Die Brechtbühne, Augsburgs neue Spielstätte, wäre vielleicht noch nicht fertig ohne die Bayerischen Theatertage: Da das Festival ohne das Gebäude nicht machbar gewesen wäre, beschleunigten Politiker und Architekten es so gut es ging.
Der Profit soll auch nachwirken
Augsburg profitierte damit schon vor Beginn von der Veranstaltung. Doch sie soll auch nachwirken: „Was ich mir wünsche ist, dass die Euphorie und das große Interesse am Theater Augsburg weiter bestehen bleiben und sich auf die jetzt beginnende Freilichtbühnensaison und dann natürlich auf die kommende Spielzeit übertragen“, sagt Festivalleiter Oliver Brunner.
In anderen Austragungsorten haben die Verantwortlichen genau diese Erfahrung gemacht: „Die Abo-Zahlen waren nach den Theatertagen immer etwas höher“, sagt Rainer Lewandowski, Intendant des E.T.A.-Hoffmann-Theaters Bamberg. Fünfmal war das Fest seit seiner Gründung 1983 in der fränkischen Stadt zu Gast, zuletzt 2011. „Meistens hatten wir es zu besonderen Anlässen: Einmal zum Abschied vom alten Haus, einmal zur Einweihung des neuen Hauses.“
Ein Theater, sagt Lewandowski, wird durch ein solches Festival zum Stadtgespräch. Auch im Landestheater Schwaben empfindet man das so: „Die Organisation hat uns in den Augen von Stadt, Unternehmern und Bürgern als Garant für Veranstaltungen mit Wohlfühlfaktor positioniert“, sagt Theatersprecher Lars Kersten. Auch sechs Jahre nach den letzten Theatertagen in Memmingen sei das Fest in den Köpfen der Bürger noch präsent. „So sehr, dass sich jetzt schon alle auf die Landesbühnentage freuen, die 2013 hier stattfinden werden.
Spielt das Festivalzentrum künftig größere Rolle?
In Ingolstadt – es war viermal Gastgeber – stießen die Theatertage eine Diskussion über die Nutzung von Donau und Donau-Ufer an. „Wir hatten 2008 ein Floß als Festivalzentrum. Darüber sprechen die Leute noch heute“, sagt Sprecherin Sonja Druyen. Jetzt wünschen sich viele, dass dieser Ort häufiger für besondere Anlässe genutzt wird und seit den Theatertagen wird offen darüber diskutiert.
Es ist eine Debatte, die auch in Augsburg aufkommen könnte. Das Festivalzentrum in der Kasernstraße, die während der letzten beiden Wochen für den Verkehr gesperrt war, wurde von den Besuchern gut angenommen. Manche, sagen Theatermitarbeiter, hätten den Platz, der so entstand, mit neuen Augen gesehen und könnten sich vorstellen, dass er auch in Zukunft eine Rolle im öffentlichen Leben spielt.
Die Augsburger Theatermacher hoffen, dass der Erfolg der letzten beiden Wochen auch die Debatte um die Sanierung des Großen Hauses positiv beeinflusst. Das Festival habe gezeigt, dass Theater von der Bevölkerung wichtig genommen und gut angenommen wird. Schon deshalb müsse die Instandsetzung nun flott vorangebracht werden.