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Corona-Impfung: Große Nachfrage, wenig Angebot: Augsburg impft das Umland mit

Corona-Impfung

Große Nachfrage, wenig Angebot: Augsburg impft das Umland mit

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    Die Stadt Augsburg hat ihr Impfangebot schnell wieder ausgebaut.
    Die Stadt Augsburg hat ihr Impfangebot schnell wieder ausgebaut. Foto: Silvio Wyszengrad (Symbolbild)

    Zwei Mal monatlich fährt Dr. Andreas Schwab Notarztdienste in Augsburg. Als Notarzt konnte er sich Anfang des Jahres priorisiert impfen lassen. Als es jetzt um die Auffrischungsimpfung ging, war es für den 60-Jährigen alles andere als einfach, eine zu bekommen. Zunächst hieß es, dass nur über 70-Jährige eine Booster-Impfung erhielten, berichtet er. Schließlich – als doch alle für eine Booster-Impfung vorgesehen waren - wollte er online einen Termin ergattern. Aber Fehlanzeige. Alle Termine waren ausgebucht, kein einziger mehr frei. Dr. Andreas Schwab wählte die Nummer der Hotline des Augsburger Impfzentrums. Doch dort kam er auch nicht weiter. Priorisierungen gebe es nicht mehr, hieß es. Er müsse sich leider anstellen, wenn er keinen Termin habe. So wie Schwab geht es derzeit vielen, die einen Impftermin haben wollen. Zwar hat es die Stadt Augsburg geschafft, schneller als viele andere Kommunen ihr Impfangebot wieder hochzufahren. Dennoch übersteigt die Nachfrage derzeit das Angebot - auch deshalb, weil viele aus dem Umland, wo es noch weniger Termine gibt, derzeit die Augsburger Impfstationen ansteuern.

    Ende Oktober wurden vom Impfzentrum in Augsburg nur noch rund 500 Menschen täglich gegen das Coronavirus geimpft. Das war eine Vorgabe des Freistaats. Das Impfen, so der Plan, sollte vor allem den Ärzten überlassen werden. Inzwischen ist klar: Die Ärzte können das niemals stemmen. Deshalb wurde das städtische Impfangebot wieder hochgefahren. Vorige Woche waren es bereits zwischen 1300 und 1500 Impfungen täglich, am Samstag rund 1700. "Unser Ziel ist es jetzt, möglichst schnell auf 2500 tägliche Impfungen zu kommen", sagt Bernhard Maurmeir, der städtische Impfkoordinator. Der Freistaat habe der Bitte der Stadt, weitere Impfkapazitäten schaffen zu dürfen, zugestimmt. Man werde auch noch einmal Überzeugungsarbeit bei Haus-, Fach- und Betriebsärzten leisten - in der Hoffnung, dass auch sie das Impfen noch einmal ausbauen.

    Bis zum Jahresende haben 138.000 Augsburger Anspruch auf einen Booster gegen Corona

    Denn klar ist: Der "Impf-Berg", der in den nächsten Wochen abzuarbeiten ist, ist enorm groß. Das zeigt eine einfache Rechnung. Bis Jahresende haben rund 138.000 Augsburgerinnen und Augsburger Anspruch auf eine Auffrischungsimpfung. Wenn man davon ausgeht, dass bisher rund 17.000 Menschen den Booster erhalten haben, bleiben rund 121.000 übrig. Es müssten in Augsburg also bis zum Jahresende jeden Tag, auch sonn- und feiertags, rund 3200 Menschen einen Piks bekommen, um das zu schaffen. Dazu kommen aber noch Menschen, die sich angesichts der hohen Corona-Zahlen und der verschärften Regeln erst für eine Impfung entscheiden.

    Am vorvergangenen Samstag gab es am Impfzentrum in Augsburg eine riesige Warteschlange.
    Am vorvergangenen Samstag gab es am Impfzentrum in Augsburg eine riesige Warteschlange. Foto: Peter Fastl

    Außerdem sind die Menschen anders als bisher nicht mehr an das Impfzentrum in ihrem Wohnort oder Landkreis gebunden. Aktuell kann man erkennen, dass viele Menschen aus dem Umland in Augsburg einen Termin vereinbaren. Am Samstag standen auch eine Reihe von Autos aus den nordschwäbischen Landkreisen auf dem Parkplatz des Impfzentrums auf dem ehemaligen Fujitsu-Areals. Denn in Augsburg bekommt man eher noch einen Termin. Am Montag gab es zumindest noch eine Reihe freier Termine im Dezember. Demnächst sollen auch noch einmal neue Termine hinzukommen. Im Landkreis Augsburg dagegen war der früheste Termin am 23. Dezember, für das Impfzentrum in Dasing (Kreis Aichach-Friedberg) war gleich gar kein Termin zu bekommen. Von der Stadt heißt es auf Anfrage, dass man derzeit tatsächlich davon ausgehe, dass man viele Umlandbewohner mitimpfe. Das diene aber auch der Pandemiebekämpfung. Umgekehrt könnten aber auch Augsburger im Umland zum Zug kommen, wenn dort die Kapazitäten wie vorgesehen ebenfalls hochgefahren werden. Der Landkreis Augsburg etwa will demnächst neben dem Impfzentrum in Bobingen auch wieder das zweite Impfzentrum in Gablingen reaktivieren.

    Impfen in Augsburg: Derzeit ist der Nachschub beim Impfstoff kein Problem

    Im Landkreis Augsburg gibt es in vielen Kommunen derzeit auch spezielle Impftermine, zu denen man teils mit, teils ohne Termin kommen kann. In der Stadt gibt es neben dem Impfzentrum in Haunstetten, wo ein Termin benötigt wird, auch Impfstationen in der Maximilianstraße, in Oberhausen und an der Hochschule, für die man keinen Termin braucht - allerdings gibt es dort teils sehr lange Schlangen und entsprechende Wartezeiten.

    Der Impfstoffnachschub sei derzeit kein Problem, sagt der Augsburger Impfkoordinator Bernhard Maurmeir. Auch der Impfstoff des Herstellers Biontech, bei dem bundesweit offenbar ein vorübergehender Engpass droht, sei aktuell noch ohne Probleme verfügbar. Sollte

    Notarzt Andreas Schwab schrieb aus lauter Frust einen Leserbrief, der am Samstag in unserer Zeitung abgedruckt wurde. Er fühle sich von der Politik und den Verantwortlichen im Stich gelassen, schrieb er: "Warum raten alle

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