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Coronavirus in Augsburg: Corona: Die strengen Regelungen treffen den Handel in Augsburg hart

Coronavirus in Augsburg

Corona: Die strengen Regelungen treffen den Handel in Augsburg hart

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    Normalerweise ist die City-Galerie in Augsburg gut besucht. Doch wegen der Corona-Krise ist das öffentliche Leben weitgehend lahm gelegt.
    Normalerweise ist die City-Galerie in Augsburg gut besucht. Doch wegen der Corona-Krise ist das öffentliche Leben weitgehend lahm gelegt. Foto: Silvio Wyszengrad

    Eigentlich haben Friseure montags ihre Salons zu. Matteo Leggio aber muss in seinem Laden am Elias-Holl-Platz arbeiten. Er muss jetzt schnell sämtliche Termine seiner Kunden umdisponieren. Denn ab Mittwoch, so lautet die Nachricht am Montagvormittag, haben die Friseurgeschäfte vorerst geschlossen. Wie so viele andere Geschäfte in der Stadt. Für die Friseure kommt später von der Innung „Entwarnung“. Als Dienstleistungsbranche könnten sie weiter öffnen, heißt es. Andere müssen aber zumachen.

    Am Montag hat die bayerische Staatsregierung bekannt gegeben, dass das öffentliche Leben in Bayern weiter eingeschränkt wird. Ab Mittwoch werden Läden geschlossen, die nicht für die Grundversorgung notwendig sind. Es ist eine Maßnahme mit möglicherweise enormen Folgen für Händler und Gewerbetreibende in der Stadt.

    Wer am Montag versucht, einige von ihnen telefonisch zu erreichen, landet oft bei Mitarbeitern, die vertrösten müssen: Die Chefs seien gerade in einer längeren Krisensitzung. Matteo Leggio ist auch im Vorstand der Friseur- und Kosmetikinnung Augsburg. Bei ihm läuft am Montag das Telefon heiß. Er muss sich nicht nur um die eigenen Kunden, sondern auch um die Friseure kümmern, die bei ihm anrufen. Viele machen sich Sorgen um ihre wirtschaftliche Existenz.

    Andreas Gärtner, Bezirksgeschäftsführer vom bayerischen Handelsverband, sagt, es werde viel davon abhängen, wie die vom Freistaat angekündigten Hilfen für Händler konkret aussehen. Für die Unternehmer, die nun erst einmal für zwei Wochen ihre Geschäfte schließen müssten, liefen die Kosten ja weiter. Die Personalkosten, die Mieten, die Warenverpflichtungen. „Wenn keine Maßnahmen getroffen werden, haben ganz viele berechtigte Existenzsorgen“, sagt Gärtner. „Einen langfristigen Umsatzausfall kann sich kein Unternehmen leisten.“

    Coronavirus in Augsburg: Händler fürchten um ihre Existenz

    Die „MaVie-Boutique“ in der Altstadt kündigte etwa schon am vergangenen Freitag an, dass das Geschäft wegen der Ausbreitung des Virus auf unbestimmte Zeit schließen werde. Der Vermieter habe aber angekündigt, auf einen Großteil der Mieteinnahmen zu verzichten, sagt Inhaberin Stefanie Demmer. Möglich, dass es in den kommenden Wochen vielfach ähnliche individuelle Lösungen im Handel gibt. Buchhändler Kurt Idrizovic sagt etwa auch, er wolle das Gespräch mit seinem Vermieter suchen. Er werde E-Mails und telefonische Bestellungen bearbeiten und die bestellten Bücher in den kommenden Wochen persönlich zu den Kunden bringen. Die Branche sei ja ohnehin krisengeschüttelt, sagt Idrizovic, er stelle sich auf die aktuelle Situation ein und habe für die Maßnahmen Verständnis.

    Unklar war am Montag noch, wie die City-Galerie mit der neuen Situation umgeht. Beim Einkaufszentrum hatte der neue Center-Manager Alexander Haug seinen ersten Tag – sicher ein denkwürdiger erster Arbeitstag. Eigentlich wollte Haug sich einen Tag Zeit nehmen, um in Augsburg anzukommen. Doch die Corona-Krise funkte dazwischen. Der Beschluss der bayerischen Regierung trifft den Center-Manager und die City-Galerie Augsburg mit Wucht. Man könne aber erst am Dienstag ganz konkret sagen, welche Geschäfte weiterhin geöffnet haben werden. „Klar dafür ausgesprochen haben sich die Lebensmittler, die Drogerien und Apotheken. Auch Optiker dürften theoretisch weiter geöffnet haben.“

    Bekleidungsläden, Deko- oder Schmuckgeschäfte müssen hingegen schließen im Einkaufszentrum, wie überall in Bayern. Der Apple-Store hat bereits zugemacht. Jetzt schon zu bewerten, was das für den Handel bedeute, sei extrem schwierig, sagt Haug. Auch er zeigt Verständnis. „Das ist ein Katastrophenfall. Wenn diese Dinge nötig sind, dann müssen wir da durch.“

    Coronavirus: Diese Regelungen gelten jetzt in Bayern

    Für bestimmte Geschäfte weitet Bayern die Ladenöffnungszeiten hingegen sogar aus: Supermärkte und Lebensmittelgeschäfte etwa dürfen unter der Woche nun bis 22 Uhr öffnen und auch sonntags geöffnet haben. Kunden standen vor einigen Märkten zuletzt schon vor Ladenöffnung Schlange, um sich mit haltbaren Konserven oder Hygieneartikeln zu versorgen. Nun beginnen erste Supermärkte in Augsburg, Produkte zu rationieren, also nur noch in haushaltsüblichen Mengen abzugeben, beispielsweise bei Real. Die Mitarbeiter sind angehalten, die Einhaltung der Regeln zu kontrollieren, bestätigt ein Real-Sprecher. Dies geschehe nicht mangels Nachschub, sondern aus Fairnessgründen. Wer erst am Abend in den Laden kommen kann, soll auch noch etwas bekommen, heißt es.

    Der Real-Sprecher sagt weiter: „Das ist an sich ein gängiges Vorgehen. Wir sind kein Großhandel und geben Ware generell nur in haushaltsüblichen Mengen ab. Auch bei Aktionsware ist das stets so.“ Bei Kaufland oder Rewe verzichtet man hingegen darauf, Waren nur noch kontrolliert abzugeben. Ob die Ladenöffnungszeiten an die Corona-Krise angepasst werden, sei noch nicht ausdiskutiert. Es sei noch zu früh, darüber zu sprechen, ob fortan bis 22 Uhr und auch sonntags geöffnet werden soll, sind sich viele Unternehmen einig. Man wolle zunächst abwarten, ob dafür Bedarf besteht. Schließlich hätte die Entscheidung auch Auswirkungen aufs Personal.

    Alle aktuellen Entwicklungen lesen Sie hier: News-Blog: Neun weitere Corona-Fälle in Augsburg

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