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Kommentar: Augsburg muss den Höhmannhaus-Fall rasch aufklären

Kommentar

Augsburg muss den Höhmannhaus-Fall rasch aufklären

Nicole Prestle
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    Im Höhmannhaus in der  Maximilianstraße finden ständig wechselnde Ausstellungen statt. Der Museumschef lebte dort zu extrem günstigen Konditionen.
    Im Höhmannhaus in der Maximilianstraße finden ständig wechselnde Ausstellungen statt. Der Museumschef lebte dort zu extrem günstigen Konditionen. Foto: Silvio Wyszengrad

    Als Ruth Höhmann der Stadt vor 14 Jahren das Höhmannhaus vermachte, wollte sie den Kunstsammlungen Gutes tun. Doch nun geraten die Städtischen Museen – allen voran ihr Leiter Christof Trepesch – wegen der Immobilie unter Druck.

    Der Museumschef soll jahrelang zu Mietkonditionen in dem Haus gewohnt haben, die weit unter den üblichen Marktpreisen liegen. Kulturreferent Thomas Weitzel spricht von einem „Schaden in nicht unerheblicher Höhe“. Für die Stadt als Trepeschs oberstem Dienstherren sind dies ungewohnt deutliche Worte.

    Stadtverwaltung ist mit verantwortlich

    Dabei ist die Stadtverwaltung mit verantwortlich für die unhaltbaren Zustände: Sie überließ den Museen die Verwaltung des Höhmannhauses und aller damit verbundenen Aufgaben – die Festlegung der Mietpreise inbegriffen.

    Dass es geschmäcklerisch ist, ja dass es Interessenskonflikte geben könnte, wenn die Museen eine Privatwohnung an ihren eigenen Chef vermieten, wollte offenbar niemand sehen. Nicht einmal, als die Miete vor Jahren schon einmal vom Rechnungsprüfungsausschuss moniert wurde, hat man das Konstrukt verändert.

    Christof Trepesch hätte seine Miete selbst erhöhen sollen

    Ein fataler Fehler, der nun nicht nur ein schlechtes Bild auf den Chef der Kunstsammlungen wirft. Selbstredend hat Trepesch sich um die Museen verdient gemacht, oft erweist er sich als Könner darin, Geld für Ausstellungen einzuwerben, das die Stadt nie zur Verfügung hätte. Was seine Privatwohnung in einer städtischen Immobilie betrifft, hat der 51-Jährige sich jedoch unsensibel verhalten.

    Es wäre besser gewesen, sich die Miete selbst zu erhöhen oder die Verantwortung fürs Höhmannhaus abzugeben. Der Fall muss so schnell wie möglich aufgeklärt werden. Eine Frage ist dabei, warum das städtische Liegenschaftsamt entgegen des aktuellen Gutachtens der Ansicht ist, Trepeschs Miete sei wegen des „schlechten Bauzustands“ der Wohnung „angemessen“.

    Nicht bekannt, wie viele Immobilien die Augsburger Verwaltung besitzt

    Darüber hinaus sollte die Stadt eine weitere Lehre ziehen: Die Verwaltung städtischer Liegenschaften muss schleunigst zentralisiert werden. Bisher liegt sie bei den Referaten, was dazu führt, dass niemand weiß, wie viel Miete in den Wohnungen verlangt wird.

    Dem Liegenschaftsamt ist offenbar nicht einmal bekannt, wie viele Immobilien die Augsburger Verwaltung überhaupt besitzt. In einer Stadt, in der Menschen händeringend nach bezahlbarem Wohnraum suchen und in der Platz für neue Wohnungen kaum noch vorhanden ist, ist das nicht akzeptabel.

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