünf Erkrankte gehörten Israel-Reisegruppe an

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