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Augsburg: Bis zu 1100 Arbeitsplätze sind bei Premium Aerotec mittelfristig gefährdet

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Bis zu 1100 Arbeitsplätze sind bei Premium Aerotec mittelfristig gefährdet

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    Bei Premium Aerotec können bis zu 1100 Stellen wegfallen. Das teilte das Unternehmen am Donnerstag mit.
    Bei Premium Aerotec können bis zu 1100 Stellen wegfallen. Das teilte das Unternehmen am Donnerstag mit. Foto: Silvio Wyszengrad

    Das Augsburger Werk des Luftfahrt-Zulieferers Premium Aerotec steht vor einem massiven Arbeitsplatzabbau. Eine Sprecherin des Unternehmens bestätigte am Donnerstag entsprechende Berichte unserer Redaktion. Im schlimmsten Fall könnte demnach bis 2023 die sehr hohe Zahl von 1100 Stellen gefährdet sein. Das zum europäischen Luftfahrt-Riesen Airbus gehörende Werk beschäftigt noch etwa 3600 Frauen und Männer. Zu Spitzenzeiten waren es rund 4000.

    Im schlimmsten Fall streicht Premium Aerotec 1100 Stellen bis 2023

    Das Unternehmen machte aber auch deutlich, dass es sich bei der Zahl von 1100 Jobs um ein Worst-Case-Szenario handele. So wies die Premium-Aerotec-Sprecherin darauf hin, dass die Führung des Unternehmens nicht so viele Arbeitsplätze streichen wolle. Denn wenn der Augsburger Standort wettbewerbsfähiger werde und zusätzliche Aufträge bekomme, seien weniger Stellen gefährdet. Bis Ende 2020 gilt ohnehin ein Kündigungsschutz für die Stamm-Mitarbeiter. Somit könnte frühestens Anfang 2021 die Zahl der festen Arbeitsplätze verringert werden. Von den 1100 betroffenen Stellen sind 500 stark gefährdet. Denn hier wirkt sich der Stopp des Riesen-Airbus A380 aus, für den auch in Augsburg große Teile wie Flügelvorderkanten hergestellt werden. Hinzu kommt, dass durch den Übergang auf ein neues Modell der Airbus-Baureihe A330 zunächst einmal weniger Mitarbeiter für die Produktion des Mittel- und Langstrecken-Flugzeuges gebraucht werden.

    So bedrohen das Aus für den zweistöckigen A380 und die Umstellung beim A330 insgesamt 300 Arbeitsplätze. Weitere 200 Stellen sind nach Informationen des Unternehmens gefährdet, weil bestimmte Arbeitspakete für Flugzeuge in Augsburg nicht mehr wettbewerbsfähig hergestellt werden können, also Anbieter in anderen Ländern wie etwa der Türkei diese Baugruppen für weniger Geld fertigen. Der Standort Augsburg profitiert auch bisher nicht von der immensen Nachfrage nach kleineren Airbus-Maschinen aus der A320-Familie. Hier vergibt Airbus eben zunehmend Aufträge an preiswertere Zulieferer.

    Damit kommen in der Summe 500 Arbeitsplätze zustande, die wegfallen, wenn sich die Situation in diesem Jahr nicht grundlegend ändert, was Insider für unwahrscheinlich halten. Die weiteren 600 Stellen stehen dann auf der Kippe, falls Premium Aerotec nicht deutlich mehr zusätzliche Produktionsanteile an Airbus-Flugzeugen ergattert.

    Premium-Aeroec-Chef Thomas Ehm: Müssen wettbewerbsfähig bleiben

    Premium-Aerotec-Chef Thomas Ehm sagte unserer Redaktion am Donnerstag zu dem drohenden Stellenabbau: „Wir blicken in allen unseren Standorten auf eine langjährige Tradition des Flugzeugbaus zurück. Als Geschäftsführung stehen wir in der Verantwortung, alle Standorte auch für künftige Generationen zukunftssicher aufzustellen.“ Und er fügte hinzu: „Nur als wettbewerbsfähiges Unternehmen wird Premium Aerotec auf dem immer härter umkämpften Markt langfristig bestehen können.“

    Ulrich Amersdorffer, Standortleiter in Augsburg, ergänzte: „Wettbewerbsfähigkeit ist das A und O für die Zukunftssicherung des Standortes Augsburg. Unser Restrukturierungsplan sieht eine ganze Reihe von Maßnahmen zur Kostenoptimierung vor.“ Einschnitte in der Stammbelegschaft seien nicht zu vermeiden. Dazu wolle das Unternehmen mit den Sozialpartnern in einen konstruktiven Dialog treten. Am Mittag fand in Augsburg bei Premium Aerotec eine Betriebsversammlung statt. Dort wurden die Mitarbeiter von der Geschäftsleitung über den Restrukturierungsplan und den möglichen Stellenabbau informiert. (mit nist)

    Lesen Sie dazu auch den Kommentar Jobabbau bei Premium Aerotec: Airbus-Chef muss handeln sowie die Reaktionen Arbeitnehmer-Vertreter von Premium Aerotec sind bitter enttäuscht.

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