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Augsburgs OB-Kandidaten: Lisa McQueen von "Die Partei" will sich für junge Leute einsetzen

Augsburgs OB-Kandidaten

Lisa McQueen von "Die Partei" will sich für junge Leute einsetzen

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    Lisa McQueen bewirbt sich bei der Wahl im März für „Die Partei“ um das Oberbürgermeisteramt in Augsburg. Unser Bild zeigt sie im Café Kätchens, das sie seit vier Jahren betreibt.
    Lisa McQueen bewirbt sich bei der Wahl im März für „Die Partei“ um das Oberbürgermeisteramt in Augsburg. Unser Bild zeigt sie im Café Kätchens, das sie seit vier Jahren betreibt. Foto: Silvio Wyszengrad

    Lisa McQueen mag keine Schubladen, in die Dinge nach den Vorstellungen der Gesellschaft, wie etwas zu sein hat, gerne gesteckt werden. Die OB-Kandidatin von „Die Partei“ zieht vor, Dinge neu zu denken. Das will sie auch in die Kommunalpolitik einbringen, die ihr oft zu verkrustet und starr erscheint. „Wir Menschen werden sehr eingeschränkt in dem, wie wir zu leben haben“, kritisiert die 29-Jährige. Lisa McQueen mag das Unkonventionelle, das Raum für Ideen lässt. Genau deshalb fühlte sie sich von der Satirepartei „Die Partei“ angesprochen.

    Lisa McQueen will die jungen Kreativen in Augsburg behalten

    Durch die Satire und die Überzogenheit in der Benennung von Herausforderungen habe „Die Partei“ sie für die Politik gewonnen. Auch wenn Aussagen gerne überspitzt formuliert würden, werde sie Politik natürlich mit Ernsthaftigkeit betreiben. „Ich will mich vor allem für die jungen Menschen einsetzen. Die Kreativen, die Start-Ups gründen wollen oder in der Kulturszene tätig sind, sollen in Augsburg bleiben und nicht in eine andere Stadt gehen.“ So wie sie es schließlich auch getan hat. Aber dazu später mehr.

    Lisa McQueen sagt, sie habe sich noch nie Sorgen um ihr Leben gemacht. Um ihr Grundvertrauen zu verstehen, muss man vielleicht bei ihrer Kindheit ansetzen. Mit ihrem älteren Bruder und den Eltern wuchs McQueen in Pfersee auf. Ihr Vater war als US-Soldat auf dem Lechfeld stationiert. Das erklärt ihre dunklere Hautfarbe. Sie lacht. „Mein Bruder ist etwas heller als ich, er wird im Sommer immer goldbraun, während ich ganz dunkel werde.“ Als einziges dunkelhäutiges Kind in der Schule sei ihr Bruder gehänselt worden. „Bei mir war das kein Problem mehr. Zu der Zeit war HipHop schon cool.“

    Schon als kleines Kind hat Lisa McQueen gerne gelacht.
    Schon als kleines Kind hat Lisa McQueen gerne gelacht. Foto: Sammlung McQueen

    McQueen schildert eine unbeschwerte Kindheit: In der Nähe der Localbahn bauten die Geschwister Verstecke, an der Wertach machten sie Lagerfeuer. „Mein Bruder und ich wurden sehr frei erzogen, wir durften viel selbst entscheiden.“ Sie glaubt, dass die Eltern ihnen damit eine gehörige Portion Selbstständigkeit mitgegeben haben. Lisa McQueen wird in ihren Erzählungen immer wieder unterbrochen.

    Ob-Kandidatin für "Die Partei" stellte die Frage aller Fragen

    Nämlich dann, wenn die Tür ihres Cafés aufgeht, sie die Gäste begrüßt und Bestellungen aufnimmt. Seit vier Jahren betreibt die 29-Jährige das „Kätchens“ im Domviertel. Es hebt sich mit seinen bunt zusammengewürfelten Möbeln, die sie aus Haushaltsauflösungen erstanden oder von ihren Großeltern übernommen hat, von anderen Cafés ab. Im kreativen Charme des „Kätchens“ spiegelt sich die Persönlichkeit Lisa McQueens wider. Die Frau, die nach der Realschule zunächst an einer Tankstelle arbeitete („Mein Abschlusszeugnis war einfach nicht gut“), sagt von sich selbst, sie brauche nicht viel Geld, um ihr Leben aufregend zu gestalten. „Es läuft schon alles. Wenn mal nicht so viel da ist, dann gebe ich es eben nur für Miete und Essen aus.“ Langeweile kennt sie nicht. „Bin ich nicht im Café, nähe ich. Habe ich keine Lust auf nähen, töpfere ich. Oder ich brainstorme mit meinem Mann zusammen über Projekte.“

    Verheiratet ist sie mit Berni McQueen, der durch seine „Augsburgblume“ bekannt wurde. Mit dem illegalen Kunstwerk hatte er sich nicht nur eine saftige Strafe eingehandelt, sondern zugleich einen Namen gemacht. Heute lebt er von seiner Kunst. Das Ehepaar wohnt in der Jakobervorstadt. Kennengelernt haben sie sich im „Kätchens“, wo er als Gast in das Gästebuch zeichnete. Wenige Monate später hielt Lisa McQueen um seine Hand an. Neben der Liebe zu ihrem Mann hat Lisa McQueen eine weitere Leidenschaft: die Mode. Darum war ihr erster Job an der Tankstelle auch nicht von langer Dauer.

    Nach einer Lehre als Kürschnerin bei einem Familienbetrieb in Augsburg besuchte McQueen eine Designerschule in München. Anschließend wollte die Augsburgerin in der Berliner Modewelt Fuß fassen. Gelandet ist sie in einem veganen Restaurant. Lisa McQueen ist es egal, wenn das Leben andere Abzweigungen nimmt. Statt Mode also lernte sie die Organisation eines Restaurants. Sie bekam Lust auf ein eigenes Café. Aber in Augsburg. „Was würde denn werden, wenn jeder mit seinen Ideen nach Berlin ginge“, sagt sie. Seit vier Jahren bewirtet sie Café-Gäste und näht nebenbei eigene Kreationen und Auftragsarbeiten. Momentan arbeitet sie an einem Messnergewand für den Bürgerverein St. Peter am Perlach.

    Das hätte Lisa McQueen gerne in Augsburg

    Lisa McQueen hat zwei Ziele, die sie als Kommunalpolitikerin gerne durchsetzen würde. Sie träumt von einem Augsburger Kunstgarten. „Ein großes Areal, auf dem Künstler arbeiten und ausstellen können, auf dem man auch mal im Zelt leben oder sich entspannen kann.“ Ein Treffpunkt für die Bürger und deren Ideen eben. Ihr zweites Ziel ist ein Wohnviertel für Tiny-Häuser, diese kleinen, modernen Modulhäuser, die flexibel aufgestellt werden können. Sie findet, gerade bei der angespannten Wohnungslage, müsse man Alternativen gegenüber offen sein. Umso mehr bedauert sie das Scheitern der wilden Siedlung in Lechhausen. Lisa McQueen ist ein Mensch, der vor Ideen sprüht. Die Unterstützung anderer ist ihre Motivation, um in die Politik zu gehen. „Ich will, dass junge Menschen, die ein Anliegen haben, Gehör finden.

    13 Kandidatinnen und Kandidaten wollen bei der Kommunalwahl im März das Amt des Oberbürgermeisters in Augsburg erobern – ein Rekord. Wir stellen in einer Serie alle Bewerber vor.

    Lesen Sie dazu: Quiz: Kommunalwahl in Augsburg - Welche Partei wirbt mit welchem Slogan?

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