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Corona-Krise: Corona-Absagen: Auch der Herbstplärrer steht auf der Kippe

Corona-Krise

Corona-Absagen: Auch der Herbstplärrer steht auf der Kippe

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    Kann der Augsburger Herbstplärrer 2020 stattfinden?
    Kann der Augsburger Herbstplärrer 2020 stattfinden? Foto: Ulrich Wagner (Archiv)

    Die Vorgaben der Bundesregierung, die am Mittwochabend bekannt gegeben wurden, lassen wenig Spielraum: Großveranstaltungen sollen wegen der Corona-Pandemie in ganz Deutschland bis mindestens 31. August grundsätzlich untersagt bleiben. Konkrete Regelungen, etwa zur Größe der Veranstaltungen, sollen durch die Länder getroffen werden. Eine genaue Definition, was unter einer Großveranstaltung zu verstehen ist, blieb Ministerpräsident Markus Söder in seiner Ansprache Donnerstagmittag schuldig. Er sprach von großen Festen und Volksfesten – er sei skeptisch, ob das Münchner Oktoberfest, das am 19. September beginnen soll, unter den Voraussetzungen stattfinden könne.

    Corona: Findet der Augsburger Herbstplärrer statt?

    Bürgermeisterin Eva Weber (CSU) nahm diese Aussage zum Anlass, auch für den Augsburger Herbstplärrer schwarzzusehen. „Ich gehe davon aus, dass er nicht stattfindet. Er findet ja noch vor der Wiesn statt“, betonte sie auf der Pressekonferenz. Josef Diebold, der Vorsitzende des Schwäbischen Schaustellerverbandes, war entsetzt über die Aussage. „Bei uns Schaustellern brennt die Hütte“, sagt er. „Viele hatten ihr letztes Einkommen im Oktober und wären jetzt an Ostern auf dem Frühjahrsplärrer in die Saison gestartet. Sie haben nun leere Kassen und stehen vor dem Nichts.“ Alle Volksfeste sind erst einmal abgesagt. Diebold will mit der Stadt über den Herbstplärrer im Gespräch bleiben und nach Wegen suchen, wie trotz der Corona-Krise eine Veranstaltung auf die Beine gestellt werden kann.

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    Die Sommernächte fanden 2019 zum letzten Mal statt, dieses Jahr soll es eine Neuauflage nach Corona geben.

    Definitiv ist das Aus indes schon für andere Augsburger Veranstaltungen: Mit den Sommernächten wird das größte Stadtfest ausfallen. „Eine Verschiebung ist bei der Größe der Sommernächte einfach nicht möglich“, sagt Heinz Stinglwagner vom Veranstalter Augsburg Marketing. Der Blick richte sich bezüglich des Stadtfestes deshalb auf das kommende Jahr. Dann soll es wieder stattfinden. „Ob dann alle Sponsoren und Gastronomen im Boot sind, wird man sehen“, sagt Stinglwagner – wohlwissend, dass sich die Corona-Krise gerade zu einem „wirtschaftlichen Fiasko“ für beteiligte Betriebe wie Sicherheitsfirmen, Technikanbieter und die Gastronomen entwickelt.

    Mit der Absage der Sommernächte werde den Gastronomen jetzt noch das „i-Tüpfelchen“ genommen, sagt Leo Dietz, der Kreisvorsitzende des Bayerischen Hotel- und Gaststättenverbandes. Viel schmerzhafter aber sei die Zeit jetzt. „Für viele Gastronomen gibt es seit 13. März kein Einkommen mehr. Wie lange können die das durchhalten?“, fragt er. Zumal in Bayern die Gastronomie wohl frühestens wieder an Pfingsten öffnen darf.

    Light Nights in Augsburg sollen 2020 stattfinden

    Auch wenn nun etliche Veranstaltungen abgesagt werden, stehen noch einige Höhepunkte im Herbst an. „Wir möchten unter Berücksichtigung der geltenden Sicherheitsmaßnahmen Kunst- und Kulturprojekte planen und umsetzen. Dies gilt auch für die im Oktober geplanten Light Nights“, sagt Ekkehard Schmölz, Leiter von Augsburg Marketing. Die Klavieraktion „Play Me, I’m Yours“ soll nach derzeitigen Planungen ebenfalls vom 4. bis 27. September stattfinden.

    "Play Me, I'm Yours" soll auch 2020 stattfinden.
    "Play Me, I'm Yours" soll auch 2020 stattfinden. Foto: Michael Hochgemuth (Archiv)

    Für das Mozartfest, das am 8. Mai hätte beginnen sollen, wird ein Ersatztermin im Herbst 2020 gesucht. „Wir arbeiten gerade fieberhaft an einer Lösung“, sagt der künstlerische Leiter Simon Pickel. Die Künstler hätten dazu schon einmal Bereitschaft signalisiert. Härter trifft es die Lange Kunstnacht, die am 20. Juni hätte stattfinden sollen. Sie fällt komplett aus und wird auf 2021 verschoben. Ersatztermine für das Mozartfest für Kinder könnten eventuell im Juli liegen, sagt die künftige Oberbürgermeisterin Eva Weber.

    Und das Staatstheater Augsburg bangt um seine Freilichtbühnensaison. Intendant André Bücker weiß bislang noch nicht, ob das Musical „Kiss Me, Kate“ und die Wiederaufnahme von „Herz aus Gold“ dort gezeigt werden können. „Wir arbeiten gerade auch an Konzepten, die die Abstandsregeln einhalten“, sagt Bücker. Statt 2000 Besuchern würden dann nur 600 eingelassen. Aber noch weiß er nicht, ob solche Lösungen dann zulässig sind. Noch dazu steht das auch unter dem Vorbehalt, dass das Staatstheater Augsburg im Mai wieder seinen Probenbetrieb aufnehmen kann.

    Augsburger Friedensfest 2020: Keine Tafel auf dem Rathausplatz

    Auf das Jahr 2021 verschoben wird auch das Festival der Kulturen, die Radlnacht und das Jugendfestival Modular. „Der Stadtjugendring will die Zeit nutzen, um das Veranstaltungskonzept zu überarbeiten. Ich bin mir sicher, dass das charmante Festival durch die Absage nicht in Vergessenheit gerät“, sagte Eva Weber. Festivalleiter Patrick Jung reagierte verständnisvoll auf die Entscheidung. „Es ist die richtige Entscheidung, denn ein Festival macht genau das aus, was nun einfach nicht erlaubt ist: das gemeinsame, dicht gedrängte Stehen vor der Bühne, die Nähe, das Gemeinschaftsgefühl.“

    Auch das Friedensfest am 8. August wird nicht in seiner gewohnten Form stattfinden können. Eva Weber sagt dazu: „Es wird keine Friedenstafel auf dem Rathausplatz geben, aber vielleicht viele kleine Friedenspicknicks in den Stadtteilen.“

    Lesen Sie dazu den Kommentar von Miriam Zissler: Abgesagte Events: Es geht um wirtschaftliche Existenzen

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