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Augsburger Polizistenmord: Vier Wochen später - die schwierige Suche nach den Tätern

Augsburger Polizistenmord

Vier Wochen später - die schwierige Suche nach den Tätern

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    „Ich sterbe, aber meine Liebe zu Euch stirbt nicht“: Vor vier Wochen wurde Mathias Vieth ermordet.
    „Ich sterbe, aber meine Liebe zu Euch stirbt nicht“: Vor vier Wochen wurde Mathias Vieth ermordet. Foto: Foto: Silvio Wyszengrad

    Es ist der schwierigste Fall für die Kripo seit Jahren: Bei den Ermittlungen zum Mord an dem Polizisten Mathias Vieth (41) gibt es weiter keine heiße Spur. Heute ist es genau vier Wochen her, dass Vieth nach einer Verfolgungsjagd im Siebentischwald erschossen wurde. Die beiden Täter konnten flüchten. Der Fall erweist sich als harte Nuss. Die

    Der Mord ist keine Beziehungstat

    Täter und Opfer kannten sich – nach allen vorliegenden Erkenntnissen – zuvor nicht. Sie begegneten sich zufällig, weil die Polizisten die beiden Kriminellen nachts am Kuhsee kontrollieren wollten. Das ist ein Problem: Denn bei den meisten Tötungsdelikten kann die Polizei das persönliche Umfeld des Opfers durchleuchten – und wird dort mit hoher Wahrscheinlichkeit den Täter finden. Knapp die Hälfte aller Morde wird laut Statistik des Bundeskriminalamts vom Ehe- oder Lebenspartner begangen. Ansonsten sind es Bekannte oder es gibt zumindest flüchtige Vorbeziehungen. Nur in gut zehn Prozent der Mordfälle kannten sich Täter und Opfer vorher überhaupt nicht.

    Es war kein geplanter Mord

    Wer einen Mord gründlich vorbereitet, hinterlässt zwar wenige Spuren – doch es gibt einen tieferen Grund für die Tat. Auch dieses Motiv führt die Ermittler in der Regel früher oder später auch zum Täter – etwa bei einem Sexualmord. Der Mord an Mathias Vieth war nicht geplant. Die Täter mordeten nur, um zu entkommen. Sie wollten sich um keinen Preis festnehmen lassen. Dieses Motiv deutet zwar auf die kriminelle Szene hin – doch es liefert darüber hinaus wenig Ansatzpunkte für konkrete Ermittlungen.

    Die Spuren vom Tatort verraten nicht viel

    Es gibt etliche Spuren, welche die Täter hinterlassen haben, weil sie improvisieren mussten und selbst unter großem Druck standen. Es gibt sogar eine gute DNA-Spur. Doch die Spur hilft den Ermittlern bis jetzt nicht weiter: Denn sie taucht bisher in keiner Datenbank auf. Die Spur passt nicht zum Erbgut bekannter Straftäter. Die DNA wurde auch noch nie zuvor an anderen Tatorten gefunden. Die Soko bat auch mehrere Dutzend vorbestrafte Männer aus der Region zum Gentest – bisher vergeblich. Über die Zeit könnte „Kommissar Zufall“ helfen, wenn die Täter früher oder später doch noch einmal eine Straftat begehen und gefasst werden.

    Es gibt kein genaues Täterprofil

    Bei vielen Mordfällen kann man anhand der Tat ein sehr genaues Profil der Täterpersönlichkeit erstellen. Fachleute der Polizei, sogenannte Profiler, analysieren dazu den Fall. Danach können die Ermittler ganz gezielt Verdächtige suchen, die zur Beschreibung passen. Doch auch die Münchner Profiler, zu denen die Soko von Beginn an Kontakt hatte, können in diesem Fall offenbar nicht richtig weiterhelfen. Es bleibt vor allem bei einer Einschätzung: Die Täter waren Schwerkriminelle. Manche Umstände scheinen auf das Milieu der Russenmafia zu deuten, heißt es.

    Es ist schon viel Zeit vergangen

    Vier Wochen liegt der Mord zurück, und die Täter können weit weg sein. „Die größten Chancen, jemanden zu bekommen, bestehen immer unmittelbar nach der Tat“, sagt Polizeisprecher Siegfried Hartmann. Später komme es dann darauf an, Spuren auszuwerten oder neuen Hinweisen nachzugehen. „Im vorliegenden Fall sind längst noch nicht alle Spuren ausgewertet“, sagt Hartmann. Dass neben Detailarbeit manchmal aber auch etwas Glück nötig ist, geben die Ermittler zu.

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