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Barfüßerkirche: Ein Stück einer anderen Welt

Barfüßerkirche

Ein Stück einer anderen Welt

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    Wieder befreit von den Baugerüsten erscholl die Orgel der Barfüßerkirche zur Feier des 600-jährigen Bestehens des evangelischen Gotteshauses.
    Wieder befreit von den Baugerüsten erscholl die Orgel der Barfüßerkirche zur Feier des 600-jährigen Bestehens des evangelischen Gotteshauses. Foto: Foto: Silvio Wyszengrad

    „Wer nicht im Herzen barfuß ist, erkennt nicht das Geheimnis.“ Den Satz des Dichters Reiner Kunze hatte Prälat Bertram Meier zum Festgottesdienst 600 Jahre Barfüßerkirchemitgebracht. „Barfuß unterwegs sein, heißt einander auf Augenhöhe zu begegnen“, meinte Meier.

    Der 1411 errichtete gotische Bau war zwar lange Zeit die größte Kirche in Augsburg, aber eine Gemeinde nahe bei den Menschen, erzählte Pfarrer Frank Zelinsky. Die Barfüßerkirche habe gerade denen, die am Rande stehen, eine Stimme verliehen. Sie sei eine Kirche voll Wunden und Narben, aber auch Schauplatz von Neuanfängen in der Reformation und auch in der Ökumene.

    Pfarrer Zelinsky begrüßte in der Festgemeinde am Sonntag herzlich auch die Oberinnen der Klöster Maria Stern und der Vinzentinerinnen und die Schwestern der Communität Casteller Ring, die 15 Jahre bei der Barfüßerkirche Seelsorge betrieben, und Oberkirchenrat Hans-Peter Hübner vom Landeskirchenamt.

    Stadtdekanin Susanne Kasch verglich in ihrer Predigt die Kirche mit dem Internet-Netzwerk Facebook. Die Menschen stellten sich darin dar, um das rare Gut Aufmerksamkeit zu erkämpfen, einen liebevollen Blick. Doch sie könnten sich darin nicht sicher vor Bloßstellung sein. Und Kasch fragte: „In wessen Augen werden wir, was wir sind?“ Die Kirche sei deswegen so erhaben gebaut, „weil sie ein Stück der anderen Welt ist, die uns aus der Endlichkeit herausruft in eine Weite ungeahnter Möglichkeiten.“ Die Schönheit der Kirchen sei ein Ausdruck der Anhänglichkeit der Gläubigen an Gott und sie führe Menschen zu gelebter Gemeinschaft zusammen.

    Oberbürgermeister Kurt Gribl dankte in seinem Glückwunsch der Barfüßerkirche für ihr Hineinwirken in die Stadtgesellschaft. Durch die Jahrhunderte sei sie eine Stätte der Zuversicht und Stärke gewesen, Ort der Feier des Hohen Friedensfestes und wiederaufgebaut mit ihren Kriegsnarben auch ein Mahnmal gegen den Krieg. (loi)

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