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Augsburger Kongresshalle wiedereröffnet: Besucher erleben ihr blaues Wunder

Augsburger Kongresshalle wiedereröffnet

Besucher erleben ihr blaues Wunder

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    Probelauf im großen Saal: Lichttechnikerin Nelli Scheja steuert per Laptop die Beleuchtung, hier im Farbton blau. Nicht erneuert wurden die Stuhlreihen – das soll allerdings noch kommen.
    Probelauf im großen Saal: Lichttechnikerin Nelli Scheja steuert per Laptop die Beleuchtung, hier im Farbton blau. Nicht erneuert wurden die Stuhlreihen – das soll allerdings noch kommen. Foto: Silvio Wyszengrad

    Zwei Jahre lang gaben Bohrhämmer und Meißel den Ton an, ab kommender Woche machen Orchester und Bands wieder die Musik in der Kongresshalle: Das 1972 gebaute Tagungs- und Veranstaltungszent-rum wird nach zweijähriger Generalsanierung in einer Woche der Öffentlichkeit übergeben, künftig unter dem Namen „Kongress am Park“. 21 Millionen Euro flossen in die Renovierung. „Vieles von dem, was wir aufgewendet haben, sieht man aber auf den ersten Blick gar nicht“, so Oberbürgermeister Kurt Gribl (CSU). Denn den Stil aus Sichtbeton und Glas, typisch 70er-Jahre, behält die Halle bei – wenn auch in aufpolierter Form.

    Nach den Querelen um das Curt-Frenzel-Stadion und die Interimsspielstätte für das Theater ist die Kongresshalle immerhin ein städtisches Hochbauprojekt, das im Zeit- und Kostenrahmen blieb. Ab Freitag, 4. Mai, wird groß gefeiert, unter anderem mit drei Tagen der offenen Tür (4. bis 6. Mai).

    Ihr neues Flair wird die Halle vor allem abends und nachts zeigen. Dann erleben Besucher ihr blaues Wunder – oder ihr grünes oder rotes. Denn zig bunte LED können den großen Saal samt Foyer in unterschiedliche Farbtöne tauchen – je nach Art der Veranstaltung. „Wir wollen den Beton in Szene setzen“, so Architekt Gerhard Tham.

    In der Tat ist heute wieder gefragt, was vor 40 Jahren auch schon mal modern war: Sichtbeton, orange Stühle, minimalistische Lampen wie die Röhren-Konstruktion im Foyer. Die großen nackten Betonflächen sind das Markenzeichen der Halle – und waren aufwendig zu sanieren. Mehr als 100 schadhafte Stellen gab es, die herausgebrochen und so betoniert werden mussten, dass es keine Farbsprünge gibt. Die zwei mal sieben Meter großen Glasscheiben des Foyers wurden ausgetauscht, um die Halle energetisch fit zu machen.

    Unsichtbar für die Besucher ist im Keller die neue gigantische Heizungs- und Lüftungsanlage. Die Stadtwerke haben sie für 6,5 Millionen Euro eingebaut und liefern die Energie. Um die 1000 Sensoren im Lüftungssystem kontrollieren künftig, ob die Luft in den Räumen zu warm, zu feucht oder zu abgestanden ist. Bei voller Leistung bläst die Anlage pro Stunde zweieinhalb mal so viel Luft durch die Halle, wie in den Gaskessel passt – ohne großen Luftzug zu verursachen, wie Stadtwerke-Chef Claus Gebhardt versichert. Insgesamt wurde die Halle – bislang ein Energiefresser – besser gedämmt. 70 Prozent der Energiekosten werden eingespart. An einem Wintertag reicht die Abwärme von den Körpern der Besucher und der Scheinwerfer dazu, die Halle zu heizen – ohne Energie von außen.

    Laut Kongresshallen-Chef Götz Beck und Wirtschaftsreferentin Eva Weber ist die Halle mit rund 25 Tagungen im verbleibenden Jahr so gut wie ausgebucht. „Es wird einige herausragende bundesweite Kongresse geben, etwa den Apothekertag“, so Beck. Auch die Hotellerie registriere eine Belebung im Kongresswesen. 

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