Auf durchwegs positive Resonanz bei Schulleitern und Eltern stößt der Stadtratsbeschluss, eine dritte staatliche Realschule, vornehmlich im Augsburger Osten, zu schaffen. Laut diesem Beschluss muss nun die Verwaltung nach einem geeigneten Grundstück für einen Schulneubau Ausschau halten.
Als mögliche Standorte ins Auge gefasst werden das ehemalige Bayernkolleg und ein Areal an der Hans-Böckler-Straße. „Ich persönlich bin sehr aufgeschlossen gegenüber der Idee, eine staatliche Realschule nach Lechhausen zu holen“, sagt Bettina Barwig, Schulleiterin der Birkenau-Grundschule in Lechhausen. Sie merkt an, dass es gerade für Jungen in der Stadt nicht genügend Realschulen zur Auswahl gebe, so dass etliche Familien aus dem Osten für ihre Kinder die Realschule in Affing wählen. Barwig: „Lange Fahrtwege würden entfallen, und Lechhausen würde als Schulstandort einer Realschule aufgewertet.“
Auch die umliegenden Stadtteile wie die Hammerschmiede und die Firnhaberau würden davon profitieren. Ähnlich argumentiert Franz-Josef Dorsch, Schulleiter der Schiller-Grund- und Mittelschule in Lechhausen. Bildungstechnisch sei Lechhausen „ganz schön abgehängt“, meint er. Dass es hier keine Realschule gebe, habe er schon immer als ein Manko angesehen. Auch er weiß von Schülern, die nach Affing ausweichen. Monika Rieß ist Elternbeiratsvorsitzende der Grundschule Firnhaberau. Aus Sicht der Eltern weiß sie, wie sehr gerade Eltern von Buben die mangelnde Auswahl von Realschulen in Augsburg bedauern. Für Firnhaberauer Eltern läge die Realschule in Gersthofen - von der reinen Wegstrecke her - durchaus eine Alternative. Die Schule mit dem öffentlichen Nahverkehr zu erreichen, sei für Schüler aus der Firnhaberau jedoch kaum praktikabel, da die Linie über die Augsburger Innenstadt führen und sich so erheblich verlängern würde. Auch Monika Rieß hat öfter von Eltern gehört, dass sie ihre Buben auf die Realschule nach Affing schicken.
„Den ländlichen Charakter schätzt man dort sehr“, meint sie, „aber wohne ich dafür als Familie in einer Stadt?“ Dass nun im Osten eine neue staatliche Realschule entstehen soll, begrüßt Monika Rieß sehr. Bildungsreferent Hermann Köhler hatte davon berichtet, dass derzeit 534 Augsburger Schüler einen Platz in einer Schule im Umland belegen und dass allein diese Zahl den Ausbau des Realschulangebots in Augsburg befürworten würde. (gek)