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Augsburg: Automobil-Zulieferer Wafa hat große finanzielle Sorgen

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Automobil-Zulieferer Wafa hat große finanzielle Sorgen

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    Die Augsburger Firma Wafa ist ein bekannter Automobilzulieferer - und steckt in finanziellen Schwierigkeiten.
    Die Augsburger Firma Wafa ist ein bekannter Automobilzulieferer - und steckt in finanziellen Schwierigkeiten. Foto: Wyszengrad (Archiv)

    Die Firma Wafa ist ein bekanntes Unternehmen am Standort Augsburg. Das auf Spritzguss, Galvanik und Lackierung spezialisierte Unternehmen entwickelt und produziert im Auftrag der internationalen Automobilindustrie Groß- und Kleinserien von verchromten Kunststoffteilen auch in Sonderfarben. Jetzt steckt der Automobilzulieferer, der zur Demmel-Firmengruppe gehört, in wirtschaftlichen Schwierigkeiten. Die Wafa setzt auf eine spezielle Spielart eines Insolvenzverfahrens.

    Die Wafa hat beim Amtsgericht Augsburg einen Antrag auf ein gerichtliches Sanierungsverfahren in Eigenverwaltung gestellt. Dem Unternehmen wird in diesem Fall ein Sachverwalter zugeteilt, der in die Geschäftsabläufe eingebunden ist. Das Gericht hat Wolfgang Müller von der Kanzlei Müller-Rock zum vorläufigen Sachverwalter bestellt. Er wird als "verlängerter Arm" des Gerichts das Sanierungsverfahren begleiten, heißt es.

    Wafa: Ein Sanierungsexperte verstärkt die Augsburger Firma

    Der Geschäftsführer Martin Witte wird durch den Sanierungsexperten Markus Fröhlich von „Fröhlich Rechtsanwälte Insolvenzverwalter Steuerberater“ unterstützt. Als Sanierungsgeschäftsführer ist Markus Fröhlich in die Geschäftsführung eingetreten. Beim Eigenverwaltungsverfahren bleibt die Geschäftsführung im Amt und ist weiterhin uneingeschränkt handlungs- und weisungsbefugt.

    Der Geschäftsbetrieb von Wafa läuft nach Firmenangaben uneingeschränkt und in vollem Umfang weiter. Die rund 250 Mitarbeiter wurden auf einer Betriebsversammlung über die Eigenverwaltung und die weiteren Schritte informiert. Alle Löhne und Gehälter seien über das Insolvenzgeld der Bundesagentur für Arbeit bis einschließlich Januar 2020 gesichert.

    Ab Februar 2020 will das Unternehmen die Lohn- und Gehaltszahlungen wieder aus eigenen Mitteln aufnehmen, lautet die Botschaft. Als Grund für die wirtschaftlichen Schwierigkeiten im Unternehmen wird auf die Situation der Automobilindustrie verwiesen. Rückläufige Verkaufszahlen bei den Autoherstellern betreffen auch die Zulieferer. Auftragsrückgänge und die zuletzt unvorhergesehene ersatzlose Kündigung von Aufträgen, die margenträchtige Produktionslinien betreffen, seien die Folge, so heißt es in einer Mitteilung der Wafa.

    Man denke daher über Änderungen in internen Betriebsabläufen nach. Der Fokus soll künftig nicht mehr überwiegend im Bereich von galvanisierten Sonderfarben liegen. Stattdessen sollen andere wertschöpfende Prozesse wie Spritzguss, Lackierung und Montage im Bereich Exterieur stärker in den Vordergrund gerückt werden. Die Wafa ist ein mittelständischer Automobilzulieferer mit knapp 30 Millionen Euro Jahresumsatz.

    Langjährige Wafa-Mitarbeiter kennen die Situation einer Insolvenz

    Langjährige Mitarbeiter der Wafa kennen die Situation, wenn ihr Unternehmen in wirtschaftliche Schwierigkeiten gerät. Bereits vor einigen Jahren hatte der Automobilzulieferer einen Insolvenzantrag gestellt. Die Retter kamen damals aus dem Allgäu und der Schweiz.

    Das mittelständische Familienunternehmen Demmel stieg gemeinsam mit dem Schweizer Finanzinvestor Aetna-Partner ein. Dies passierte Ende 2015. Die Firma Wafa befand sich seit Februar 2014 in einem Insolvenzverfahren.

    Der damalige Insolvenzverwalter Joachim Exner suchte gemeinsam mit Betriebsrat und Gewerkschaft nach einer tragfähigen Lösung. Personal wurde infolge der Insolvenz abgebaut. Zu einem späteren Zeitpunkt wurden dann wieder neue Mitarbeiter eingestellt.

    Lesen Sie dazu auch diesen Text aus dem Mai: Wafa baut in Augsburg eine neue Produktion auf

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