Neun dünne Fäden und ein Marionettenspieler in 97 Metern Höhe: Die Augsburger Puppenkiste hat am Freitag bei einer spektakulären Aktion die Marionette mit den nach eigenen Angaben längsten Fäden der Welt zum Leben erweckt. Das Spielkreuz des Kasperls wurde zu Beginn des Rekordversuchs an einem Seil befestigt und von der Feuerwehr langsam in den 34. Stock des Hotelturms im Herzen der Stadt gezogen. Dort wartete Puppenkisten-Leiter Klaus Marschall in rund 97 Metern Höhe.
Am Fuße des Gebäudes wickelten drei Mitarbeiter die dünnen Fäden vorsichtig von einer Spule ab. Dabei kam es vor allem darauf an, dass sie sich nicht verknoteten. Puppenspieler Hans Kautzmann drehte die Spule, während Jürgen und Melanie Marschall die Fäden sortierten. Die Feuerwehr zog die Konstruktion auf Kommando jeweils ein Stück weiter nach oben.
Nach rund einer Stunde konnte Klaus Marschall, der Enkel von Puppenkisten-Gründer Walter Oehmichen, das Spielkreuz auf dem Balkon im 34. Stock in Empfang nehmen. "Wir haben es geschafft", freute sich der 50-Jährige nach der geglückten Aktion anlässlich des zehnten Geburtstages des Puppenkisten-Museums. Den Kasperl ließ er zur Freude des Tages die Schaulustigen unten grüßen und ein wenig tanzen. Kasperl ist Weltrekordler
Doch obwohl die Puppenkisten-Macher sich sicher sind, dass es ein Weltrekord war: Einen Eintrag ins Guinness-Buch der Rekorde bekommen die Augsburger nicht. Die Verantwortlichen hätten die Marionette mit den längsten Fäden der Welt als nicht spektakulär genug empfunden, sagte Klaus Marschall vor dem Rekordversuch. dpa/AZ