Augsburger Freilichtbühne

Premiere von „My Fair Lady“: Regisseur verspricht Überraschungen

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    Thilo Reinhardt (rechts) führt in der My-Fair-Lady-Inszenierung auf der Freilichtbühne Regie.
    Thilo Reinhardt (rechts) führt in der My-Fair-Lady-Inszenierung auf der Freilichtbühne Regie. Foto: Anne Wall

    „Ich glaub’, jetzt hat sie’s…“ Auf diesen gesungenen Stoßseufzer des Sprachwissenschaftlers Prof. Higgins im Erfolgsmusical „My Fair Lady“ kann sich das Freilichtbühnenpublikum in diesem Sommer freuen. Und der Stoßseufzer ist wie das weltberühmte „Es grünt, so grün, wenn …“ zum ersten Mal an der Premiere am 21. Juni zu hören.

    Von der Roten-Tor-Kulisse ist der Regisseur Thilo Reinhardt begeistert und erklärt, dass die gesamte Anlage mit allem Drumherum in seine „My Fair Lady“ einbezogen wird. „Es gibt ganz viel zu entdecken“, verspricht er. Was sofort auffallen wird, ist die Nachbildung des Gittertores vor dem Londoner Buckingham Palast.

    „My Fair Lady“ auf der Freilichtbühne: Es wird geschwäbelt und berlinert

    London als Stadt gibt die Richtung vor, auch wenn in dieser Metropole dann berlinert wird. Dass sich der Regisseur für die „Berliner Schnodderschnauze“ der deutschen Musicalversion entschieden hat, erklärt er gerne: „Dieser Dialekt ist einfach der schnellste.“

    Gleichzeitig versichert er, dass auch geschwäbelt wird. Frage deshalb: „Muss man auf viele Gags gefasst sein?“ Die Antwort heißt „Ja“. Die Queen wird „very british“ auftreten, ja vielleicht werden sogar noch weitere Royals über die Freilichtbühne kutschiert.

    Für den Regisseur spielt die Optik eine Hauptrolle. Und weil die Philharmoniker dieses Mal wieder an der Seite unterm Zelt platziert sind, wurde die Kulisse von „Georges Kneipe“ in den Orchestergraben verlegt. Außerdem werden eine Brassband und eine Blaskappelle spielen und in der Ballszene gibt es ein Crossover mit dem Augsburger Ballett.

    Die Gesellschaftspyramide soll abgebildet werden

    Aber auch, wenn es rechts und links und oben und unten viel zu sehen und erleben gibt, können sich laut Thilo Reinhardt die Besucher in den entscheidenden Szenen sehr gut auf die Handlung konzentrieren, ohne abgelenkt zu werden.

    Thilo Reinhardt ist es wichtig, eine Gesellschaftspyramide zu versinnbildlichen. Und das wesentliche Symbol für das „Oben und Unten“, für Upper Class und Underdogs, kommt in diesem Aufbau dem Buckingham-Palast mit seinen geschlossenen oder geöffneten Gittern zu. Gleichzeitig will der Regisseur die Story aber auch als Märchen verstanden wissen, in dem Eliza Doolittle ein bisschen Pretty Woman ist, die sich in die Welt der oberen Zehntausend hineinträumt.

    Ist sie dort dann angekommen, emanzipiert sie sich. In dieser Tatsache sieht Reinhardt den Tiefsinn der Geschichte. Und am Ende hat sich der Wissenschaftler Higgins ebenso emanzipiert wie Eliza nach ihren Lehr- und Singstunden in Sachen „Bildung“.

    Eines sei an dieser Stelle noch angemerkt: Während der Premiere auf der Freilichtbühne läuft Deutschlands zweites WM-Vorrundenspiel gegen Ghana. Aber was ist das schon gegen einen bewegenden Klassiker aus England?

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