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Augsburg: Augsburger Wissenschaftler entwickelt App, die Corona an der Stimme erkennt

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Augsburger Wissenschaftler entwickelt App, die Corona an der Stimme erkennt

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    Der Augsburger Informatiker Björn Schuller, Leiter der Studie Spracherkennungs-App für Corona-Infizierte, zeigt auf einem Smartphone das Ergebnis eines Corona-Tests.
    Der Augsburger Informatiker Björn Schuller, Leiter der Studie Spracherkennungs-App für Corona-Infizierte, zeigt auf einem Smartphone das Ergebnis eines Corona-Tests. Foto: Karl-Josef Hildenbrand, dpa

    Der Augsburger Wissenschaftler Björn Schuller ist Spezialist für Künstliche Intelligenz. Er forscht mit seinem Team an einer Software, die aus Sprache menschliche Emotionen und sogar gesundheitliche Störungen heraushören kann. Nun entwickeln die Forscher eine App, die an der Stimme hören kann, ob ein Patient mit Corona infiziert ist. Dabei können sie erste Erfolge vorweisen.

    Seit März arbeitet der Informatikprofessor der Universität Augsburg mit seinem Team an der Sprachanalyse-App. Dafür wurden zunächst Sprachdaten von Patienten im chinesischen Wuhan ausgewertet, wo das Virus zuerst ausbrach. Seit Corona verstärkt in Deutschland auftritt, sprechen auch Probanden aus Augsburg einen Standardtext in ein Handy mit der neuen App. Diese Sprachmuster werden mit Mustern von Personen mit und ohne Corona-Infektion verglichen.

    Künstliche Intelligenz soll helfen, Corona an der Stimme zu erkennen

    Folgt man Erklärungen von Schuller, schaffen es Computer heute durch maschinelles Lernen, Muster in der menschlichen Stimme zu erkennen. Die Systeme finden in Stimmdaten von Menschen mehrere Tausend Merkmale, die bei der Suche nach Mustern für Gefühle und Krankheiten berücksichtigt werden. Schnelles Lernen wird für die Maschinen mit künstlicher Intelligenz immer leichter, denn inzwischen können sie auf riesige Datensätze im Internet zurückgreifen. Schuller sagt mit Blick auf die neue App, „die Sprache ist praktisch das neue Blut – wir verwenden es zur Analyse, brauchen es aber auch dringend als Spende, um unsere Systeme für alle verbessern zu können.“

    Nach Angaben der Universität kommt die Anwendung derzeit auf eine Trefferquote von über 80 Prozent. Zunächst will man noch weitere Daten sammeln. Ziel ist laut Schuller, die technischen Möglichkeiten bereitzustellen, damit diese neue Entwicklung auf den Markt kommen kann. Die Privatsphäre von Nutzern und ethische Aspekte sollen bei dem neuen Angebot an erster Stelle stehen, so der Wissenschaftler.

    Augsburger Wissenschaftler will App zur Corona-Erkennung entwickeln

    Bevor die App auf Smartphones genutzt werden kann, gibt es jedoch noch Hindernisse. Nach Angaben des Professors erlauben Anbieter von App-Stores wie etwa Google Play nur eine offizielle Corona-App pro Land. In Deutschland gibt es bereits eine. Schuller glaubt jedoch, dass es verschiedene Wege gäbe, die neue Anwendung massentauglich zu machen.

    Eine Möglichkeit für Nutzer wäre aus seiner Sicht, dass sie sich selbst besser überwachen können, ob sie Symptome einer Corona-Infektion aufweisen, auch wenn die Trefferquote bei der Sprachanalyse noch nicht hundertprozentig ist. Eine zweite Möglichkeit wäre, mit der App Ausbreitungsmuster von Corona zu erkennen. (mit dpa/lby)

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