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Augsburg: Corona-Protest in Augsburg: Zieht die Demo auf den Plärrer um?

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Corona-Protest in Augsburg: Zieht die Demo auf den Plärrer um?

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    Rund 500 Menschen haben am vergangenen Samstag auf dem Rathausplatz gegen Beschränkungen in der Corona-Krise protestiert – sie kamen aus unterschiedlichen politischen Lagern.
    Rund 500 Menschen haben am vergangenen Samstag auf dem Rathausplatz gegen Beschränkungen in der Corona-Krise protestiert – sie kamen aus unterschiedlichen politischen Lagern. Foto: Peter Fastl

    Der Protest soll weitergehen, auch in Augsburg. Die Gegner der Corona-Beschränkungen wollen auch an diesem Samstag wieder in der Stadt protestieren. Allerdings ist noch offen, wie der Protest genau aussehen wird. Nach der Demonstration vom vergangenen Samstag hatte es Diskussionen um das Verhalten der rund 500 Teilnehmer gegeben. Denn viele hatten die derzeit vorgeschriebenen Abstands- und Hygieneregeln, die eine Verbreitung des Coronavirus bremsen sollen, nicht eingehalten. Nach Informationen unserer Redaktion soll die nächste Demonstration deshalb nicht mehr auf dem Rathausplatz stattfinden. Und die neue Oberbürgermeisterin Eva Weber (CSU) übt Kritik an der Form der Corona-Proteste.

    Im städtischen Ordnungsreferat hält man den Rathausplatz nach den Erfahrungen vom Wochenende offensichtlich für ungeeignet für die Anti-Corona-Proteste. Geht es nach der Stadt, so sollen sich die Kritiker auf dem weitläufigen Plärrergelände versammeln. Bei der Stadt müssen geplante Demonstrationen vorab angemeldet werden, die Stadt legt dann auch die Auflagen fest. Auf dem Plärrergelände könnten die Abstandsregeln deutlich besser eingehalten werden, heißt es.

    Corona-Protest in Augsburg: Kundgebung auf dem Plärrergelände?

    Auch bei der Polizei würde man einen Ortswechsel begrüßen. Unter den Demonstranten selbst ist die Stimmung, was einen Umzug auf den Plärrer angeht, offensichtlich gemischt. In einer Chatgruppe, in der sich Kritiker der Corona-Politik aus der Region austauschen, gibt es unterschiedliche Meinungen.

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    Rund 500 Personen haben am Samstag auf dem Augsburger Rathausplatz gegen die Corona-Maßnahmen demonstriert.

    Einige wollen den Protest lieber in die Stadtmitte tragen und planen eine Art gemeinsamen „Spaziergang“, der am Rathausplatz vorbei führen soll. Eine Kundgebung auf dem Plärrergelände wäre wohl deutlich weniger öffentlichkeitswirksam als vor dem Rathaus.

    Demo in Augsburg: Sorge, dass die Polizie härter gegen Verstöße vorgeht

    Andere appellieren, man solle sich an die Regeln halten, auf Abstand achten und damit guten Willen zeigen – und das ginge am Plärrer nun mal deutlich besser. Unter den Protestierenden gibt es, das zeigen die Chats, auch die Sorge, dass die Augsburger Polizei dieses Mal härter gegen Verstöße vorgehen könnte. Am vergangenen Samstag hatten die Beamten nicht eingegriffen und die Demonstration, trotz der Verstöße gegen die Corona-Regeln, weiterlaufen lassen.

    Nun hat Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) aber angekündigt, dass die Polizei strenger gegen Verstöße vorgehen will. Ein Sprecher der Augsburger Polizei bestätigt auf Anfrage, dass man sich nach dieser Vorgabe richten werde. Auch die Polizeipräsenz soll bei der Demonstration deutlich größer ausfallen. Der Sprecher betont aber auch, es gehe der Polizei nicht darum, Proteste zu verhindern. Bei der Stadt heißt es, noch sei es zu früh, um Details zum Vorgehen bei der nächsten Demonstration nennen zu können. Derzeit laufe noch die Abstimmung dazu.

    Eva Weber kritisiert die Form der Anti-Corona-Proteste in Augsburg

    Oberbürgermeisterin Eva Weber hat indes deutlich Stellung bezogen und die Form der Anti-Corona-Proteste kritisiert. Im sozialen Netzwerk Facebook veröffentlichte sie ein Foto der Kundgebung auf dem Rathausplatz, dass die teils dicht beieinander stehenden Teilnehmer zeigt. Dazu schreibt sie: „Wer die Schwachen und Alten gefährdet, wer die Presse angreift, wer Andersdenkende als Lügner beschimpft, der ist nicht für Demokratie.“

    Die Leistungen der vergangenen Wochen seien „eine Gemeinschaftsleistung“ der Gesellschaft gewesen, insbesondere der Pflegekräfte und Ärzte. Sie warnt auch: „Die dadurch erbrachten Erfolge jetzt aufs Spiel zu setzen, indem bewusst Abstandsregeln missachtet und Verschwörungstheorien verbreitet werden, ist schlichtweg leichtsinnig und unverantwortlich.“

    Corona-Widerstand: Eva Weber bekommt Zustimmung und Kritik

    Für ihr Statement bekommt Eva Weber viel Zustimmung, aber teils auch Kritik. Ein Facebook-Nutzer etwa kommentiert ihren Beitrag so: „Für alle Menschen, die ihre Gesundheit aufs Spiel gesetzt haben, um anderen Menschen zu helfen, das öffentliche Leben und somit unser System aufrecht zu erhalten, sind solche Aktionen ein Schlag ins Gesicht.“ Ein anderer Kommentar dazu lautet: „Wenn ich es nicht gesehen hätte, könnte ich mir diese Ignoranz nicht vorstellen.“

    Gegenwind gibt es für die Oberbürgermeisterin aber auch. Ein Nutzer etwa schreibt: „Was wir jetzt ertragen müssen, da war die DDR ja harmlos. Leute, wie lange wollt ihr das noch dulden?“ Und ein anderer meint: „Wenn ihr Angst habt, bleibt zu Hause und heult da vor euch hin. Es muss wieder ein normales Leben möglich sein ohne diesen Zauber, den die Regierung uns aufdrücken will.“

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