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Augsburg: Brutale Attacken auf Kontrolleure in Bus und Tram nehmen zu

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Brutale Attacken auf Kontrolleure in Bus und Tram nehmen zu

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    Fahrscheinkontrollen sind für die Mitarbeiter der Stadtwerke kein leichter Job.
    Fahrscheinkontrollen sind für die Mitarbeiter der Stadtwerke kein leichter Job. Foto: Silvio Wyszengrad (Symbolfoto)

    Die brutale Attacke liegt ein paar Tage zurück: Bei einer Fahrscheinkontrolle in einer Tram wurden eine 25-jährige Frau und ihr sechs Jahre älterer Kollege von einem rabiaten Fahrgast in Augsburg verletzt. Die Fahrscheinkontrolleurin erlitt eine Gehirnerschütterung, eine Schädelprellung sowie mehrere Prellungen im Gesicht. Der Mann wurde an der Schulter verletzt. Die Beschäftigte der Stadtwerke ist bis auf Weiteres krankgeschrieben, auch der 31-Jährige ist noch nicht wieder im Dienst. Wahrscheinlich kehrten beide in der nächsten Woche zurück, heißt es.

    Augsburg: Mehrere Kontrolleure landeten bereits im Krankenhaus

    Eine Attacke auf Kontrolleure in dieser heftigen Form sei kein Einzelfall, sagt Jürgen Fergg, Sprecher der Stadtwerke Augsburg, auf Anfrage unserer Redaktion: „Im vergangenen Jahr hatten wir zehn Fälle körperlicher Gewalt gegen Fahrscheinprüfer, die im Krankenhaus endeten – mit Gehirnerschütterungen, Platzwunden oder gar einem Verdacht auf Gehirnblutung.“ Die Zahl der Delikte nehme zu, wenngleich körperliche Attacken weiterhin die Ausnahme seien, so Fergg: „Die Sicherheit in den Augsburger Bussen und Straßenbahnen ist auch verglichen mit anderen Städten sehr hoch.“ Dazu trage sicherlich bei, dass Fahrscheinprüfer geschult würden. Es gehe darum, zu deeskalieren, also zu verhindern, dass sich Konfliktsituationen noch aufschaukeln. Zweiter Aspekt der Schulungen sei, bei aggressiven Fahrgästen richtig zu reagieren.

    Im Fall der Attacke in der Linie vier gelang dies den beiden Kontrolleuren nicht. Sie hatten versucht, einen 29-jährigen Fahrgast an der Flucht zu hindern. Seine Reaktion: Mit einem Faustschlag und mehreren Schlägen mit dem Ellbogen traf er die 25-Jährige. Den 31-Jährigen nahm der aggressive Fahrgast in den Schwitzkasten. Die Brille des Kontrolleures ging kaputt.

    Gewalt in Bus und Tram: Das sagen die Augsburger Stadtwerke

    Dieses Verhalten des Fahrgastes decke sich laut Fergg leider mit den Erfahrungen der zurückliegenden eineinhalb Jahre: „Erwischte Schwarzfahrer werden immer aggressiver. Bei Beleidigungen bleibt es häufig nicht mehr.“ Immer öfter werde mit körperlicher Gewalt reagiert. Spucken sei dabei noch harmlos. Fergg stellt fest: „Tritte, Schläge, Beißen nehmen zu. Die Hemmschwelle, zuzuschlagen, sinkt.“

    Nicht jeder Ärger, der bei einer Fahrscheinkontrolle entsteht, wird statistisch erfasst. Die Angaben dazu bezögen sich auf Aussagen der Kontrolleure, erläutert der Sprecher der Stadtwerke: „Pöbeleien und Beschimpfungen gegen unsere Mitarbeiter sind schon immer an der Tagesordnung, haben aber in den letzten Jahren sehr zugenommen.“ Es sei verstärkt zu beobachten, dass, wenn jemand bei einem Fehlverhalten ertappt wird, er keine Einsicht zeige, sondern stattdessen aggressiv reagiere.

    Die Stadtwerke haben gegenwärtig 23 festangestellte Kontrolleure im Einsatz. Etwa noch mal so viele Studenten unterstützen zeitweise die Kontrollen. Jeden Tag sind durchschnittlich etwa zehn Fahrscheinprüfer im Einsatz. Die Kontrolleure sind auch Servicekräfte, die Fahrgästen bei Fragen weiterhelfen. Daher sollten die Stadtwerke-Mitarbeiter durch Stadtwerke-Dienstkleidung erkennbar sein. Dies gilt allerdings nicht für jeden Fahrscheinprüfer. Etwa zur Hälfte sind die Kontrolleure in Zivil unterwegs, damit sie nicht schon von Weitem, etwa wenn sie an der Haltestelle stehen, als Fahrscheinprüfer erkannt werden.

    Bus und Tram in Augsburg: Es gibt eine Schwarzfahrerquote

    Wer kein gültiges Ticket bei einer Kontrolle vorzeigt, muss mit einem Bußgeld von 60 Euro rechnen. Diese Information ist an vielen Stellen in den eingesetzten Fahrzeugen der Stadtwerke zu lesen. Die Schwarzfahrerquote in Augsburg liegt in der Regel bei rund zwei Prozent. 2019 waren es über zwei Prozent, 2018 und die Jahre vorher etwas unter zwei Prozent. Wobei die Quote je nach Anzahl der Prüfungen schwanke, erläutert Fergg.

    Im Vorjahr wurden 80.000 Fahrgäste kontrolliert, 1700 davon hatten keinen gültigen Fahrschein. Es liegt auf der Hand: Je mehr kontrolliert wird, umso weniger Schwarzfahrer gibt es. Dazu sagt der Sprecher der Stadtwerke: „Man muss wissen, dass die Kontrollen Geld kosten. Und zwar mehr, als durch die sogenannten erhöhten Beförderungsentgelte, also die Bußen fürs Schwarzfahren, eingenommen wird.“

    Die Stadtwerke kontrollieren laut Fergg jedoch nicht, um Geld einzunehmen oder Fahrgäste abzuzocken, „sondern um die 98 Prozent ehrlicher Fahrgäste, die einen Fahrschein kaufen, zu schützen und die Schwarzfahrer zur Ehrlichkeit, also zum Kauf eines Fahrscheins, zu bewegen“.

    Lesen Sie dazu den Kommentar: Bus und Tram: Gewalt gegen Kontrolleure lässt erschrecken

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